Gold im Wahlfieber: Die US-Präsidentschaftswahl und der Goldpreis
Goldpreise unter vorherigen US-Präsidenten: Ein Rückblick
Historische Daten zeigen, dass Gold in verschiedenen Präsidentschaften unterschiedlich reagiert hat, oft abhängig von der Wirtschaftspolitik und externen Faktoren. Unter Jimmy Carter etwa stieg der Goldpreis aufgrund hoher Inflation und geopolitischer Krisen um 326 %. Unter Ronald Reagan hingegen erlebte der Goldmarkt einen Rückgang, da die Wirtschaft sich erholte und diplomatische Entspannung mit der Sowjetunion eintrat. Ein Blick auf weitere Präsidenten verdeutlicht, dass Krisen, wie die Staatsschuldenkrise während Barack Obamas Amtszeit und die Covid-19-Pandemie unter Donald Trump, erhebliche Goldpreisbewegungen auslösten. Unter Trump etwa erreichte Gold im Jahr 2020 ein Rekordhoch von über 2.000 USD, ausgelöst durch den wirtschaftlichen Schock der Pandemie und das erhöhte geopolitische Risiko.
Zwischenwahlen und Gold
Analysen des World Gold Councils zeigen, dass Zwischenwahlen in den USA häufig einen moderaten Anstieg des Goldpreises bewirken. In 62 % der Fälle stieg der Goldpreis sechs Monate nach einer Zwischenwahl um etwa zwei Prozent. Besonders auffällig war die Entwicklung nach der Wahl 2010, als die Republikaner das Repräsentantenhaus übernahmen, was zu einem Goldpreisanstieg von 13 % führte. Historische Muster deuten darauf hin, dass Blockaden im Kongress, wenn keine Partei die volle Kontrolle über beide Kammern hat, zu weiteren Goldpreisanstiegen führen könnten – was auf eine allgemeine Unsicherheit zurückzuführen ist, die Investoren zur Absicherung in Gold treibt.
Makroökonomische und geopolitische Faktoren
Während US-Wahlen historisch betrachtet nur begrenzte direkte Auswirkungen auf die Goldpreise haben, wirken sich makroökonomische Faktoren wie Zinspolitik und globale Schuldenentwicklung deutlicher aus. Die jüngsten Zinsentscheidungen der Federal Reserve, die zunehmenden US-Staatsverschuldungen und die Unsicherheiten im Nahen Osten sind Beispiele dafür, wie externe Faktoren die Märkte beeinflussen. Gemäß dem „In Gold We Trust“-Report 2024 wird Gold derzeit vor allem durch die Nachfrage aus Schwellenländern und durch die Rekordkäufe von Zentralbanken gestützt. Diese Entwicklung könnte langfristig die Bedeutung des US-Dollars schwächen und Gold als alternative Reservewährung stärken. Zudem stellen die BRICS-Länder, insbesondere Russland und China, die Vormachtstellung des US-Dollars als Weltreservewährung infrage und setzen vermehrt auf Gold. Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass die Nachfrage nach Gold in den kommenden Jahren anhalten könnte, unabhängig davon, welcher Kandidat die Wahl gewinnt.
US-Wahl 2024: Neue Unsicherheiten, alte Muster?
Mit Blick auf die Wahlen im Jahr 2024 erwarten viele Experten eine höhere Volatilität im Goldmarkt. Aktuelle Umfragen deuten auf eine polarisierte Wählerschaft hin, wobei der ehemalige Präsident Donald Trump laut Statista einen kleinen Vorsprung hat. Seine potenzielle Wiederwahl könnte geopolitische Spannungen verschärfen und damit eine erhöhte Nachfrage nach Gold auslösen. Während unter Biden eine Seitwärtsbewegung des Goldpreises beobachtet wurde, könnte eine Fortführung der demokratischen Politik zu einer Erhöhung der Nachfrage nach Goldbarren und Münzen führen, wie es in der Vergangenheit unter demokratischen Präsidenten zu beobachten war. Die aktuelle politische Unsicherheit, wie der Verzicht Joe Bidens auf eine Wiederwahl und ein versuchtes Attentat auf Trump, trägt zur Unvorhersehbarkeit bei und könnte Investoren dazu veranlassen, ihre Portfolios gegen mögliche Risiken abzusichern, wobei Gold als bevorzugtes Mittel fungiert.
Chancen im Rohstoffsektor: Die Rolle von Explorationsunternehmen
Im aktuellen Goldmarkt spielen neben globalen Entwicklungen auch die Perspektiven einzelner Unternehmen eine entscheidende Rolle, insbesondere angesichts der anhaltend steigenden Goldpreise. Loncor Gold Inc., ein vielversprechender Explorer in der Demokratischen Republik Kongo, konzentriert sich auf die Adumbi-Lagerstätte, die derzeit auf 3,66 Millionen Unzen Gold geschätzt wird. Das Management sieht sogar Potenzial für bis zu 5 Millionen Unzen. Mit niedrigen Produktionskosten von etwa 950 USD pro Unze und einem Nettobarwert von 1,9 Milliarden USD bietet die Adumbi-Lagerstätte außergewöhnliche Gewinnchancen, die durch die positive Preisentwicklung im Goldsektor weiter verstärkt werden. Parallel dazu könnte Kalamazoo Resources Limited vor einem entscheidenden Wendepunkt stehen. Laut Barry Dawes, Executive Chairman von Martin Place Securities, wird erwartet, dass De Grey Mining seine Kaufoption auf das Ashburton-Goldprojekt ausüben wird. Dieses Projekt, das mit 1,4 Millionen Unzen Gold und einem hohen Gehalt von 2,8 Gramm pro Tonne aufwartet, hat bereits das Interesse von De Grey geweckt.
Die Bedeutung von Gold in Zeiten der Unsicherheit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Ausgang der US-Wahlen 2024 den Goldpreis auf unterschiedliche Weise beeinflussen könnte. Gold könnte von kurzfristigen Marktschwankungen im Vorfeld der Wahl profitieren, jedoch sind es langfristig vor allem makroökonomische und geopolitische Faktoren, die die Nachfrage bestimmen. Unabhängig davon, welche Partei an die Macht kommt, bleibt Gold für Investoren eine attraktive Absicherung gegen Unsicherheiten – eine Funktion, die angesichts einer potenziellen Verschärfung geopolitischer Konflikte und wirtschaftlicher Herausforderungen in den USA wohl noch an Bedeutung gewinnen wird. Die Wahlen sind ein weiterer Prüfstein, der die Rolle von Gold als Krisenwährung unterstreichen könnte.