Zweite Inflationswelle wird „zerstörerisch“
Simon Hunt ist der Gründer des strategischen Beratungsbüros Simon Hunt Strategic Services. Seit mehr als 50 Jahren berät er zu finanz- und geopolitischen Themen und analysiert das Weltgeschehen. Jetzt hat er in einem Interview mit Kitco News seine Sicht auf die gegenwärtige Weltwirtschaftslage erläutert. Glaubt man seinen Worten, stehen uns schwierige Zeiten bevor.
Globale Rezession trifft G7-Staaten hart
Aus Hong Kong ins Studio in New York zugeschaltet, glaubt Simon Hunt einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Ukraine-Krieg, dem jüngsten Vorstoß der BRICS-Staaten zu einer goldgedeckten Währung sowie einer bereits taumelnden Weltwirtschaft zu sehen. Diese Ereignisse laufen seinen Worten zufolge auf eine globale Rezession hinaus, die gerade die G7-Staaten hart treffen wird. So erwartet er eine ernsthafte Zunahme der Intensität des Krieges in der Ukraine, in dessen Folge bereits diesen Herbst die globalen Aktienmärkte zwischen 30 und 35 Prozent einzubrechen drohten.
Europa, USA und auch China betroffen
Hunt zufolge wird sich die Entwicklung der Wirtschaft sowohl in Europa, den USA und auch China deutlich verlangsamen, auch wenn viele Regierungen andere Worte anklingen ließen. Deutschland etwa sei bereits in einer „technischen Rezession“. Und der wirtschaftliche Ausblick in ganz Europa sei ebenfalls ziemlich enttäuschend. Dasselbe treffe sowohl auf die USA als auch auf China zu. Wenn die Aktienmärkte einbrächen, führe dies letztlich zu einer Inflation, die auch durch Interventionen durch die Zentralbanken nicht mehr aufzuhalten sei.
Zweite Inflationswelle wird kommen
Wenn es zu einem Aktienausverkauf komme, sei es für Hunt ganz klar, dass bereits 2024 oder 2025 eine massive zweite Inflationswelle einsetzen werde. Solche zweite Wellen seien – schon aus historischer Sicht – immer zerstörerisch. Dann lauerten die großen Gefahren ab den Jahren 2025 und 2026, wenn etwa 10-jährige Staatsanleihen die zehn-Prozent-Hürde nähmen. „Was wird das mit einem sehr hoch gehebelten globalen System machen?“, gab Hunt zu bedenken. Dies werde wahrscheinlich in eine tiefe Rezession führen, die erst Anfang der 2030er Jahre wieder abklinge.
BRICS-Staaten positionieren sich für den Crash
Aus diesem Grund ist Hunt überzeugt, dass die BRICS-Staaten mit ihrem Vorstoß zu einer goldgedeckten, digitalen Währung (axinocapital berichtete) sich derzeit in Position brächten, diesen Crash, der Hunt zufolge kommen wird, zu überstehen. Die Führung in China etwa sei sich der Zerbrechlichkeit des Finanzsystems der G7-Staaten durchaus bewusst. „Ich denke, sie haben sich in den letzten zwei Jahren tatsächlich darauf vorbereitet“, so Hunt abschließend.