Weltwirtschaft in „prekärem Zustand“
Die Weltbank sieht die Weltwirtschaft in einem „prekären Zustand“. Das globale Umfeld von steigenden Zinsen, chronischer Inflation und den anhaltenden Folgen der Bankenkrise bremse das Wachstum der Weltwirtschaft aus und mache vor allem Schwellen- und Entwicklungsländern schwer zu schaffen, schreibt das Finanzinstitut in seinem halbjährigen Bericht zu den globalen Wirtschaftsaussichten.
„Belagert durch hohe Inflation“
Demnach sinke das gesamte globale Wachstum in diesem Jahr auf 2,1 Prozent nach 3,1 Prozent im vergangenen Jahr. Das Wachstum in den Industriestaaten wird sich hingegen merklich auf einen Wert von lediglich 0,7 Prozent abkühlen – ein markanter Sturz von den 2,6 Prozent des Jahres 2022 und einer der schlechtesten Werte der vergangenen fünf Jahrzehnte, hieß es.
„Die Weltwirtschaft humpelt weiter“, schreibt die Weltbank in ihrem Bericht. „Belagert durch hohe Inflation, angespannte globale Finanzmärkte und Rekordverschuldung werden viele Länder schlicht und einfach ärmer.“
Finanzielle Verwerfungen in Schwellen- und Entwicklungsländern
Die Möglichkeit weiter steigender Zinssätze und weiterer Bankenturbulenzen in Folge zahlreicher Bankenpleiten in der ersten Jahreshälfte könnten zusätzlich auf das globale Wirtschaftswachstum im restlichen Verlauf des Jahres drücken und sich bis ins Jahr 2024 hineinziehen, wenn eine „laue Erholung“ bei einem Wert von 2,4 Prozent Wachstum zu erwarten sei.
Die restriktive Geldpolitik und derzeit hohen Zinsen der Industriestaaten, allen voran der USA, könnten darüber hinaus zu finanziellen Verwerfungen gerade in den ärmsten Schwellen- und Entwicklungsländern führen.
Gerade der rasante Anstieg der Zinssätze in den USA könnten „besonders negative Auswirkungen auf die Finanzmärkte“ dieser Länder haben, einschließlich einer möglichen Finanzkrise, da deren Handlungsspielraum in der Geldpolitik begrenzt sei und sich durch die hohen Zinsen sogar nochmals verengt habe.