Weltgrößtes Lithiumvorkommen in den USA entdeckt

Im Grenzgebiet zwischen Nevada und Oregon wurden gewaltige Lithiumvorkommen identifiziert / Foto: Lithium Americas Corporation
Vulkanologen und Geologen berichten in einer aktuellen Studie von gewaltigen Lithiumvorkommen, die sie in einem Krater eines ehemaligen Supervulkans identifiziert haben. Ihrer Analyse zufolge beherbergt der McDermitt Vulkankrater an der Grenze der US-Bundesstaaten Nevada und Oregon bis zu 40 Millionen Tonnen Lithium. Möglicherweise sogar ein Maximum von bis zu 120 Millionen Tonnen.
Globale Dynamik von Lithium könnte sich ändern
Zum Vergleich: Die bislang bekannten weltgrößten Vorkommen von Lithium liegen unter dem Uyuni-Salzsee in Bolivien auf rund 3600 Metern Höhe und umfassen ein Volumen von geschätzten 21 Millionen Tonnen. An weltweit zweiter Stelle liegt beziehungsweise lag Argentinien mit 20 Millionen Tonnen.
„Wenn man ihren Schätzungen Glauben schenkt, handelt es sich um ein sehr, sehr bedeutendes Lithiumvorkommen", sagte Anouk Borst, Geologe an der Universität KU Leuven in Belgien, laut einem Bericht des Portals Chemistry World über die neue Entdeckung. „Es könnte die Dynamik von Lithium weltweit verändern, was den Preis, die Versorgungssicherheit und die Geopolitik betrifft.“
Und: „Sie (die Entdecker, Anm.) scheinen den richtigen Punkt getroffen zu haben, an dem die (lithiumhaltigen) Tone nahe der Oberfläche erhalten sind, so dass sie nicht so viel Gestein abbauen müssen, das noch nicht verwittert ist", fügte er hinzu.
Magmaexplosion schuf geologische Besonderheit
Dass der McDermitt-Krater so viel Lithium enthält, ist nach Angaben von Chemistry World auf ungewöhnliche Umweltbedingungen zurückzuführen: Der Krater entstand demnach vor etwa 16 Millionen Jahren durch eine gigantische Magmaexplosion, bei der geschätzte 1.000 Kubikkilometer Magma herausgeschleudert wurden.
Der Krater hat sich daraufhin mit alkalischem Magma gefüllt, das reich an Natrium und Kalium sowie an Lithium, Chlor und Bor war. Durch schnelle Abkühlung des Magmas nach der Explosion bildete sich ein feinkristallines, glasähnliches Vulkangestein, das durch Verwitterung lithiumreiche Partikel freisetzte.
Daraufhin bildete sich im Krater ein See, der Hunderttausende Jahre existierte, wobei verwittertes Vulkangestein und umliegendes Material ein lehmhaltiges Sediment auf seinem Grund bildeten. Die neue Analyse legt nahe, dass die Sedimente nach der Entleerung des Sees durch einen weiteren Vulkanausbruch einer heißen, alkalischen Sole ausgesetzt wurden, die reich an Lithium und Kalium ist.
Lithium-Abbau in den USA schon ab 2026
Nach Angaben des Geologen Thomas Banson von der Lithium Americas Corporation, die die Entdeckung zusammen mit dem neuseeländischen Institut für Geologie und Naturwissenschaften (GNS Science) und der Oregon State University gemacht haben, könnte der Abbau von Lithium bereits 2026 beginnen, berichtet der Independent.
Wie die Analyse der Forscher zeigt, bietet das entdeckte Vorkommen einen großen Vorteil gegenüber anderen Lagerstätten. Der "ungewöhnliche Tonstein" der Lagerstätte enthält demnach rund 1,3 bis 2,4 Prozent Lithium, was ein deutlich höherer Wert als bei den bisher bekannten wichtigsten Vorkommen darstellt. Damit könnte der Abbau deutlich ressourcenschonender erfolgen.
„Wenn es gelingt, das Lithium auf eine sehr energiearme Weise oder in einem Verfahren zu gewinnen, das nicht viel Säure verbraucht, kann dies wirtschaftlich sehr bedeutsam sein", sagt Geologe Anouk Borst. „Die USA hätten ihre eigenen Lithiumvorräte, und die Industrie hätte weniger Angst vor Versorgungsengpässen.“