Die Gruppe Wagner und ihre Goldminen
Die Ndassima Goldmine / Foto: Corbeau News Centrafique
Am Anfang ist es nur ein Gerücht. Später wird ein offenes Geheimnis daraus. Und irgendwann sind tausende Wagner-Söldner im Land. Seit 2017 ist die Gruppe Wagner in einigen afrikanischen Ländern aktiv. In der Zentralafrikanischen Republik etwa sind rund 2.000 Wagner-Söldner als so genannte „Ausbilder“ im Einsatz und unterstützen Regierungstruppen im dortigen Bürgerkrieg.
Auch in Libyen, in Mali und dem Sudan sind Wagner-Söldner aktiv an militärischen Operationen beteiligt. In anderen Ländern wie etwa dem Kongo (DRC) beschränkt sich das Engagement hauptsächlich auf politische Einflussnahme. In jedem Fall aber kann man der Gruppe Wagner den größten Einfluss zuschreiben, den Russland in Afrika ausübt.
Mit ihren Aktivitäten haben sie sich auch Zugang zu lukrativen Rohstoffquellen und Goldminen verschafft. Dem Center For Strategic & International Studies (CSIS) zufolge gehören aber auch Edelsteine, Mineralstoffe, Öl, Erdgas, seltene Hölzer und andere Güter ins Geschäftsmodell der Gruppe.
Goldminen, Diamanten, Zucker, Bier – die Geschäfte der Gruppe Wagner
So hat sich die Gruppe Wagner laut CSIS seit ihrer Ankunft in der Zentralafrikanischen Republik Anfang 2018 eine ganze Reihe an Bergbaukonzessionen gesichert, insbesondere für Goldminen und Diamanten. Aber die geschäftlichen Aktivitäten gehen weit darüber hinaus und sind zwischenzeitlich stark diversifiziert. Von Zucker über Bier bis hin zu seltenen Hölzern – Wagner hat in dem Land in nahezu jeder Sparte seine Finger direkt oder indirekt im Spiel.
„Wagner als eine Organisation hat sich mit der Zeit von einer rein privaten militärischen Vertragseinheit hin zu einer Organisation mit einer Vielzahl an Geschäftsverbindungen und -beziehungen und einem Netzwerk an Unternehmen entwickelt“, sagte der Analyst Julian Rademeyer von der Global Initiative Against Transnational Organized Crime (GI-TOC) laut einem Bericht der englischsprachigen Ausgabe der Deutschen Welle (DW).
Goldmine bringt eine Milliarde Dollar im Jahr
Doch einer der wichtigsten Einnahmequellen der Wagner Gruppe gerade in der Zentralafrikanischen Republik bleiben die Goldminen. Dies ist ebenso interessant für Wagner wie es für die Regierung des Landes ist. Denn eine Konzession zu vergeben kostet erstmal kein Geld, bringt aber Lizenzgebühren beziehungsweise Anteile am Gewinn – und in diesem Fall eben auch die Söldner der Gruppe Wagner.
Und so ist es auch bei der Ndassima Goldmine, die wohl die bedeutendste unter den von der Gruppe Wagner direkt oder indirekt kontrollierten Goldminen ist. So wurde laut GI-TOC zunächst eine Konzession, die bereits an eine kanadische Bergbaufirma vergeben worden war, wieder zurückgezogen und stattdessen erneut an eine gewisse Midas Resources – eine Briefkastenfirme aus Madagaskar – vergeben, die demnach eine Art Ablegerfirma von Wagner ist.
Diese Firma betreibt diese Goldmine nach Angaben von CSIS nunmehr seit mehr als drei Jahren und kann diese laut einer erneuten Vereinbarung auch für weitere 25 Jahre nutzen. Den Schätzungen zufolge erwirtschaftet Wagner mit der dortigen Goldproduktion rund eine Milliarde Dollar jährlich.
Gruppe Wagner sichert sich langfristige Vermögenswerte
Der Kern des Bergbaubetriebs in und um die bestehende Goldmine ist zwar der am meisten entwickelte, macht jedoch nur einen kleinen Teil der gesamten Bergbaukonzessionen aus, die sich die Gruppe Wagner in jüngster Zeit als langfristige Vermögenswerte in der Zentralafrikanischen Republik sichern konnte. Die Analysten des CSIS verweisen auf insgesamt mindestens 12 weitere Bergbaustandorte innerhalb der Ndassima-Konzession, die sich insgesamt über mehr als 700 Quadratkilometer erstreckt.
Diese Standorte seien zwar noch relativ klein, weit verstreut und noch in der Explorationsphase. Dennoch werde Wagner und sein Netzwerk – mit langfristigen Förderlizenzen ausgestattet – in der Lage sein, diese Standorte in den kommenden Jahren zu entwickeln und das Edelmetall schließlich aus der Erde zu holen.
Die Möglichkeit, so viele verschiedene Goldminen innerhalb der Ndassima-Konzession zu entwickeln, demonstriere das Ausmaß der möglichen Profite, die die Gruppe Wagner im kommenden Vierteljahrhundert einfahren könne. Bei all dem seien all die anderen Gebiete des Landes, in denen Wagner Förderrechte inne hat, noch gar nicht mitgezählt.