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Viele neue Atomkraftwerke gehen ans Netz, alte Anlagen werden länger betrieben

Nicht nur Neubauten auch Atomkraftwerke, die nicht wie geplant vom Netz genommen werden, sondern länger laufen, üben einen immer stärkeren Druck auf den Uranpreis aus.

Weltweit werden nicht nur neue Kernkraftwerke gebaut. Viele Staaten gehen ebenfalls dazu über, existierende Anlagen länger laufen zu lassen. Beide Strategien sowohl der Neubau wie die Laufzeitverlängerungen treiben die Nachfrage nach Uran, wobei eine Verlängerung der Nachfrage auf den Preis eine unmittelbare Wirkung hat, denn die Anlagen existieren und sind bereits am Netz. Deshalb will ihr Uranbedarf sofort und nicht erst in einigen Jahren gedeckt werden.

Immer wichtiger für die Urannachfrage wird derzeit der asiatische Raum. Wie die Korea Hydro & Nuclear Power (KHNP) mitteilte, hat der zweite Block des Kernkraftwerks Shin Hanul in Südkorea den kommerziellen Betrieb aufgenommen. Es ist der zweite von zwei APR-1400-Reaktoren am Standort, zwei weitere Reaktoren dieses Typs sind geplant.

In der japanischen Präfektur Fukui wird das Kernkraftwerk Takahama länger laufen als ursprünglich geplant. Obwohl die allgemeine Politik die Betriebsdauer der Reaktoren auf 40 Jahre begrenzt, hat die Atomaufsichtsbehörde des Landes NRA die Verlängerung der Betriebsdauer von zwei Reaktoren im Kernkraftwerk Takahama auf 60 Jahre genehmigt.

Die Kansai Electric Power Co. hatte als Betreiber der Anlage die Verlängerung im vergangenen Jahr beantragt. Alle Anträge auf Verlängerung der Betriebsdauer auf 60 Jahre sind nicht nur für das Kernkraftwerk Takahama genehmigt worden. Die japanischen Behörden haben auch die Verlängerung der Betriebsdauer der Blöcke Ohi 3 und 4 auf bis zu 40 Jahre genehmigt.

Nicht nur in Japan, auch in Südafrika sollen bestehende Kernkraftwerke länger Strom produzieren. Die nationale Atomaufsichtsbehörde (National Nuclear Regulator, NNR) hat dem südafrikanischen Eskom-Kernkraftwerk Koeberg 1 eine Verlängerungsgenehmigung erteilt. Sie gestattet den Betrieb der Anlage nun bis Juli 2044.

Boss Energy bringt zwei neue Uranprojekte an den Start

Die Angebotsseite hingegen reagiert nur langsam auf die veränderte Entwicklung. Den Minen und Minenentwickler steckt noch immer der Fukushima-Schock in den Knochen. Weil das anschließende Jahrzehnt mit extrem niedrigen Uranpreisen einen harten Kampf um das eigene Überleben mit sich brachte, will sich nun verständlicherweise niemand weit aus dem Fenster lehnen.

Entsprechend vorsichtig agiert die Branche und entsprechend zögerlich gehen nun neue Minen und Projekte an den Start. So hat die australische Boss Energy Ltd. auf dem Honeymoon-Uran-Projekt inzwischen das erste Uran gefördert. Für die Zukunft wird eine jährliche Produktionsrate von 2,45 Millionen Pfund Uranoxid (U3O8) erwartet.

Das Management von Boss Energy plant derzeit, die Produktionskapazität zu erhöhen und die Lebensdauer der Mine zu verlängern. In Zusammenarbeit mit Encore Energy hat Boss Energy auch auf dem Alta-Mesa-Projekt mit dem Uranabbau begonnen. Hier wird mit einer geplanten Produktionskapazität von 1,5 Millionen Pfund pro Jahr kalkuliert.

Das Geschehen im Niger schockt die Branche

Kritisch stellt sich hingegen die Situation im Niger dar. Hier hat die Société des mines d'Azelik (SOMINA), die sich im Besitz von CNUC, ZXJOY Invest, SOPAMIN und Sarisbury befindet, den Uranabbau im Norden des Landes wieder aufgenommen. Er war seit 2015 ausgesetzt. Die Azelik-Mine verfügt über eine geschätzte Ressource von 15.600 Tonnen Uran mit einem Gehalt von 0,2%.

Anderseits hat die Regierung des Nigers Orano im Juni die Abbaugenehmigung für die Lagerstätte Imouraren entzogen. Sie enthält etwa 170.000 Tonnen Uran mit einem Gehalt von 0,097%. Gleichzeitig wurde auch GoviEx Uranium die Genehmigung zur Entwicklung der Lagerstätte Madaouela, die etwa 37,3 Tausend Tonnen als gemessene und angezeigte Ressourcen enthält, entzogen.

Paladin Energy wächst zum drittgrößten börsennotierten Uranproduzenten heran

China baut nicht nur neue Kernkraftwerke, sondern ist auch bemüht, die Versorgung seiner Meiler mit Uran langfristig zu sichern. So gab die chinesische Atomenergiebehörde (CAEA) bekannt, dass die China National Nuclear Corporation (CNNC) mit der Entwicklung eines Uranabbauprojekts in der autonomen Region Ordos begonnen hat. Durch das Projekt wird die Versorgungssicherheit mit Natururan erhöht.

Innerhalb der Branche gab es unter den Produzenten im ersten Halbjahr 2024 einen spektakulären Zusammenschluss zu berichten, denn Paladin Energy Ltd. gab die Übernahme von Fission Uranium Corp. bekannt. Durch diesen Merger steigt Paladin Energy zum drittgrößten börsennotierten Uranproduzenten auf.

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