Silber unter Druck – laut Analysten bald mit neuer Dynamik?

Handelskonflikt treibt Gold – Silber bleibt zurück
Laut dem Edelmetall-Analysten Florian Grummes habe der Goldpreis am Gründonnerstag mit 3.357 US-Dollar ein neues Allzeithoch im asiatischen Handel erreicht. Die Entwicklung sei durch den eskalierenden Handelskonflikt zwischen den USA und China verstärkt worden. Trotz überhitzter Marktlage habe sich die Rally weiter beschleunigt. Innerhalb von nur neun Handelstagen seien die Goldnotierungen um 13,6 % bzw. über 400 US-Dollar gestiegen. Grummes führt diesen Anstieg nicht nur auf die anhaltend hohe Nachfrage aus China zurück, sondern verweist auch auf deutliche Mittelzuflüsse westlicher Anleger in börsengehandelte Goldfonds (ETFs).

Silber hinkt hinterher – schnelle Erholung nach Kursrutsch
Während Gold neue Höhen erklimme, habe Silber zunächst eine markante Korrektur durchlaufen. Nach einem Einbruch auf 28,33 US-Dollar habe sich der Silberpreis nach Einschätzung von Grummes in den letzten neun Handelstagen wieder deutlich auf über 33,11 US-Dollar erholt. Trotzdem notiere das Gold/Silber-Ratio mit 102,3 auf einem extrem hohen Niveau, vergleichbar mit den Marktverzerrungen im März 2020 während der Covid-Krise.
Gleichzeitig sei der Silberpreis im März mit 34,58 US-Dollar an einem wichtigen Widerstand unterhalb des Hochs vom Oktober gescheitert. Besonders drastisch sei der Rückgang während eines Mini-Crashs an den Aktienmärkten vor zwei Wochen ausgefallen. Dabei sei der Silberpreis auf 28,31 US-Dollar gefallen, habe sich aber v-förmig erholen können.
Fundamentale Lage bleibt angespannt
Laut Grummes sei die fundamentale Ausgangslage im Silbermarkt weiterhin von einem anhaltenden Angebotsdefizit, steigenden Produktionskosten und starker industrieller Nachfrage aus China und Indien geprägt. Auch die stark gesunkenen physischen Silberbestände an der Börse in Shanghai – mit Abflüssen von rund 447 Tonnen seit Jahresbeginn – unterstrichen eine zunehmende Knappheit. Die Tresore seien auf den niedrigsten Stand seit acht Monaten geleert worden.
Diese Situation könnte nach Einschätzung von Grummes bei weiteren Lieferengpässen zu signifikanten Preisbewegungen führen. Gleichzeitig werde die Attraktivität von Edelmetallen durch die geopolitische Lage weiter gestützt. Insbesondere Chinas Exportbeschränkungen für seltene Erden würden langfristige Unsicherheiten in den globalen Lieferketten erzeugen und die Bedeutung von Gold und Silber als Absicherungsinstrumente erhöhen.

Technische Analyse und Marktausblick
Technisch betrachtet, weise der Silberpreis seit Jahresbeginn zwar ein Plus von +11,67 % auf, hinke jedoch deutlich hinter der Entwicklung am Goldmarkt her. Der jüngste Rücksetzer habe laut Grummes ein neues Kaufsignal im Stochastik-Oszillator erzeugt. Das obere Bollinger Band biete aktuell Spielraum bis etwa 35,34 US-Dollar. Entscheidend sei, ob der Silberpreis nachhaltig die Marken von 33 US-Dollar und später 35 US-Dollar überwinden könne. Grummes gehe davon aus, dass Silber bis zum Frühsommer typischerweise einen Preissprint hinlegen könnte. Konkrete Hinweise auf eine sofortige Trendwende lägen jedoch noch nicht vor.

Ausblick: Aufholjagd nur eine Frage der Zeit?
Nach Ansicht von Florian Grummes könnte sich der Silbermarkt bereits bereinigt haben. Die jüngste Korrektur habe spekulative Anleger aus dem Markt gedrängt. In Kombination mit der weiterhin angespannten Angebotssituation und der positiven saisonalen Komponente bis Mitte Mai sei es wahrscheinlich, dass Silber in den kommenden Wochen ein eigenständiges Momentum entwickeln würde. Sollten die Notierungen nachhaltig über 33,10 US-Dollar steigen und später sogar 35 US-Dollar überschreiten, würde Grummes eine Rally bis in den Bereich von etwa 38 bis 40 US-Dollar, eventuell sogar bis rund 50 US-Dollar, nicht ausschließen.
Dieser Beitrag basiert auf den Analysen von Florian Grummes.
©Florian Grummes & Gold.de
Quelle: Gold.de
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