Deutsche sparen Konjunktur kaputt

Die Deutschen haben derzeit keine Lust auf große Anschaffungen
Die Deutschen sparen so viel wie seit 2011 nicht mehr – das ist mitunter das Ergebnis der aktuellen GfK-Konsumklimastudie, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Die hohen Energie- und Lebensmittelpreise führen im Großen und Ganzen dazu, dass viele Menschen hierzulande ihr Geld lieber zusammenhalten als es auszugeben. Laut Studie trübt diese „Sparneigung“ das Konsumklima in Deutschland weiter ein und gängelt die Konjunktur.
Sparen aus Verunsicherung
„Spare in der Zeit, dann hast du in der Not“, lautet ein altes Sprichwort. Sparsamkeit gilt vielen Menschen – gerade hierzulande – als Tugend. Doch aus gesamtwirtschaftlicher Sicht kann Sparen durchaus auch schlecht sein, jedenfalls wenn die Rahmenbedingungen dafür nicht gegeben sind. Und so ist es auch dieser Tage. Der deutsche Wirtschaftsmotor stottert und würde besser laufen, wenn die Menschen ihn mit einer höheren Konsumnachfrage füttern würden.
Dies geschieht aber nicht, und wird es den Ergebnissen des Nürnberger Marktforschers zufolge sehr wahrscheinlich in diesem Jahr auch nicht mehr tun. „Diese neue Sparsamkeit resultiert aus einer gestiegenen Verunsicherung. Das liegt an der Inflation, die ist ja gerade bei deutschen Verbrauchern ein sehr sensibles Thema. Hohe Preise für Lebensmittel und Energie knabbern an der Kaufkraft der privaten Haushalte“, sagt der GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl.
Sparneigung schickt Konsumklima in den Keller
Diese neue „Sparneigung“ der Deutschen schickt das Konsumverhalten weiter in den Keller. „Ein deutlicher Anstieg der Sparneigung lässt das Konsumklima erneut sinken", so Experte Bürkl. „Damit dürften die Chancen auf eine Erholung der Konsumstimmung noch in diesem Jahr auf Null gesunken sein.“
Somit werde der private Konsum in diesem Jahr keinen positiven Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung leisten, heißt es weiter. Experten rechnen mit einer leichten Rezession. Für eine deutliche Verbesserung der Nachfrage sei es notwendig, dass die Inflationsrate von derzeit 6,1 Prozent wieder auf ein erträgliches Maß zurückgeführt werde.
Keine Lust auf Anschaffungen
Die Lust auf Anschaffungen, obwohl ganz leicht gestiegen, verharre nun seit einem Jahr auf einem sehr niedrigen Niveau, hieß es weiter. In den Budgets der privaten Haushalte gebe es kaum Platz für größere Anschaffungen, so die Konsumforscher. Hinzu kämen Sorgen vor Jobverlust und Insolvenzen. Die Arbeitsmarktexperten gehen davon aus, dass die Zahl der Arbeitslosen in diesem Jahr im Schnitt um 150.000 bis 190.000 höher liegt als im vergangenen Jahr.
Die GfK-Erhebung ist Teil der Studie "GfK Konsumklima Maxx" im Auftrag der EU-Kommission. Zwischen dem 31. August und dem 11. September wurden rund 2000 Verbraucher in Deutschland befragt.