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CO₂-Schwindel? Warum E-Autos keine Lösung sind

Die Debatte um E-Mobilität spaltet Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Während Europas Regierungen weiter auf den raschen Umstieg auf Elektroautos drängen, zeigen Marktreaktionen und Industrieerfahrungen ein anderes Bild. Paul Fink, CEO des Öl- und Gasunternehmens ADX Energy, erklärt, warum der Traum vom reinen Elektrozeitalter ins Stocken geraten ist und weshalb Öl und Gas in Europa noch lange gebraucht werden.

Die Ernüchterung der Elektromobilität

Als der italienische Sportwagenhersteller Ferrari vor wenigen Wochen die Einführung seines ersten vollelektrischen Modells ankündigte, reagierte die Börse schlagartig: Die Aktie verlor innerhalb von Minuten rund 16 Prozent. Für viele Beobachter war das mehr als eine Laune des Marktes - es war ein Signal. Anleger beginnen offenbar, an der Wirtschaftlichkeit und Akzeptanz der Elektromobilität zu zweifeln. Noch vor wenigen Jahren galt das Elektroauto als Symbol ökologischen Fortschritts. Heute rückt ein anderes Thema in den Vordergrund: bezahlbare, verlässliche Energie. Gerade in Europa, wo die Industrie auf hohe Grundlasten angewiesen ist, zeigen sich die Grenzen der Energiewende deutlich.

Ferrari NV Aktie im Oktober 2025

Der Ölpreis im Spannungsfeld

Paul Fink sieht den aktuellen Ölpreis im Bereich seiner Prognosen. Weder ein drastischer Preisanstieg noch ein Preisverfall sei in nächster Zeit zu erwarten. Der Markt habe sich nach Jahren der Unsicherheit stabilisiert und sei lernfähig geworden. Ein entscheidender Faktor bleibt Russland. Seit den westlichen Sanktionen 2022 verkauft das Land große Mengen Rohöl mit hohen Preisnachlässen an Indien und China. Diese Länder hätten, so Fink, „sehr klug gehandelt", indem sie russisches Öl günstig aufkauften und teilweise über Zwischenhändler wieder nach Europa weiterverkauften.

Doch auf Dauer, betont er, könne eine solche Preisstruktur nicht bestehen. Große internationale Produzenten wie Shell oder ExxonMobil benötigten zwischen 60 und 70 US-Dollar pro Barrel, um wirtschaftlich zu produzieren. Fielen die Preise darunter, müssten vor allem US-Frackingbetriebe ihre Förderung drosseln oder stoppen. Diese zyklische Dynamik - fallende Preise führen zu sinkender Produktion, was wiederum steigende Preise nach sich zieht - sei „typisch für den Rohstoffsektor". Auch The Economist prognostizierte jüngst, dass der Ölpreis kurzfristig bis auf 50 bis 60 US-Dollar sinken, anschließend aber wieder auf 80 bis 90 US-Dollar steigen könne.

Für ADX Energy bedeute das Stabilität. Das Unternehmen könne mit seinen österreichischen Anlagen bereits ab einem Preis von etwa 40 US-Dollar pro Barrel kostendeckend produzieren, ein Wert, der im internationalen Vergleich bemerkenswert niedrig ist. Diese Effizienz verschaffe dem Unternehmen einen deutlichen Wettbewerbsvorteil, besonders in volatilen Marktphasen.

Elektromobilität zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Während die öffentliche Diskussion oft auf Elektroautos fokussiert, weist Fink auf die Gesamtbilanz der Energieerzeugung hin. „Die entscheidende Frage lautet nicht, ob man Öl, Gas oder Elektroautos will, sondern woher die Energie kommt", sagt er. Die Herstellung eines Elektroautos verschlinge enorme Energiemengen und Rohstoffe. Dadurch liege der Produktionsaufwand im Schnitt 20 bis 30 Prozent über dem eines herkömmlichen Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor. Erst nach 150 bis 250 Kilometern Fahrleistung beginne sich die CO₂-Bilanz eines E-Autos positiv zu entwickeln und das auch nur, wenn der Strom aus erneuerbaren Quellen stammt.

In Ländern wie China, wo bis zu 80 Prozent der Elektrizität weiterhin aus Kohlekraftwerken stammt, verursache Elektromobilität laut Fink sogar 40 bis 60 Prozent mehr CO₂-Emissionen als klassische Fahrzeuge. Der vermeintlich grüne Fortschritt sei damit oft nur eine Verschiebung der Emissionen entlang der Wertschöpfungskette. Als Alternative sieht Fink eine ausgewogene Kombination verschiedener Technologien: kleine, leise Elektrofahrzeuge für Städte und effiziente Hybrid- oder moderne Verbrennungsmotoren für lange Strecken. In Norwegen, einem Land mit strengen Umweltstandards, besäßen viele Haushalte zwei Autos: ein Elektroauto für den Nahverkehr und ein konventionelles Fahrzeug für längere Distanzen. Für Fink ist das „kein Widerspruch, sondern Ausdruck technischer Vernunft".

Übersicht der aktuellen ADX Energy Projekte in Österreich und im Sizilien-Kanal – von laufender Ölproduktion im Wiener Becken über Gasbohrungen in Oberösterreich bis hin zu Explorationsaktivitäten im Mittelmeer.

Brücke zwischen Realität und Vision

Europa, so Fink, müsse lernen zwischen Idealen und realer Versorgungssicherheit zu unterscheiden. Energiepolitik dürfe keine Glaubensfrage sein, sondern müsse sich an Verfügbarkeit, Kosten und Stabilität orientieren. Zwar wachse der Anteil erneuerbarer Energien stetig, doch die Grundlast, also jene Energie, die rund um die Uhr verfügbar ist, könne ohne Öl, Gas und in Teilen auch Kernenergie derzeit nicht gewährleistet werden.

Für Unternehmen wie ADX Energy eröffnet sich dadurch eine klare Rolle: Öl und Gas bleiben mittelfristig unverzichtbar, um Europas Energiebedarf zu sichern. Die Förderung innerhalb Europas erfolge dabei unter strengen Umweltauflagen, oft mit höheren Standards als in vielen anderen Förderregionen der Welt. „Es ist besser, saubere Energie im eigenen Land zu fördern, als sie aus Regionen zu importieren, die weder Umwelt- noch Menschenrechtsstandards einhalten", betont Fink. Damit stellt sich ADX Energy bewusst als Teil einer europäischen Lösung dar, nicht als Gegner der Energiewende, sondern als deren pragmatische Ergänzung.

Ausblick

Die Zukunft der Energieversorgung in Europa wird nicht durch Ideologien entschieden, sondern durch Fakten: Nachfrage, Versorgungssicherheit und technologische Machbarkeit. Unternehmen wie ADX Energy stehen beispielhaft für eine Industrie, die sich wandelt, ohne ihre Basis zu verleugnen. Gas gilt dabei zunehmend als Brückentechnologie  zuverlässig, sauberer als Kohle und flexibel einsetzbar.

Bis erneuerbare Energien tatsächlich in der Lage sind, die gesamte Grundlast zu tragen, bleibt der fossile Anteil ein unverzichtbarer Bestandteil der europäischen Energieversorgung. Wie lange diese Brücke trägt, hängt nicht von politischen Zielvorgaben ab, sondern davon, ob Europa bereit ist, Realität und Vision miteinander zu versöhnen.

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