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Es ist gefährlich, sich gegen die Goldrallye zu stellen

Als der damalige EZB-Präsident Mario Draghi seine berühmten „Whatever-it-takes“-Worte sprach, war der Bann gebrochen. Die Euroschuldenkrise wurde von den Anlegern abgehakt und als beendet erklärt und auch die beeindruckende Rallye bei den Edelmetallen Gold und Silber, die viele Anleger zuvor in Atem gehalten hatte, war schlagartig zu Ende.

Für das Gold und in seiner Folge auch das Silber begann eine mehrjährige Leidensphase. Sie endete erst in der Corona-Zeit, als im Jahr 2020 das Hoch von 2012 endlich überwunden werden konnte. Das damals ausgebildete neue Allzeithoch bei 2.075 US-Dollar je Feinunze beschäftigte den Markt anschließend für rund drei Jahre.

Erst im März konnten die Käufer diesen Deckel aufsprengen und den Goldpreis auf neue, deutlich höhere Allzeithochs ansteigen lassen. Für viele Marktkommentatoren und Anleger kommt dieser Anstieg überraschend. Irritiert zeigen sich viele auch über die Kraft, dieser Goldrallye.

Scharfe Kursausbrüche sind am Goldmarkt nicht die Ausnahme, sondern die Regel

Sie ist keineswegs untypisch, denn wenn ein Kurs einen Widerstand, gegen den er über lange Zeit vergeblich angerannt ist, am Ende doch überwindet, entwickelt sich sehr oft eine Rallye mit einer ausgesprochen hohen Dynamik. Sie entsteht dadurch, dass all jene Anleger, die von der Entwicklung auf dem falschen Fuß erwischt worden sind, nun ganz schnell ihre Schieflagen korrigieren und auf die Gegenseite wechseln müssen.

Bei den Edelmetallen Gold und Silber ist es absolut nicht untypisch, dass diese Bewegungen nochmals deutlich kräftiger und dynamischer ausfallen als bei anderen Aktien oder Anlageklassen. Die Dynamik und die mit ihr verbundenen Übertreibungen funktionieren dabei jedoch in beide Richtungen.

Aktuell erleben wir einen Ausbruch zur Oberseite hin. Früher oder später wird sich eine ähnliche Entladung allerdings auch wieder auf der Unterseite abspielen. Das wissen viele Anleger und zahlreiche Spekulanten werden dieses Wissen nutzen und auf ein baldiges Ende der Rallye setzen, weil sie diese für eine fundamental nicht gedeckte Übertreibung halten.

Wie weit kann das Gold noch steigen?

Auch wenn es vielen Anlegern derzeit in den Fingern juckt, sich gegen diesen Anstieg zu stellen, weil dieser ja nicht ewig fortgesetzt werden kann, so ist dennoch Vorsicht angebracht, denn im langfristigen Goldchart hat sich seit 2020 eine inverse Schulter-Kopf-Schulter-Formation ausgebildet.

Diese Umkehrformation ist durch den massiven Anstieg über das alte Allzeithoch bei 2.075 US-Dollar nun nicht nur bestätigt worden. Gerechtfertigt ist auch die Erwartung, dass der Kurs die Strecke vom Tief der SKS-Formation bei 1.615 US-Dollar bis zu ihrer Nackenlinie bei 2.075 US-Dollar ein zweites Mal zurücklegen wird.

Dies würde bedeuten, zu erwarten, dass der Kurs von 2.075 US-Dollar bis in den Bereich von 2.535 US-Dollar vordringen könnte, ehe eine größere Korrektur einsetzt. Sollte sich dieses Szenario bewahrheiten, wäre es momentan noch viel zu früh, um auf den Beginn einer Korrektur beim Goldpreis zu setzen.

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