EU: Schlechte Zeiten für Sparer
Der Turm der EZB-Zentrale in Frankfurt am Main / Foto: Masood Aslami
Multiple Krisen wie die Corona-Pandemie, die Energiekrise und die Inflation machen sich bei den Sparreinlagen der privaten Haushalte in der Eurozone bemerkbar. So hätten Sparer in Europa seit Anfang 2022 bis April 2023 mit einem Kaufkraftverlust ihrer Rücklagen von rund elf Prozent zu rechnen. Das geht aus einer Antwort der EU-Kommissarin Mairead McGuinness auf eine Anfrage des FDP-Europaabgeordneten Moritz Körner hervor. Unter anderem berichtet der "Spiegel" darüber.
Lieferketten durch Pandemie und Krieg beeinträchtigt
Die weiterhin hohen Inflationsraten führt die Kommissarin für Finanzdienstleistungen demnach auf „pandemiebedingte Lieferengpässe“ sowie auf weitere Beeinträchtigungen der Lieferketten seit dem russischen Angriff auf die Ukraine zurück, der »die Lieferketten in wichtigen Sektoren zusätzlich beeinträchtigte« und wiederum zu höheren Energiekosten geführt habe.
Inflationsraten höher als Sparzinsen
Zwar sei die Inflation seit Ende 2022 insgesamt rückläufig, schrieb die Kommissarin in ihrer Antwort. Doch aufgrund „der makroökonomischen Entwicklungen sind die Inflationsraten aktuell tatsächlich höher als die Sparzinsen auf Bankeinlagen", heißt es von der EU-Kommission. Bei den meisten Waren und Dienstleistungen sei dadurch Kaufkraft verloren gegangen. Nach EU-Angaben haben Zentralbanken weltweit, darunter „auch die EZB, mit einer Straffung der Geldpolitik reagiert", heißt es weiter in der Antwort der Kommissarin.
„Signifikanter Wohlstandsverlust der Sparer“
Der anfragende Europaabgeordnete Moritz Körner macht allerdings nicht nur den Krieg und die Coronakrise für den Wertverlust der Spareinlagen verantwortlich, sondern sieht auch die Politik der Europäischen Zentralbank in der Pflicht. Deren Präsidentin Christine Lagarde habe „in wenigen Monaten über ein Zehntel des Wertes der Lebensersparnisse vernichtet“, so der FDP-Politiker. Mit dem „Anwerfen der Gelddrucker« in der Coronakrise und der »zögerlichen Leitzinsanhebung“ danach trage die EZB „erhebliche Verantwortung für den signifikanten Wohlstandsverlust der Sparer“.
Spareinlagen rapide gesunken
Die Summe der Spareinlagen von Privathaushalten ist In Deutschland laut Bundesbank zuletzt rapide gesunken. letzten Juni lag sie bei insgesamt 474 Milliarden Euro. Das entspricht einem Rückgang von mehr als 13 Prozent seit Januar 2022 und ist der mit Abstand niedrigste Wert seit Einführung des Euro im Jahr 1999.