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Jetzt treibt auch noch die knappe Schwefelsäure den Uranpreis

Über uranhaltiges Erz zu verfügen, reicht nicht. Es muss auch die zur Verarbeitung notwendige Schwefelsäure zur Verfügung stehen.

In einem extrem engen Markt, in dem Angebot und Nachfrage nicht im Gleichgewicht sind, darf nicht viel passieren. Ansonsten wird es schnell eng und die Nerven der Marktteilnehmer liegen blank. Der Uranspotmarkt ist derzeit ein solcher Markt, denn einer steigenden Nachfrage steht ein stagnierendes Angebot gegenüber. Zudem haben die niedrigen Uranpreise des letzten Jahrzehnts dazu geführt, dass die Exploration und Entwicklung neuer Lagerstätten sträflich vernachlässigt wurde.

Diese Mischung allein wird die Käufer von Uran derzeit alles andere als ruhig schlafen lassen. Jahrelang war der Markt mit Uran überversorgt und damit auf ihrer Seite. Jetzt läuft alles gegen sie, denn nicht nur die Unterversorgung treibt derzeit den Uranpreis. Zu allem Überfluss musste zur Monatsmitte der größte Produzent Kazatomprom auch noch Einschränkungen bei der Produktion vermelden.

Der Spotmarkt reagierte umgehend auf die Hiobsbotschaft und katapultierte den Uranpreis in dieser Woche über die Marke von 100 US-Dollar je Pfund. Bis zum Mittwoch verteuerten sich die Notierungen auf 105,75 US-Dollar und erreichten damit den höchsten Stand der letzten 15 Jahre.

Die Schwefelsäure ist knapp

Einzelheiten zur Beeinträchtigung seiner Produktionspläne will Kazatomprom erst am 1. Februar im Rahmen der Vorlage der Zahlen zum vierten Quartals mitteilen. Klar ist bislang nur, dass es nicht so sehr am Uran, sondern an der Schwefelsäure mangelt. Sie stellt innerhalb der Uranproduktion einen kritischen Betriebsstoff dar. Die Säure wird benötigt, um das Uran aus dem Erz herauszulösen.

Auch Verzögerungen beim Abschluss von Bauarbeiten an den neu erschlossenen Lagerstätten haben nach Angaben von Kazatomprom eine Überarbeitung der Produktionspläne für das Jahr 2024 notwendig gemacht. Ein Zustand, indem man zwar schon die schlechte Nachricht kennt, aber im Grunde dennoch noch nichts Genaueres weiß, behagt der Börse überhaupt nicht. Vor diesem Hintergrund sind die kräftigen Preisanstiege unmittelbar im Anschluss an die Meldung vom letzten Freitag mehr als verständlich.

Im Hinterkopf sollte man dabei behalten, dass Kazatomprom im August 2022 bekräftigt hatte, seine Produktion in diesem Jahr auf ein Niveau von 90 Prozent bezogen auf die bestehenden Untergrundnutzungsrechte erhöhen zu wollen. Im Jahr 2023 hatte dieser Wert noch bei 80 Prozent gelegen. Mit dieser zusätzlichen Produktionsmenge können die Nachfrager nun möglicherweise nicht oder zumindest nicht vollständig rechnen.

Schon in den beiden Vorjahren hatte der Kazatomprom-Vorstand darauf hingewiesen, dass bestimmte „wichtige Betriebsstoffe und Reagenzien“ in Kasachstan nicht ausreichend verfügbar sind. Im Land besteht eine hohe Nachfrage aus der Landwirtschaft und von Industriebetrieben. Bei seinen Verhandlungen mit den Lieferanten hatte Kazatomprom deshalb nicht die benötigten Mengen sicherstellen können. Das Produktionsziel könne aus diesem Grund „eine Herausforderung darstellen“, teilte das Unternehmen deshalb mit.

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