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BRICS-Gipfel: Eine neue Ordnung für die Weltwirtschaft?

Diese Woche findet der jährliche BRICS-Gipfel im südafrikanischen Johannesburg statt. Neben den Regierungschefs der bisherigen Mitgliedsstaaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika werden zudem erstmals rund 60 weitere Staats- und Regierungschefs aus Entwicklungs- und Schwellenändern zu den Beratungen erwartet. Die Erwartungen sind hoch – jedenfalls nicht geringer als die Schaffung einer neuen Ordnung für die Weltwirtschaft. Kann das gelingen?

Der nunmehr 15. BRICS-Gipfel vom 22. bis zum 24. August 2023 im südafrikanischen Johannesburg genießt die volle Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit. Das war nicht immer so. Nicht selten war er lediglich eine Randnotiz in den globalen Medien. Dass es diesmal anders ist, hat mehrere Gründe.

Der wichtigste Grund liegt wohl darin, dass es mittlerweile in der globalen Öffentlichkeit angekommen ist, dass das politische und wirtschaftliche Gewicht der heutigen fünf BRICS-Staaten nicht mehr unterschätzt werden kann.

Denn in ihnen vereinen sich nicht weniger als 42 Prozent der Weltbevölkerung, 27 Prozent der weltweiten Landfläche und 32 Prozent des (kaufpreisbereinigten) globalen BIP. Auch ihr Anteil an der weltweiten Wirtschaftsproduktion ist seit 2010 von 18 Prozent auf 26 Prozent gestiegen. 

Unabhängig von der Leitwährung US-Dollar werden

Zudem wurde im Vorfeld des Gipfels medienwirksam angekündigt, dass der Staatenbund beabsichtigt, eine neue, gemeinsame digitale Währung herausgeben zu wollen, die durch Gold und andere Rohstoffe wie Silber oder sogar Seltene Erden gedeckt werden soll. Nach eigenen Angaben der BRICS soll dies den internationalen Handel erleichtern und zugleich unabhängiger von der Leitwährung US-Dollar machen.

Ein weiterer wichtiger Grund ist außerdem, dass bei diesem Gipfel nicht nur die heutigen BRICS-Mitglieder aufeinandertreffen. Das Gastgeberland Südafrika hat 49 afrikanische Staaten zum diesjährigen Gipfel eingeladen. Außerdem werden elf weitere Oberhäupter verschiedener multilateraler Gruppierungen wie etwa ASEAN mit dabei sein. Kurz gesagt: Bei solch einem Auflauf kann die Weltöffentlichkeit nicht wegschauen. 

BRICS – ein Produkt des 21. Jahrhunderts

Es wird davon ausgegangen, dass es künftig nicht bei den bisherigen fünf Mitgliedern bleiben wird. Mehr als 40 weitere Staaten haben bereits Interesse an einer Mitgliedschaft bekundet, darunter Akteure wie etwa die Türkei, Argentinien, Venezuela, Thailand, Ägypten oder Saudi-Arabien, Iran oder die Vereinigten Arabischen Emirate.

Bei all dem lässt es sich nicht mehr wegdiskutieren, dass es sich bei den BRICS-Staaten schon heute um eine der wichtigeren multilateralen Gruppierungen handelt. Laut der indischen Denkfabrik Gateway House handelt es sich bei den BRICS um „ein Produkt des 21. Jahrhunderts“, das einen bewussten Versuch unternimmt, das nach dem Kalten Krieg entstandene „Netz an multilateralen Beziehungen neu zu strukturieren“. 

„Bedeutende Veränderung der globalen Ordnung“

So wird das Wachstum beziehungsweise die Erweiterung der Staatengruppe ein zentrales Thema bei der diesjährigen Konferenz in Johannesburg sein. Es ist kein Geheimnis, dass das Ziel des Staatenbundes darin besteht, dem globalen Einfluss der westlichen Welt beziehungsweise den G7-Staaten eine geeinte Kraft entgegen zu setzen.

Es werde eine Erklärung zur Vergrößerung der BRICS-Gruppe geben, sagte Südafrikas BRICS-Botschafter Anil Sookial Anfang August laut der Nachrichtenagentur Bloomberg. Dies werde eine „bedeutende Veränderung der globalen Ordnung markieren“, so der Botschafter. Und: „BRICS ist ein Katalysator für eine tektonische Veränderung der geopolitischen Architektur, die mit diesem Gipfel beginnt“. 

Erweiterung birgt Sprengkraft für BRICS-Gruppe

Doch gegen eine solche Erweiterung gibt es selbst innerhalb der BRICS-Gruppe Bedenken. Gerade die im Schatten Chinas stehenden Volkswirtschafen Indiens und Brasiliens hätten nicht unbedingt Interesse daran, durch eine Vergrößerung der Gruppe selbst an Einfluss einzubüßen und mit neuen Mitgliedern auch noch neue Probleme zu bekommen, meint Politikwissenschaftler Günther Maihold von der Freien Universität Berlin im Gespräch mit der Deutschen Welle.

Auch Russland verfolge demzufolge strategische Interessen. Moskau wolle das Momentum nutzen, „um seine Verbündeten in den Club zu bringen, zum Beispiel Belarus oder Venezuela", ist Maihold überzeugt. "Für Putin bietet eine Erweiterung der BRICS-Staaten die Möglichkeit, die internationale Isolation zu überwinden.“

"Wenn jeder versucht, seinen Freundes-Club mit einzubringen, werden Heterogenität und Spannungen innerhalb der BRICS noch größer", so Mailhold. "Insofern ist das ein Thema, das zusätzliche Sprengkraft bringen wird." 

Eine neue Ordnung für die Weltwirtschaft

Das übergeordnete Ziel der BRICS-Staaten liegt in einer Reform der internationalen Währungs- und Finanzordnung beziehungsweise in einer neuen Ordnung für die Weltwirtschaft. Sie fordern eine stärkere Repräsentation und Mitsprache der Entwicklungs- und Schwellenländer im internationalen Finanzsystem. Vor allem die Dominanz der USA und dessen Leitwährung US-Dollar ist ihnen ein Dorn im Auge.

So hat beispielsweise Brasiliens Präsident Lula da Silva unlängst öffentlich erklärt: „Ich frage mich jede Nacht: Warum müssen alle Länder ihren Handel an den Dollar binden? Warum können wir unseren Handel nicht durch unsere eigene Währung absichern?“ Dieser Gedanke dürfte der Hauptgrund sein, weshalb die Diskussion der Teilnehmer auf dem Gipfel auch um die Schaffung einer neuen Handelswährung kreisen wird. 

Eigene BRICS-Währung realistisch?

Nicht zuletzt deshalb ist auch das internationale Interesse an dem neuerlichen BRICS-Gipfel gewaltig. Denn würde eine solche Handelswährung Realität, würde sie den US-Dollar als Leitwährung direkt herausfordern. Doch nicht alle teilen diese Euphorie der BRICS. Gerade der Erfinder des Akronyms BRICS, Jim O’Neill, seines Zeichens ehemaliger Chefökonom bei Goldman Sachs, sieht die Sache skeptisch.

Jüngst sagte er der Financial Times: „„Die Rolle des Dollars ist für die Art und Weise, wie sich die Welt entwickelt hat, nicht ideal“. Dennoch glaubt er nicht, dass eine BRICS-Handelswährung realistisch ist. Die BRICS-Staaten seien viel zu zerstritten, als dass sie sich auf die Schaffung einer gemeinsamen Zentralbank einigen könnten. „Es ist eine gute Sache für den Westen, dass sich China und Indien nie über irgendetwas einigen, denn wenn sie es täten, wäre die Dominanz des Dollars viel anfälliger“, sagte O’Neill.

Doch auch ohne eine gemeinsame Währung werden die BRICS-Staaten in Zukunft voraussichtlich massiven Einfluss auf die Weltwirtschaft nehmen können. Denn laut Prognosen wird eine erweiterte BRICS-Grupp fast 50 Prozent der Weltbevölkerung umfassen und mehr als 35 Prozent des globalen BIP generieren. Tendenz steigend. 

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