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BRICS-Staaten – Was sie eint, was sie trennt

BRICS-Staaten in rot, einige der Aspranten in blau

Bei ihrem Gipfeltreffen im August dieses Jahres wollen die BRICS-Staaten ihr neues geopolitisches Gewicht demonstrieren. Ein Thema wird auch die mögliche Erweiterung des Staatenbundes um zahlreiche neue Mitglieder sein. Doch so einig wie es auf den ersten Blick scheint, ist sich die Gruppe keinesfalls.

Mehr als 20 Jahre ist es jetzt her, dass Jim O’Neill, damals Chefökonom bei Goldman Sachs, den Namen für die heutigen BRICS-Staaten erfunden hat. Er fasste mit der Bezeichnung zunächst vier große Schwellenländer mit großem wirtschaftlichen Potential zusammen: Brasilien, Russland, Indien und China – und nannte sie die BRIC. Südafrika hatte er noch nicht auf dem Zettel, das Land trat dem Staatenbund erst 2011 bei.

Was alle diese Staaten gemein hatten, war ein außergewöhnlich starkes Wirtschaftswachstum in den Nullerjahren. Nach Zahlen der Nachrichtenagentur Reuters wuchs Chinas Wirtschaft damals um 176 Prozent, die von Russland um 60 Prozent, Brasilien um 47 Prozent und Südafrika um 41 Prozent. Sie gründeten also einen Staatenbund mit einem ersten Gipfeltreffen im Jahr 2008. So alt ist die Sache also nicht. 

Ungleiche Partner

Seither hat sich aber einiges geändert. Außer für China und Indien hat sich der wirtschaftliche Boom für die anderen Partnerstaaten deutlich abgekühlt, wenngleich er im Vergleich zum Rest der Welt in reinen Zahlen immer noch heiß läuft. Im vergangenen Jahrzehnt legte die Wirtschaft von Russland durchschnittlich um 13 Prozent zu, die von Brasilien um sieben Prozent und Südafrika um 12 Prozent. Viel relevanter als deren Wachstum ist jedoch die Größe der Wirtschaftsleistung der jeweiligen Länder. In deren Vergleich stellt sich heraus: Die BRICS-Staaten sind ungleiche Partner.

Während China laut Zahlen des Internationalen Währungsfonds (IWF) über ein kaufpreisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt (PPP-GDP) von etwas mehr als 33 Billionen Dollar berichten kann, kommt Südafrika bei derselben Kennziffer nicht mal ganz auf eine Billion Dollar – ein Dreiunddreißigstel. Auch Russland kommt beim PPP-GDP mit 4,99 Billionen Dollar nicht ganz auf ein Sechstel des Ausstoßes von China. Brasilien bringt mit vier Billionen Dollar kaum ein Achtel auf die Waage.  

Geopolitisch nur ein einziges Ziel

Ungeachtet dieser großen Unterschiede wird auf dem kommenden Gipfel sehr wahrscheinlich über eine mögliche Erweiterung des Staatenbundes um zahlreiche neue Mitglieder gesprochen. So sollen sich 22 Staaten bereits um eine Mitgliedschaft beworben haben, weitere 20 sollen Interesse angemeldet haben. Eine offizielle Liste gibt es nicht, aber die Rede ist etwa von Saudi-Arabien, Iran, Ägypten, Cuba, Kasachstan oder Argentinien und einiger anderer Staaten mit entsprechend – im Vergleich zu China – kleinen PPP-GDP.

Eindeutig ist China die treibende Kraft hinter einer möglichen Erweiterung. Doch mit so vielen Staaten mit teils sehr unterschiedlichen Interessen wird sich ein erweiterter Staatenbund noch schwerer tun, sich geopolitisch als Gruppe zu positionieren als es ohnehin schon in der Vergangenheit der Fall war. Geopolitisch eint all diese Länder nur – und das ist aus deren Sicht durchaus nachvollziehbar – ein Ziel: Ihre Abhängigkeit von der Welt des Dollars abzuschütteln. 

Indien steht Peking kritisch gegenüber

Ob sich aber über die Klage über die amerikanische Hegemonie hinaus noch weitere Gemeinsamkeiten finden oder erarbeiten lassen, wird sich zeigen müssen. Denn ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass nicht alle BRICS-Staaten oder derzeitige Aspiranten sich gut gesonnen sind. Ein gutes Beispiel etwa sind die beiden Großen der Gruppe, China und Indien, die sich erst 2020 im Himalaya heftige kriegerische Scharmützel geliefert haben.

Ohnehin steht Indien Pekings neuem Hegemonial-Streben argwöhnisch gegenüber. Auch Iran und Saudi-Arabien sind nicht für gegenseitige Liebkosungen bekannt. Es ist also keine ausgemachte Sache, dass man beim kommenden Gipfel über die bereits angekündigte Möglichkeit einer durch Gold gedeckten Währung hinauskommt – wenngleich allein dies bereits eine erstaunliche und historische Leistung wäre. 

Attraktive Alternative zu US-Dollar

Abgesehen von der Ankündigung einer neuen, durch Gold gedeckten Handelswährung wird sich der kommende Gipfel also der Frage widmen, inwieweit und wie schnell der bestehende Staatenbund erweitert werden soll. Nicht alle Staaten, die Interesse angemeldet haben, allen voran die großen Länder des globalen Südens, werden China als einen Anführer eines erweiterten BRICS-Staatenbundes sehen wollen, geschweige denn China für sie sprechen lassen.

Der Gipfel am 22. August 2023 im südafrikanischen Johannesburg kann, muss aber nicht, ein historisches Ereignis werden, das die globale wirtschaftliche Architektur auf lange Sicht neu ausrichten und den US-Dollar als globale Leitwährung herausfordern könnte. Für viele Länder, die heute den Launen der amerikanischen Geldpolitik und des US-Dollars ausgesetzt sind, ergäbe sich eine attraktive Alternative, um unabhängig Handel zu treiben und Ihre Reserven zu bunkern. 

Zwischen den Fängen der großen Mächte

Doch man kann ebenso davon ausgehen, dass die meisten Entwicklungs- und Schwellenländer kein Interesse daran haben, bei einem möglichen Showdown zwischen China und den USA gezwungen zu werden, sich auf eine Seite schlagen zu müssen. Denn dann wären sie abermals – wie schon zu Zeiten des Kalten Krieges – zwischen den Fängen der großen Mächte gefangen. 

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