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Gold steigt, aber keiner weiß so recht warum?

Seit Anfang März vollzieht das Gold einen steilen Anstieg. Um mehr als sieben Prozent hat der Kurs innerhalb weniger Tage zugelegt.

Wir erleben gerade eine sehr bemerkenswerte Situation, die wirklich nicht alle Tage vorkommt. Da steigt der Goldpreis seit Anfang März um rund sieben Prozent oder 150 US-Dollar je Feinunze und erreicht dabei neue Rekordhochs und trotzdem weiß keiner so recht warum.

Wenn wir jetzt nicht annehmen wollen, dass eine emotionslose Künstliche Intelligenz für diese Käufe verantwortlich ist, muss es allerdings einen oder mehrere Gründe geben, denn kein Mensch kauft an den Finanzmärkten etwas grundlos. Gerade an der Börse wird sehr oft spontan gekauft oder verkauft. Aber nie werden diese Aufträge grundlos erteilt.

Ein Grund muss daher zwingend vorhanden sein, auch wenn wir ihn derzeit noch nicht kennen. Dieser Grund muss dabei nicht besonders nobel sein. Er kann im Fall von reiner Gier sogar sehr zweifelhafter Natur sein. Aber einen Grund dürfen wir bei den allen Marktteilnehmern, die nicht KI heißen, in jedem Fall voraussetzen.

Ratlos oder sprachlos? Das ist die Frage

Trotzdem scheint oder will ihn derzeit niemand kennen und benennen. So entsteht die vermeintliche Ratlosigkeit, die wir derzeit erleben. Was aber, wenn diese vermeintliche Ratlosigkeit im Grunde nur eine bewusst gewählte öffentliche Sprachlosigkeit ist? In diesem Fall wären die tatsächlichen Kaufgründe den Marktteilnehmern sehr wohl und auch sehr klar bewusst.

Man würde nur darauf verzichten, diese Gründe der breiten Öffentlichkeit mitzuteilen. Dies könnte prinzipiell aus zwei Gründen geschehen. Der Erste wäre, man schweigt, um sich die lästige Konkurrenz beim Kaufen zu ersparen. Denn wenn die anderen nicht oder noch nicht wissen, warum es sinnvoll sein könnte, jetzt Gold zu kaufen, ist auch das Gedränge am Markt nicht zu groß.

Der zweite Grund ist ähnlich gelagert, verfolgt aber ein anderes Ziel. Er wäre gegeben, wenn die Öffentlichkeit über ein massives Problem in der Finanzwelt bewusst noch nicht informiert werden soll, um keine schlafenden Hunde zu wecken und Panik zu vermeiden. Solche Probleme sind durchaus vorhanden. Sie werden auch immer wieder mal in den Medien thematisiert. Aber das geschieht momentan eher am Rande und in einer sehr zurückhaltenden Art und Weise.

Wird aus diesen Gründen zwar gerade viel Gold gekauft, aber zu den Kaufmotiven eisern geschwiegen?

Zu einem solchen Problem könnte sich die aktuelle Krise der Gewerbeimmobilien in den USA aufschaukeln. Sie hat schon erste Banken in ernsthafte Probleme gebracht und sie könnte sich nun leicht durch das System hindurchfressen und zu einer erneuten globalen Bankenkrise führen.

Einer erwarteten neuen Bankenkrise im Vorfeld mit dem Kauf von Gold und Silber zu begegnen, wäre für die Akteure an den Finanzmärkten ein durchaus angemessenes und verständliches Vorgehen. Wir hätten damit eine logische Begründung einerseits für das massive Kaufinteresse im Markt aber auch für den Nebel, der das wahre Kaufinteresse der Anleger derzeit noch umgibt.

Gleiches gilt für die Vorbereitung der BRICS-Staaten zur Einführung einer gemeinsamen Währung. Dieses Vorhaben war im August 2023 zunächst wie es schien auf Eis gelegt worden. Haben Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika die vergangenen Monate jedoch dazu genutzt, ihr Vorhaben weiter voranzutreiben, könnte dem US-Dollar als wichtigster Handelswährung schon bald eine böse Überraschung ins Haus stehen.

In einigen Tagen, Wochen oder auch erst Monaten werden wir hoffentlich klüger sein und möglicherweise die wahren Kaufgründe von heute kennen. Wenn die Welt Glück hat, war es „nur“ die reine Gier. Sollte eine neuerliche Bankenkrise oder neue Spannungen zwischen dem Westen und den BRICS-Staaten der Anlass für die aktuellen Käufe sein, dürfen wir uns vermutlich warm anziehen, obwohl saisonal die Reise Richtung Sommer geht.

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