Die weltweite Urannachfrage wird in den kommenden Jahren deutlich steigen
Für den Rest der Welt wird das Uran immer wichtiger, während Deutschland sich diesem Zukunftsthema bewusst verweigert.
Wenn gegen das Uran die noch immer nicht gelöste Frage der Endlagerung der abgebrannten Brennstäbe ins Feld geführt wird, ist nicht verständlich, warum gleichzeitig die Frage, wie die Solarmodule recycelt werden sollen und was mit den Rotorblättern der Windräder geschehen wird, kein Thema sein soll.
Letztere werden mit Ewigkeitschemikalien beschichtet. Diese lösen sich bei den Drehbewegungen vom Rotorblatt ab und gelangen so in die Umwelt. Dort werden sie auf Dauer dafür sorgen, dass landwirtschaftliche Flächen nicht mehr genutzt werden können. In Deutschland spricht jedoch niemand darüber, dass die regionale Umwelt nachhaltig zerstört wird, um angeblich das Klima zu retten.
Außerhalb Deutschlands hat man ein pragmatischeres Verhältnis zur Kernenergie
So unterstützt in den USA beispielsweise das Weiße Haus den Bau großer Kernreaktoren. Dies geschieht geschieht nicht nur mit Blick auf den Strommix, sondern auch, um die mit dem Bau von Kernkraftwerken verbundenen Risiken für die Industrie zu mindern. Denn die zu errichtenden Kraftwerke können leicht Dutzende von Milliarden Dollar kosten.
Während des Gipfeltreffens zum Einsatz der Kernenergie in den USA, das im 1. Halbjahr 2024 im Weißen Haus stattfand, kündigte die Regierung Biden die Einrichtung eines Expertengremiums an, das den Bau neuer Kernkraftwerke unterstützen und Verzögerungen verhindern soll. Nach Angaben des Nuclear Energy Institute (NEI) erwägen einige Unternehmen inzwischen den Bau großer Reaktoren.
Während eines Besuchs im Kernkraftwerk Vogtle im US-Bundesstaat Georgia erklärte der US-Energieminister, dass bis 2050 eine Kapazität von 198 Gigawatt gebaut werden muss. Das entspricht etwa 177 großen Kernreaktoren wie dem 2023 in Betrieb genommenen neuen Block im Kernkraftwerk Vogtle.
Indien setzt massiv auf die Kernenergie
Die Kernenergie ist von zentraler Bedeutung, wenn das Ziel des Erreichens von Null-CO2-Emissionen bis 2050 wirklich erreicht werden soll. Vierzehn G20-Länder betreiben bereits Kernkraftwerke. Nicht nur Indien und China setzten dabei sehr stark auf einen Ausbau der Kernenergie. Insgesamt sechs Länder streben bis zum Jahr 2050 eine Verdreifachung ihrer Kernkraftkapazität an.
So plant der größte indische Stromerzeuger, NTPC Ltd, allein für die nächsten zehn Jahre den Bau von Kernkraftwerken mit einer Leistung von zehn Gigawatt, was mehr als einer Verdoppelung der derzeitigen Kernkraftkapazität entspricht. Der Aufwand ist so enorm, dass das Unternehmen in diesem Jahr eine eigene Gesellschaft für das Projekt gründen muss, wofür NTPC Ltd. die indische Regierung mit einbezieht.
Um den wachsenden Strombedarf des Landes zu decken, plant NTPC, nach dem Entwurf des 11. Basisplans für Elektrizitätsversorgung und -nachfrage aktuell den Bau von drei konventionellen Kernkraftwerken und einem mikromodularen Reaktor (MMR) bis 2038. Der Plan geht davon aus, dass der Anteil der Kernenergie an der indischen Stromversorgung bis 2030 auf 31,8% und bis 2038 auf 35,6% steigen wird.
Mit jedem neuen Kraftwerksbau erhöht sich der Druck auf den Uranpreis, denn geht ein Kraftwerk erst einmal ans Netz, ist damit ein stabiler Verbrauch für 30 bis 40 Jahre geschaffen. Das ist ein Wort, denn die Uranminen sind auf eine derartig hohe wie konstante Nachfrage nicht vorbereitet. Was das mittel- bis langfristig für den Uranpreis bedeuten wird, können sich erfahrene Rohstoffinvestoren an den Fingern einer Hand abzählen.