Trotz steigender Produktion bleibt der Silbermarkt auch in 2024 unterversorgt
Die Käufe von Silber zu Anlagezwecken sind in Deutschland im vergangenen Jahr massiv eingebrochen.
Zwar soll das Defizit deutlich kleiner ausfallen als noch im letzten Jahr, doch an der Tatsache, dass mehr Silber nachgefragt als gefördert und recyclt wird, soll sich in diesem Jahr nichts ändern. Robust ist weiterhin die Nachfrage nach Silber. Sie soll im laufenden Jahr um ein Prozent wachsen, prognostiziert das Silver Institut.
Trifft diese Schätzung zu, würde der Silberverbrauch auf 1,2 Milliarden Unzen ansteigen. Das wäre das zweithöchste Niveau, das jemals erreicht worden ist. Mit einem recht starken Anstieg von vier Prozent auf 690 Millionen Unzen rechnet das Silver Institut bei der Silbernachfrage aus der Industrie.
Als Investment ist das Silber derzeit nur mäßig attraktiv
Mit einem Anstieg von sechs Prozent und damit mit einem noch deutlicheren Zuwachs als bei der Industrie rechnet das Silver Institut bei der Silbernachfrage aus der Schmuckindustrie. Sie soll um sechs Prozent steigen, während die Nachfrage nach Silber als Investment um sechs Prozent rückläufig sein soll. Bewahrheitet sich diese Annahme, würde die Investmentnachfrage auf ein Vierjahrestief zurückfallen.
Eine vollkommene Abkehr der Investoren vom Silber erwartet das Silver Institut jedoch nicht. Vielmehr geht man von einem vorübergehenden Einbruch der Nachfrage aus. Er sollte in dem Augenblick enden, indem die ersten Zinssenkungen der Notenbanken wirksam werden. Dieser Zeitpunkt könnte etwa zur Jahresmitte erreicht sein.
Die Gesamtnachfrage nach Silber steigt jedoch
Positiv sind die Analysten vom Silver Institut für das generelle Angebot gestimmt. Für dieses erwarten sie einen noch schnelleren Anstieg als bei der Nachfrage von drei Prozent. Er würden die Silbernachfrage im Jahresverlauf auf 1,02 Milliarden Unzen ansteigen lassen, was einem neuen Achtjahreshoch entsprechen würde.
Zu diesem Anstieg soll die Minenproduktion einen erheblichen Anteil beisteuern, denn von ihr wird erwartet, dass sie um vier Prozent auf 843 Millionen Unzen ansteigen wird. Beim Recyclingsilber rechnen die Marktstrategen vom Silver Institut allerdings mit einem Rückgang um drei Prozent.
Ungeachtet dieser positiven Entwicklung bleibt der Silbermarkt allerdings auch im Jahr 2024 in einem Defizit. Dieses wird zwar deutlich geringer ausfallen als in 2023 und um neun Prozent auf 176 Millionen Unzen zurückgehen, doch ein Defizit ist und bleibt ein unterversorgter Markt und damit ein klassischer Preistreiber.
Die Rohstoffanalysten der Commerzbank rechnen vor diesem Hintergrund tendenziell mit einem steigenden Silberpreis. Wobei insbesondere das zweite Halbjahr von steigenden Preisen gekennzeichnet sein könnte. Bei der Commerzbank werden deshalb zum Jahresende Preise von 30 US-Dollar je Feinunze Silber erwartet.