Hat der Ölpreis kurzfristig sein Hoch erreicht?
Die Angriffe auf russische Raffinerien und Schiffe im Roten Meer unterstützen derzeit den Ölpreis.
Derzeit ist der Ölpreis gut unterstützt
Im Vordergrund stehen dabei die Befürchtungen, dass die Versorgung mit Ölprodukten geringer wird, denn es häufen sich Berichte, die davon wissen wollen, dass Russland zunehmend Schwierigkeiten habe, sein Öl zu verschiffen. Vor allem die Ölexporte nach Indien sind betroffen. Indien hat sich seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine zu einem Umschlagplatz für russisches Öl entwickelt und seine Importe von russischem Öl seit Februar 2022 deutlich erhöht.
Unter Druck stehen die Lieferverbindungen nach Indien aktuell gleich aus zwei Richtungen. Zum einen scheinen die Russen Probleme mit der Verschiffung ihres Öls zu haben. Auf der anderen Seite scheuen die Redereien derzeit den Seeweg durch das Rote Meer. Wie die Internationale Energieagentur IEA berichtete, wurden im Februar nur noch knapp vier Millionen Barrel Öl durch den Suez-Kanal transportiert. Das ist nur etwa die Hälfte der Menge, die noch im Februar 2023 den Suez-Kanal passierte.
Unterstützung hatte der jüngste Preisanstieg beim Öl nicht nur von den ukrainischen Angriffen auf die russischen Ölraffinerien und die angespannte geopolitische Lage im Roten Meer erhalten, sondern auch durch die US-Rohöllagerbestände. Sie pflegen in dieser Zeit des Jahres normalerweise zu steigen, gingen aber in den letzten zwei Wochen zurück.
Setzt sich dieser Trend auch weiterhin fort, könnten die Befürchtungen der Marktteilnehmer um einen anhaltenden Engpass neue Nahrung erhalten. Kommt es hingegen beispielsweise durch politischen Druck der USA im Gaza-Streifen zu einem Waffenstillstand, würde der Markt die Risikoprämie, die derzeit in den Ölpreisen enthalten ist, vermutlich sehr schnell wieder auspreisen.