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Silber: Die Feder spannt sich dramatisch

Knapp ist Silber heute schon. Wird es in Zukunft auch unbezahlbar?

Der Silbermarkt gleicht derzeit einer Feder, die von zwei Seiten aus immer fester zusammengedrückt wird. Es baut sich eine enorme Spannung auf. Niemand weiß, wann sich der Druck entladen wird. Doch allen Beteiligten in der Branche ist längst klar, dass sich dieser Druck eines Tage nicht nur entladen wird, sondern mit aller Wucht entladen wird.

Zwei Gedanken helfen dies zu verstehen: Der Erste betrifft die winzige Größe dieses Marktes. Die gesamte Bergbauindustrie produziert derzeit rund 800 Millionen Unzen Silber pro Jahr. Multipliziert man diese Menge mit dem aktuellen Spotpreis, ergibt sich ein Wert von 2,4 Milliarden US-Dollar für eine gesamte Jahresproduktion.

Beim Kauf und Verkauf von NVIDA-Aktien wird der gleiche Geldbetrag in nicht einmal zwei Tagen umgesetzt. Verglichen mit NIVIDIA und den anderen gerade stark favorisierten Technologieaktien ist der Silbermarkt damit absolut winzig und der Vergleich von Elefant und Mücke ist an dieser Stelle mehr als angebracht.

Solarherd: Die Silbernachfrage aus der Solarindustrie ist in den letzten Jahren regelrecht explodiert. Investoren sollten sich daher nicht wundern, wenn der Markt bald kocht.

Wehe, wenn die Anleger in Masse diesen engen Markt einmal für sich entdecken sollten

Sollten die Anleger nur zwei Tage lang mit dem Kauf von NIVIDIA-Aktien aufhören und stattdessen physisches Silber kaufen, wäre die gesamte Jahresproduktion absorbiert und für die Produktion von Laptops, Handys, Flachbildschirmen, medizinischen Geräten und Solaranlagen würde anschließend für mindestens zwölf Monate kein Silber mehr zur Verfügung stehen.

Konzentriert man sich nicht nur auf die gesamte Silberproduktion, sondern allein auf die primären Silberminen, also jene Minen, die Silber als Hauptprodukt haben, verschärft sich das Bild nochmals dramatisch, denn nur 200 der 800 Millionen Unzen Jahresproduktion, also rund 25%, werden in primären Silberminen gefördert.

Indien und die Solarindustrie als zwei der wichtigsten Verbraucher standen im 1. Quartal 2024 jedoch alleine für 35% der gesamten Silbernachfrage. Mit anderen Worten: Die primären Silberminen produzieren eigentlich nur für die Solarindustrie. Diese wird ihren Silberbedarf aber schon bald deutlich erhöhen, denn die neuen Solarmodule benötigen annähernd doppelt so viel Silber wie die bisher gefertigten Module.

Vier Jahre Defizit haben die Lager fast vollständig geräumt

Das führt zwangsläufig zu der Frage, wo dieses viele benötigte Silber denn eigentlich herkommen soll. Beantworten kann diese Frage innerhalb der Industrie derzeit niemand. Bislang wurde das Defizit aus vorhandenen Lagerbeständen gedeckt, doch diese sind nach vier Jahren mit einem Defizit zwischen Angebot und Nachfrage nun aber weitgehend erschöpft.

Der nächste Punkt, den man als Anleger an dieser Stelle berücksichtigen sollte, ist dieser: Man kann die Silberminen unlimitiert mit Geld zuschütten und wird am Ende doch nicht mehr Silber zur Verfügung haben, weil der Aufbau neuer Kapazitäten sehr teuer und vor allem auch sehr zeitintensiv ist.

Das bedeutet, dass wenn die Lager leer sind, die Nachfrage entweder stark zurückgehen muss oder aber ein Teil der Käufer kann über mindestens zwei bis drei Jahre nicht bedient werden. Da viele Abnehmer das Silber aber unbedingt benötigen, um ihre Produktion aufrecht zu erhalten, droht der Preis regelrecht zu explodieren, weil niemand zu den Herstellern gehören möchte, die am Ende leer ausgehen.

Oder möchten Sie ein Handy oder einen Laptop kaufen, dessen Display nur noch sehr blasse Farben und unscharfe Konturen liefert, weil in der Produktion aufgrund von fehlendem oder zu teurem Silber leider auf Aluminium zurückgegriffen werden musste?

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