Vorsichtiger Optimismus nach Claudia Sheinbaums Amtsübernahme

Die in Mexiko tätigen internationalen Bergbauunternehmen blicken aktuell wieder etwas optimistischer in die Zukunft.
John Darch, der Chairman von Sonoro Gold ging in einem Brief an die Aktionäre seines Unternehmens in dieser Woche ausführlich auf die Situation im Land ein. Sie ist an vielen Stellen noch gekennzeichnet von den Nachwirkungen der alten Führung. So war der bisherige Präsident Andrés Manuel López Obrador beim Volk aufgrund seiner sozialen Programme sehr beliebt.
Diese Programme sind allerdings recht teuer und belasten deshalb den Staatshaushalt, der das größte Defizit seit der Schuldenkrise der 1980er Jahre aufweist. Auf der anderen Seite war der aus dem Amt geschiedene Präsident ein massiver Gegner von neuen Tagebauprojekten. In seiner Amtszeit wurde kein einziger neuer Tagebau mehr genehmigt und noch in den letzten Tagen im Amt versuchte der Expräsident, ein totales Verbot von Tagebauen auf den Weg zu bringen.
Claudia Sheinbaum sendet erste wirtschaftsfreundliche Signale
Dieser Plan scheiterte zwar, weil die Vorlage nicht im Parlament beraten wurde, doch die Bergbaubranche war höchst alarmiert und in den USA wurden die Investoren teilweise dazu aufgerufen, sich von Unternehmen zu trennen, die Projekte in Mexiko betreiben oder diese entwickeln. Dadurch lastete in der zweiten Septemberhälfte ein starker Druck auf den Kursen.
Er hat in der Zwischenzeit nachgelassen und es keimt wieder etwas mehr Hoffnung auf, doch die Bergbaubranche bleibt natürlich vorsichtig und jede noch so kleine Bewegung der neuen Präsidentin wird aufmerksam registriert. Positiv bemerkt wurde, dass Claudia Sheinbaum in ihrer Antrittsrede versichert hat, dass Investitionen aus dem In- und Ausland in Mexiko sicher seien.
Dies sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Dass die neue Präsidentin die Sicherheit der ausländischen Direktinvestitionen ausdrücklich benennen muss, zeigt allerdings, wie stark die Verunsicherung ist. Deutlich wird in der Bemerkung auch, dass Claudia Sheinbaum offenbar wesentlich pragmatischer agiert als ihr Vorgänger. Sie ist sich offenbar bewusst, dass eine Fortsetzung der beim Volk so beliebten Sozialprogramme stabile Steuereinnahmen aus der Wirtschaft voraussetzt.

Für die mexikanische Wirtschaft spielt der Bergbau eine große Rolle
Da der Rohstoffbereich innerhalb der mexikanischen Volkswirtschaft eine wichtige Position einnimmt und die Bergbauindustrie des Landes auf Direktinvestitionen aus dem Ausland zwingend angewiesen ist, muss die neue Präsidentin sicherstellen, dass dieser Teil der Wirtschaft rund läuft, sollen die Sozialprogramme auch weiterhin finanziert werden können.
In den letzten Monaten scheint Claudia Sheinbaum bewusst geworden zu sein, dass sie an dieser Stelle Gefahr läuft, das Kind mit dem Bade auszuschütten, wenn sie die Politik von Andrés Manuel López Obrador einfach nur fortführt. Unmittelbar nach ihrer Wahl hatte sie im Juli unter dem Titel „100 Schritte für den Wandel“ einen programmatischen Plan für ihre Regierungszeit vorgelegt. In ihm enthalten war die Ankündigung, dass keine neuen Tagebaukonzessionen mehr erteilt werden und bestehende Konzessionen nur dann fortgeführt werden dürfen, wenn sie mit öffentlicher Zustimmung erfolgen und minimale Auswirkungen auf die Umwelt haben.
Bei ihrer Amtseinführung gab die neue Präsidentin ebenfalls 100 Versprechen ab. In diesen war ein komplettes Tagebauverbot allerdings nicht mehr enthalten. Damit signalisiert Claudia Sheinbaum, dass die ideologiegetriebene Herangehensweise ihres Vorgängers einer pragmatischeren Sicht auf die Dinge gewichen ist. Ob dies aus Überzeugung oder allein aus purer Notwendigkeit geschieht, kann an dieser Stelle ruhig offen bleiben. Unzweifelhaft ist, dass Mexiko sich nicht dauerhaft von der Weltwirtschaft wird lösen können.

Die Anleger reagieren vorsichtig optimistisch
Wichtigster Handelspartner sind die USA und im Handel mit den Vereinigten Staaten bringt Mexiko erstmals seit über 20 Jahren wieder ein größeres Gewicht auf die Waagschale als die Volksrepublik China. Die Wirtschaft des großen Nachbarn im Norden gleitet aber zunehmend in eine Rezession ab, was auch auf die mexikanischen Ausfuhren in die USA nicht ohne Konsequenzen bleiben wird.
Will Claudia Sheinbaum die populistische Sozialpolitik ihres Vorgängers fortsetzen, muss die mexikanische Wirtschaft gestärkt und wiederbelebt werden. Dies kann nur gelingen, wenn der Anteil der ausländischen Investitionen in allen Teilen der Wirtschaft – einschließlich des Bergbaus – wieder erhöht wird. Je schneller dies geschieht, umso geringer ist der Schaden, der durch die aktuell vorherrschende Unsicherheit entstehen kann.
Sollte der bislang gezeigte Pragmatismus mehr sein als nur eine politische Fassade, dürfte Claudia Sheinbaum schon in Kürze weitere deutliche Zeichen setzen – auch oder ganz besonders in Richtung auf die verunsicherte Bergbauindustrie im Land. An der Börse zeigen die Kurse der Bergbauunternehmen mit Projekten in Mexiko seit Anfang Oktober wieder deutlich nach oben. Der Kurs von Sonoro Gold hat sich beispielsweise von 0,04 auf 0,07 Kanadische Dollar erhöht.
Ein vorsichtiger Optimismus wird damit bereits erkennbar. Auch bei Sonoro Gold ist er zu spüren. Sollten die Ampeln wieder auf grün springen, könnte das Unternehmen endlich durchstarten, denn die im Jahr 2023 vorgelegte Studie zur Wirtschaftlichkeit des Cerro-Caliche-Projekts bescheinigt diesem bei einem Goldpreis von 2.000 US-Dollar je Feinunze einen Kapitalwert vor Steuern von 116,8 Millionen US-Dollar und eine interne Rendite von 85%. Dass diese Werte beim aktuellen Goldpreis noch wesentlich besser ausfallen, liegt auf der Hand.