Nicht nur langfristig, auch kurzfristig steigt die Urannachfrage

Die weltweite Nachfrage nach Uran ist hoch und sie wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen.
In China wurde kürzlich beispielsweise der vierte Block des Kernkraftwerks Fangchenggang in der autonomen Region Guangxi ans Netz angeschlossen. Bei ihm handelt es sich um den zweiten von zwei Hualong One (HPR1000)-Demonstrationsreaktoren an diesem Standort. Insgesamt wird das Kernkraftwerk Fangchenggang nach seiner Fertigstellung sechs Reaktoren beherbergen, wobei es sich bei den Blöcken der ersten Phase um CPR-1000-Reaktoren handelt, die seit 2016 in Betrieb sind.
Die State Power Investment Corporation (SPIC) hat mit dem Bau des zweiten Blocks des Kernkraftwerks Liangjiang in China begonnen. In der ersten Bauphase werden zwei CAP 1000-Reaktoren gebaut, in den folgenden Phasen sollen sechs weitere Reaktoren errichtet werden.
In der am Gelben Meer gelegenen Stadt Xingcheng wurde mit dem Bau des zweiten Blocks des Kernkraftwerks Xudabao begonnen. Es wird mit seinem CAP1000-Reaktor betrieben und soll nach seiner Fertigstellung 1.250 Megawatt liefern. Zugegeben China baut auch sehr viele Windräder und installiert auf seinen Dächern weitere Solaranlagen. Doch die von ihnen erzeugte Energiemenge kann mit jener, die in Zukunft in den neuen Kernkraftwerken erzeugt werden wird, nicht mithalten.

Neue Kernkraftwerke entstehen auch in Russland und der Slowakei
In Russland ist die Lage ähnlich. Hier ist es der staatliche Konzern Rosatom, der den Ausbau der Kernenergie vorantreibt. Beabsichtigt ist der Bau von bis zu sechs neuen Kernreaktoren mit einer Leistung von jeweils 55 Megawatt. Damit sind diese Projekte deutlich kleiner als das im Jahr 2018 vereinbarte 2,4-GW-Projekt. Dennoch erhöhen auch diese Projekte auf lange Sicht die Nachfrage nach Uran.
Die Slowakische Republik hat die Pläne zum Bau eines neuen 1,2-Gigawatt-Blocks neben dem bestehenden Kernkraftwerk in Bohunice genehmigt. Das Land sieht Rosatom als potentiellen Partner für den Bau des neuen Kernkraftwerks. Ob dieser Plan vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine und den in seiner Folge erlassenen Sanktionen umgesetzt werden kann, bleibt abzuwarten.
Für die meisten Länder der Welt ist die Kernenergie auch weiterhin sehr attraktiv. Es wird so zielstrebig auf ihren Ausbau gesetzt, dass dies nicht ohne Folgen bleiben kann, denn schon heute kann die Lage an den internationalen Uranmärkten nur als angespannt gelten. Sie wird es auf mittlere Sicht auch bleiben, denn Rohstoffprojekte sind keine Fabrikhallen, die in wenigen Monaten hochgezogen und mit Maschinen bestückt werden können.
Hier sind längere Planungs- und Entwicklungszeiten notwendig. Das gilt insbesondere für das Uran, denn da dieser Rohstoff radioaktiv ist, werden im Umgang mit dem Uran nochmals schärfere Regeln angewandt als bei anderen Rohstoffen, was wiederum zu längeren Planungs- und Entwicklungszeiten führt.