Australien will EU-Investitionen in kritische Mineralien
Inmitten eines globalen Vorstoßes zur Diversifizierung der Lieferketten weg vom dominierenden Produzenten China sind die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen Australien und der EU im vergangenen Juli ins Stocken geraten. Grund war unter anderem auch die Frage eines besseren Zugangs in die EU-Märkte für australische Agrarprodukte wie etwa Rindfleisch.
Nun könnten die Gespräche möglicherweise nächste Woche wieder aufgenommen werden. Im Vorfeld der neuerlichen Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union hat Australiens Handelsminister Don Farrell nun einen leichteren Zugang zum riesigen Sektor der kritischen Mineralien des Landes in Aussicht gestellt.
Freihandelsabkommen hat für Australien Vorrang
So sagte Handelsminister Don Farrell in einem Interview mit der Agentur Reuters am Donnerstag, dass ein Freihandelsabkommen europäische Investitionen in den aufstrebenden Sektor der kritischen Mineralien des Landes vereinfachen würde, unter anderem durch einen erleichterten Zugang in der obligatorischen Prüfung durch den australischen Prüfungsausschuss für ausländische Investitionen (FIRB).
"Sie erhalten durch den FIRB einen einfacheren Zugang", sagte Farrell
Allerdings müsse in dieser Hinsicht ein verbessertes Angebot für ein Freihandelsabkommen seitens der EU vorliegen. Farrell sagte, "in der nächsten Woche oder so" erwarte er Telefonkonferenzen mit seinem europäischen Amtskollegen, dem EU-Kommissar für Handel, Valdis Dombrovskis, zu führen. Auch habe er Dombrovskis in dieser Sache nach Australien eingeladen.
Konkurrenz um kritische Mineralien von Australien
Nach Aussagen des australischen Handelsministers brauche Australien ausländische Investitionen, um seinen Sektor für saubere Energie zu entwickeln. Aber man könne mit der Konkurrenz durch Investoren in Japan, Südkorea, Singapur und den USA rechnen und sehe sich in einer guten Verhandlungsposition. „Einer der großen Vorteile, die wir in dieser Beziehung haben, ist unser Zugang zu kritischen Mineralien, Seltenen Erden, Wasserstoff und Ammoniak", sagte Farrell.
"Ich glaube, wir werden ein verbessertes Angebot bekommen, die Frage ist nur, ob es reicht", zeigte sich Farrell von seiner Position überzeugt. Auch andere Länder wollten „in unsere kritischen Mineralien und andere erneuerbare Energien investieren. Wir wollen europäische Investitionen. Aber sie (die Europäer) müssen verstehen, dass sie im Rahmen dieses Prozesses ein realistisches Angebot machen müssen."
Australien besonders attraktiver Ort
So sei Australien etwa ein besonders attraktiver Ort für Investitionen in kritische Mineralien aus den USA, da sein Land eines der wenigen Staaten sei, die sowohl über reiche Mineralvorkommen als auch über ein Freihandelsabkommen mit den USA verfügen, sagte Farrell. Die beiden Länder unterzeichneten vergangenen Mai ein Abkommen, das den australischen Lieferanten kritischer Mineralien die Möglichkeit bietet, von der US-Politik zur Förderung der eigenen inländischen Produktion zu profitieren.