Florian Grummes: Gold konsolidiert, Silber zündet die nächste Stufe

Stabiler Goldpreis bei wachsender Silberdynamik
Laut Florian Grummes bewegte sich der Goldpreis in den letzten sieben Wochen seitwärts, begleitet von hoher Volatilität. Der Preis sei zunächst auf 3.435 US-Dollar gestiegen, dann stark auf 3.120 US-Dollar gefallen und habe sich zuletzt auf rund 3.403 US-Dollar erholt. Damit notiere der Kurs bei etwa 3.383 US-Dollar und somit auf dem Stand der vorherigen Analyse.
Seit dem von Grummes als Wendepunkt identifizierten Tief bei 3.120 US-Dollar am 15. Mai strebe der Preis wieder aufwärts. Dennoch bleibe die korrektive Struktur bestehen, da seit dem Allzeithoch bei 3.500 US-Dollar vom 22. April keine neuen Hochpunkte mehr erzielt worden seien. Grummes erklärte, dass im Bereich um 3.425 US-Dollar eine offene Kurslücke bestehe, die im Zuge der laufenden Erholung geschlossen werden könnte. Gleichzeitig sei der Juni saisonal betrachtet ein schwacher Monat für Gold, weshalb kurzfristige Rücksetzer nicht überraschen würden.
Silber übernimmt das Kommando im Edelmetallsektor
Nach Einschätzung von Grummes sei der Silberpreis nun dabei, ein Eigenleben zu entwickeln. Mit dem Ausbruch über den Widerstand bei 35 US-Dollar könne das Metall inzwischen die Führungsrolle im Sektor übernehmen.
Seit Beginn der großen Aufwärtsbewegung im Herbst 2022 seien Gold und Silber zwar parallel gelaufen, jedoch habe Silber in dieser Zeit meist lediglich dem Goldpreis gefolgt. Dies habe dazu geführt, dass das Gold/Silber-Verhältnis zwischenzeitlich Werte von über 100 erreicht habe. Der aktuelle Ausbruch könne diesen Rückstand indessen zügig kompensieren.
Auch bei Platin sehe er eine ähnliche Entwicklung. Trotz der Kursanstiege sei laut Grummes die Stimmung noch nicht euphorisch überhitzt. Dies lasse eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung vermuten. Gleichzeitig warnte er: Wenn Silber die Führungsrolle übernehme, sei historisch betrachtet häufig das Ende einer größeren Rally im Edelmetallsektor nicht mehr fern. Kurzfristige Kursziele im Bereich zwischen 37 und 38 US-Dollar hält Grummes für realistisch. Auch Anstiege auf 40 oder sogar 50 US-Dollar seien denkbar. In letzterem Fall müsse jedoch größte Vorsicht walten; spekulative Positionen seien dann konsequent zu reduzieren.

Langfristiger Aufwärtstrend bei Gold intakt
Im Wochenchart erkennt Grummes eine gesunde Konsolidierungsphase mit anhaltender Volatilität. Nach dem Rückgang auf 3.120 US-Dollar habe sich der Preis auf knapp 3.400 US-Dollar erholt. Solange das Allzeithoch bei 3.500 US-Dollar nicht überschritten werde, könne sich die Konsolidierung sowohl preislich als auch zeitlich fortsetzen.
Das technische Bild sei laut Grummes neutral. Die Aufwärtsdynamik habe nachgelassen, jedoch habe die jüngste Erholung das überkaufte Marktniveau abgebaut. Die Wochen-Stochastik bleibe ein Warnsignal. Im Tageschart sieht Grummes ein bärisches Szenario. Die Stochastik habe ein Verkaufssignal generiert, und unterhalb von 3.400 US-Dollar müsse jederzeit mit einer Fortsetzung der Korrektur gerechnet werden. Erst ein Ausbruch über diese Marke würde das Chartbild verbesser
Terminmarkt bleibt laut Grummes kritisch
Basierend auf dem Commitments of Traders (CoT) Report vom 11. Juni 2025 konstatierte Grummes, dass kommerzielle Händler 220.826 Gold-Future-Kontrakte netto leerverkauft hielten. Die Position habe sich zwar verringert, dennoch sei aus Sicht des Terminmarkts keine Entwarnung möglich. Erst bei einer Position unterhalb von 100.000 Kontrakten würde sich das Bild aufhellen. Insgesamt bleibe der CoT-Report auf Grundlage der letzten 20 Jahre negativ.
Stimmung und Saisonalität signalisieren Geduld
Das Sentiment sei laut Grummes in den letzten Wochen parallel zum Goldpreis abgekühlt. Eine antizyklische Kaufchance sei aktuell nicht gegeben, jedoch bewege sich das Stimmungsbild auch noch nicht in Richtung Panik. Vielmehr gleiche die aktuelle Entwicklung einer "kalten Dusche", die dem Markt langfristig guttun könne. Saisonal betrachtet befinde sich Gold derzeit in einer schwachen Phase, die typischerweise bis Juli andauere. Im Anschluss könne eine Sommerrally folgen. Diese könne allerdings durch eine Übertreibung beim Silberpreis unterbrochen oder verlängert werden.

Schuldenkrise verstärkt den Druck auf Edelmetalle
Grummes wies in seiner Analyse auf die eskalierende Staatsschuldenkrise im Westen hin. Besonders die USA stünden mit einer Verschuldung von über 37 Billionen US-Dollar vor einer historischen Belastungsprobe. Unter Einbeziehung außerbilanzieller Verpflichtungen könnten sich die Gesamtschulden sogar auf über 100 Billionen US-Dollar belaufen.
Er argumentierte, dass die Finanzierung dieser Schulden zunehmend schwieriger werde, da Investoren höhere Zinsen forderten und das Vertrauen in den US-Dollar schwinde. Dies erinnere an die Weimarer Republik, in der Schuldenmonetarisierung in eine Hyperinflation mündete. Zugleich belaste das globale Umfeld mit inflationären Tendenzen bei Vermögenswerten und Lebenshaltungskosten, aber auch deflationären Impulsen durch Überproduktion, Demografie und künstliche Intelligenz (KI) die wirtschaftliche Stabilität zusätzlich. Das Ende der Globalisierung verschärfe diese Entwicklung.

Gold als sicherer Hafen im Umbruch
Vor diesem Hintergrund sehe Grummes Gold als stabilen Wertspeicher. Als Sachwert behalte es seine Kaufkraft, während Papierwährungen durch Inflation entwertet würden. Insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Instabilität wachse das Interesse von Privatanlegern, Institutionen, Notenbanken und Staaten an Goldinvestments. Laut Grummes könnten Krisen wie die aktuelle Schuldenentwicklung auch Chancen bieten. Eine strategische Positionierung in Edelmetallen könne helfen, die Kaufkraft zu bewahren.
Ausblick: Sommer-Konsolidierung bietet Einstiegschancen
Florian Grummes geht davon aus, dass die laufende Konsolidierung beim Goldpreis im Frühsommer noch andauern dürfte. Ein Rückgang in den Bereich von 3.150 bis 3.200 US-Dollar sei möglich und könnte attraktive Einstiegsmöglichkeiten schaffen. Kurse unterhalb von 3.000 US-Dollar hält er hingegen für unwahrscheinlich.
Ein saisonaler Wendepunkt könnte sich im Juli ergeben, sofern keine externe Belastung - etwa durch einen Börsencrash - den Markt zusätzlich unter Druck setzt. Die Dynamik beim Silber müsse dabei genau beobachtet werden, da eine überhitzte Entwicklung auch den Goldmarkt vorzeitig ausbremsen könne.
©Florian Grummes, Midas Touch Consulting 2025
Quelle: https://celticgold.de
Goldnewsletter.de