Chinas Goldrausch: Bürger & Staat greifen gleichzeitig zu!

Mehr Gold als gemeldet?
Der Goldhunger des Staates: Mehr als offiziell sichtbar Chinas Zentralbank (PBoC) gibt offiziell einen Goldbestand von 2.292 Tonnen an. Doch laut Analyst Jan Nieuwenhuijs liegt die tatsächliche Menge eher bei über 5.000 Tonnen. Der Grund: Ein erheblicher Teil der Bestände wird nicht über die Zentralbank bilanziert, sondern über Staatsunternehmen, strategische Lager oder Schattenvehikel gehalten.
Diese Praxis erlaubt es, Gold diskret und außerhalb internationaler Kontrolle aufzubauen. Ein wichtiges Indiz: Der massive Import von 400-Unzen-Barren (ca. 12,4 kg) über London und die Schweiz. Diese Form wird im chinesischen Einzelhandel kaum verwendet. Private Käufer bevorzugen 1-kg-Barren oder kleinere Einheiten. Die 400-Unzen-Formate deuten daher klar auf staatliche Akteure hin.

Gold rein, Dollar raus: Chinas stille Kriegserklärung im Tresorformat
China reduziert systematisch seine Bestände an US-Staatsanleihen und erhöht gleichzeitig die Goldreserven. Diese Entwicklung ist kein marktüblicher Rebalancing-Vorgang, sondern ein geopolitisches Signal. Der Chart unten zeigt: Der Anteil amerikanischer Anleihen an den chinesischen Währungsreserven ist seit 2011 von knapp 40 % auf unter 1 % gesunken. Gleichzeitig stieg der Goldanteil von unter 2 % auf über 6 %.
US-Staatsanleihen unterliegen politischen Risiken. Sie können eingefroren oder sanktioniert werden. Gold ist davon unabhängig. Es benötigt keine Gegenpartei, keinen Zahlungsabwickler, keine Drittstaatengenehmigung. China erhöht damit nicht nur die Sicherheit seiner Reserven, sondern auch die eigene finanzpolitische Handlungsfreiheit. Gold wird zur strategischen Absicherung gegenüber einem System, das zunehmend als unzuverlässig wahrgenommen wird.

Auch offizielle Goldkäufe setzen sich fort
Die chinesische Zentralbank hat im Mai zum siebten Mal in Folge ihre Goldreserven erhöht. Laut Angaben des World Gold Council stiegen die Bestände um weitere zwei Tonnen auf nunmehr 2.296 Tonnen. Obwohl der Gesamtwert der Reserven im Vergleich zum April von 243,59 Milliarden auf 241,99 Milliarden US-Dollar zurückging - bedingt durch leicht fallende Preise seit dem Allzeithoch von über 3.500 USD je Unze -, bleibt der strategische Kurs klar: Gold soll als sicherer Hafen und geopolitisches Gegengewicht zu westlich dominierten Währungen dienen.
Auch Chinas Bürger fliehen ins Gold
Die Nachfrage chinesischer Privathaushalte nach physischem Gold stieg 2024 um mehr als 20 %. Dahinter stehen strukturelle Vertrauensverluste: Die Immobilienkrise hat das zentrale Sparmodell der Mittelschicht erschüttert, das Konsumentenvertrauen ist auf einem Tiefstand, Inflationsängste bleiben hoch. Gold wird in diesem Umfeld nicht als Spekulation betrachtet, sondern als letzter verlässlicher Wertspeicher.
Bemerkenswert ist die Dimension dieser Bewegung: Wenn sowohl der chinesische Staat als auch Millionen Bürger gleichzeitig physisches Gold akkumulieren, entsteht ein erheblicher Nachfrageimpuls auf dem Weltmarkt. Die Konsequenz: Angebotsverknappung trifft auf strategische Nachfrage - ein struktureller Treiber für den Goldpreis. China wirkt damit nicht nur als Käufer, sondern als preisprägende Kraft im globalen Edelmetallmarkt.
Produzenten im Vorteil: Goldpreis über 3.000 USD eröffnet neue Chancen
Die starke physische Nachfrage - vor allem aus China und von Zentralbanken - hat den Goldpreis stabil über 3.000 US-Dollar gehoben. Analysten wie Florian Grummes sehen darin eine strukturelle Preisverankerung durch strategische Käufer. Für Produzenten bedeutet das: hohe Margen bei konstanten Förderkosten und neue Investitionsanreize.
Heliostar Metals strebt laut Management an, sich bis 2030 als mittelgroßer Produzent mit mehr als 500.000 Unzen Jahresproduktion in Mexiko zu etablieren. Grundlage dafür sind der kostengünstige Erwerb zweier Minen sowie die Entwicklung des Projekts Ana Paula mit rund 1,5 Millionen Unzen Gold.

Auch kleinere Unternehmen wie Sonoro Gold könnten von der aktuellen Marktphase profitieren. Das Unternehmen rechnet in Kürze mit der finalen Minenlizenz für das Projekt Cerro Caliche. Die PEA-Studie von 2023 weist rund 600.000 Unzen Gold aus und das bei erst rund 30 Prozent erkundetem Potenzial. Sollten die Genehmigungen erfolgen und der Goldpreis hoch bleiben, könnte dies den Weg für eine zügige Umsetzung ebnen.

Mehr dazu auf YouTube: