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Wie sind Bohrergebnisse zu interpretieren?

Mehr und mehr Investoren sind sich darüber bewusst, dass wir in den nächsten Jahren einen Rohstoff-Superzyklus erleben könnten. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Durch ambitionierte Ziele der Dekarbonisierung und den dafür erforderlichen Ausbau erneuerbarer Energien und der Elektromobilität werden immer mehr Rohstoffe benötigt. Der erste Schritt hierfür ist aber die Erkundung neuer Projekte mithilfe von Bohrungen. Doch wie sind die Bohrergebnisse der Firmen zu interpretieren?

“Ohne Rohstoffe kann unsere Welt nicht funktionieren” - Wolfgang Seybold, CEO von AXINO

Kupfer als ein Beispiel von fehlenden Rohstoffen

Dem Bergbau-Unternehmer Robert Friedland zufolge hat die Menschheit bis heute etwa 700 Millionen Tonnen Kupfer gefördert. Das Problem besteht darin, dass die gleiche Menge in den nächsten 22 Jahren abgebaut werden muss, um mit der sich vertiefenden grünen Energiewende Schritt zu halten. 

Mit Blick auf die Kupferversorgung könnte es laut Aussagen von Experten schon im Jahr 2025 zu Engpässen von Kupfer kommen, welche jahrelang anhalten könnten.
Der Grund: Der Bau von neuen Minen geschieht nicht über Nacht. Aus unserem Beitrag "Wie entsteht eine Mine? - Der Weg zur Produktion!" wird deutlich, dass der Bau einer Mine mit viel Kapital, Glück und viele Jahre Arbeit verbunden ist.

Vorausschauende Investoren können sich daher schon jetzt positionieren und sich intensiver mit dem Investieren in Rohstoffaktien beschäftigen.  

Kupferbedarf: 22 Jahre = 60 Jahre | Quelle: US Geological Survey, BMO Capital Markets

Bohrergebnisse richtig verstehen und interpretieren

Wer sich intensiver mit dem Investieren in Explorationsunternehmen befasst, wird früher oder später mit Vermeldung neuer Bohrergebnisse konfrontiert.
Bohrergebnisse eines Junior-Mining-Unternehmens sind zwar ein wichtiger Bestandteil auf dem Weg zu einer Ressource, allerdings oft schwer zu lesen und zu interpretieren.
Das macht es insbesondere für Kleinanleger nicht leicht zu entscheiden, ob sich ein Investment als gute Entscheidung erweist.  

Die Unterscheidung von Bohrverfahren - JORC Ressource

Um eine JORC-Konforme-Ressource (Australischer Standard) oder NI 43-101(Kanadischer Standard) veröffentlichen zu können und dürfen, sind einige Schritte notwendig. Dazu gehört insbesondere das Bohren nach Rohstoffen im Boden.
In unserem Beitrag "Wie entsteht eine Mine? - Der Weg zur Produktion!" haben wir bereits zwischen RC-Drilling und Diamant-Drilling unterschieden. 

Nun gibt es zudem noch eine Unterscheidung zwischen Infill- und Step-Out-Bohrungen, welche für das Verständnis der Ergebnisse wichtig ist.

Step-Out-Bohrungen (Erweiterungsbohrungen) dienen im Grunde genommen dazu, aktuell vorhandene Ressource zu erweitern, während Infill-Bohrungen (Ressourcenbohrungen) dazu dienen, die aktuellen Ressourcen von der Kategorie "geschlussfolgert" in die Kategorie "angezeigt" und/oder "gemessen" hochzustufen. Je höher die Ressourcenkategorie, desto wahrscheinlicher ist das Rohstoffvorkommen.

 Zeitlich vorher sind Erkundungsbohrungen niederzubringen, um ein Gelände grob abzustecken, auf dem sich die künftigen Explorationsarbeiten konzentrieren soll. Hierzu haben wir bereits in einem anderen Beitrag ausführlicher berichtet.

Diese Kategorien sind sehr wichtig, wenn es um die Ressource geht, da sie die Qualität und Glaubwürdigkeit der Ressource in verschiedene Phasen und Kategorien einteilen.  

Der Ausschnitt aus Sonoro Golds Präsentation zeigt sehr deutlich: Das Bohrraster auf den Abschnitten "Cabeza Blanca" und "El Colorado" (beide unten Links) ist deutlich kleiner als das Raster auf " El Rincon" (oben Rechts)

Die geschlussfolgerte Kategorie (Inferred)

Die niedrigste Stufe der Kategorisierung ist die abgeleitete Kategorie. Hierbei wurden die Löcher in einer großen Entfernung/Abständen zueinander gebohrt, um erstmal einen groben Einblick im Untergrund zu erhalten (z.B. Streichlänge 125 Meter x Breit 125 Meter x In der Tiefe 125 Meter).
Aufgrund zuvor durchgeführten Tests können Geologen nun anhand der Ergebnisse eine erste Ressource ableiten. An einen wirtschaftlichen Abbau ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu denken. 

Die angezeigte Kategorie (Indicated)

Um die Ressource in eine höhere Kategorie einstufen zu können, muss der Abstand zwischen den Bohrlöchern verkleinert werden (z.B. Streichlänge 100 Meter x Breit 100 Meter x In der Tiefe 75 Meter).

Durch das Durchführen dieser Infill-Bohrungen haben Geologen die Möglichkeit, ihre vorangegangenen Annahmen zu beweisen und die Ressource im Boden genauer zu messen. Frühestens jetzt darf diese Ressource als Lagerstätte bezeichnet werden, wohingegen zuvor nur von einem Vorkommen gesprochen werden konnte.

Professionelle Projektfinanziers können an dieser Stelle bereits abschätzen, dass die Ressource wirklich im Boden ist, wie hoch sie ausfallen könnte und ob sich eine Finanzierung beim positiven Ausfall der Wirtschaftlichkeitsberechnungen für sie lohnen würde. Um allerdings die höchste Stufe und die Anforderung für eine Bankable Feasibility Study zu erfüllen, sind weitere Bohrungen notwendig. 

Die gemessene Kategorie (Measured)

Um die Ressource als gemessen bezeichnen zu dürfen, wird das Bohrraster noch weiter verkleinert und weitere Tests auf dem Gebiet durchgeführt werden, um die flächendeckende Vererzung im Boden sicherzustellen (z.B. Streichlänge 100 Meter x Breit 50 Meter x In der Tiefe 25 Meter).

Diesen Schritt gehen nicht mehr alle Firmen. Im Anschluss dürfte die Ressource aber als "Measured" ausgewiesen werden und das Projekt kann damit vielleicht eine Probable oder Proven Mineral Reserve ausweisen. Selbst wenn der Rohstoff nun nicht aus dem Boden geholt wird, so kann man mit einer sehr hohen Sicherheit die Menge des Goldes im Boden bestimmen und der Projektwert dürfte erneut steigen.

 Aus geologischer Sicht ist die Glaubwürdigkeit aber einer Indicated Resource gleichzusetzen. 

Grafik zeigt aktuelle Bohrungen des Mt. York Goldprojekts von Kairos Minerals

Niedriggradig oder Hochgradige Vererzungen?

Für ein besseres Verständnis beziehen wir uns auf das Edelmetall Gold. Beim Blick auf die obenstehende Tabelle von Kairos Minerals Mt.-York Projekt sehen wir in den drei beschriebenen Kategorien die Bezeichnung Au g/t, was für Gold (AU) je Tonne Gestein steht - sprich die Dichte des Goldes in einem bestimmten Abschnitt je Tonne.

Je höher diese Zahl im Durchschnitt ist, desto hochgradiger ist das Gold im Projekt anzusehen. Bei Untertage-Vorkommen gelten Gehalte (ab 5 Gramm je Tonne) als hochgradiger, scheinen demnach zwar attraktiv, sind aber auch schwerer und kostspieliger zu erreichen. Beim Tagebau kann man schon bei Gehalten von 0,5 Gramm je Tonne zufrieden sein. 

Die Länge ist entscheidend

Ein typischer Satz in einer übersetzten Pressemitteilung ist folgender: 

Im besten Bohrloch konnten durchschnittlich 41,4 g/t Silberäquivalent über 144,5 Meter durchteuft werden. Darin enthalten war eine 27,66 Meter lange Zone, in welcher der Silberäquivalentgehalt sogar bis auf 105,8 g/t anstieg. 

Vor dem Lesen dieses Textes hätte dieser Satz möglicherweise für Unbehagen und Verwirrung gesorgt - nun sollten die Inhalte klarer sein. Doch was hat es nun mit der Länge der Bohrabschnitte auf sich?

Bohrungen gehen viele Hundert Meter in den Boden hinein. Dabei werden manchmal viele Meter zurückgelegt, bis der gewollte Rohstoff überhaupt erstmal berührt wird.

Je nach Vererzungs-Typ startet die Konzentration der Gehalte niedrig, steigt im besten Fall signifikant an und flacht anschließend wieder ab. Im Falle des genannten Bohrlochs der Firma Metallic Minerals wurde also eine Vererzung von ca. 145 Meter am Stück festgestellt.

Voraussichtlich in der Mitte dieses Lochs war die Konzentration des Silbers über ca. 28 Meter am höchsten, sodass auf diesem Abschnitt Ergebnisse von bis zu 105,8 Gramm Silberäquivalent pro Tonne Gestein erbohrt werden konnten. Idealerweise sollten auch immer die Bohrtiefen (nicht vertikale Tiefe) angeben sein, ab denen die Vererzungen durchschnitten wurden.   

American Rare Earth zeigt: Es braucht viel Personal, um Bohrungen niederzubringen

Ist mehr Gold immer besser?

Nein. Sonoro Gold ist eine Firma mit einem relativ kleinen Projekt und hat derzeit 420.000 Unzen Gold. Davon sind 280.000 Unzen in der angezeigten und 140.000 Unzen in der abgeleiteten Kategorie eingeordnet. Der Goldgehalt beläuft sich auf 0,44 g/t .
Nova Minerals hingegen will im Yukon 50 Millionen Unzen Gold finden und hat bereits knapp 10 Millionen Unzen nachgewiesen.

Das macht eine Firma aber nicht besser als die andere - das Potential für Investoren ist von vielen weiteren Faktoren abhängig - die Wirtschaftlichkeit der Projekte ist eine davon. Um diese herauszufinden sind verschiedenste Studien notwendig - wie diese aufgebaut sind, wird in diesem Beitrag genauer erklärt.

Sonoro Gold hat bereits die Bestätigung erhalten, dass profitabler Bergbau wohl möglich ist und wird in absehbarer Zeit in Produktion gehen, sofern alle erforderlichen Milestones noch erreicht werden. Das kann laut Analysten Potential für einen Ten-Bagger aufweisen.

Auf Sonoro’s umliegende Goldlagerstätten, meist Tagebau, konnten mehrfach nachweisen, dass profitable Produktion auch bei niedrigeren Goldgehalten möglich ist. Die Infrastruktur in dieser Gegend Mexikos gilt als gegeben und ausgezeichnet. Auf Nova Minerals‘ Goldprojekt Estelle im entlegenen Alaska müsste vermutlich deutlich mehr Geld investiert werden, ehe der erste Goldbarren gegossen werden kann. 

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