96 Prozent aller Aktien bringen im Vergleich zu Anleihen keine Mehrrendite
2024 klopt an unsere Tür und viele Anleger stellen sich zurecht die Frage, ob Aktien oder Anleihen im neuen Jahr die bessere Wahl sein werden.
Als Vergleich wurde herangezogen, welche Rendite ein Anleger erwirtschaften kann, wenn er sein Geld der US-Regierung für einen Monat leiht. Diese sehr kurzfristige und zugleich auch sehr risikoarme Anlageform war also die Benchmark mit der sich die Aktien zu messen hatten. Zurückverfolgt wurden in der Studie die Aktienrenditen bis in das Jahr 1926.
Für viele Anleger wird es nun sicher eine Enttäuschung sein, zu lesen, dass 96 Prozent aller US-Aktien nicht besser abschneiden als kurzfristige Staatsanleihen. In diese Aktien investiert zu sein, war somit in den letzten rund 100 Jahren nicht der Schlüssel, um wohlhabend oder gar reich zu werden.
Die Kunst besteht darin, die wenigen Gewinner zu finden
Interessanter ist der Blick auf die verbleibenden vier Prozent aller US-Aktien. Sie sind für die gesamten Gewinne und damit auch für die Mehrrendite des Aktienmarkts gegenüber den Staatsanleihen verantwortlich und ein Anleger, der sein Geld in diese Werte investiert hatte, fuhr seit 1926 eine ausgesprochen hohe Rendite ein.
Nun werden die meisten von uns 1926 noch nicht gelebt, geschweige denn seit damals ihr Geld am Aktienmarkt investiert haben. Aber auch in kürzeren Zeiträumen ist dieses Missverhältnis zu beobachten. So waren seit 1990 lediglich 2,4 Prozent der Aktien für alle Gewinne des globalen Aktienmarktes verantwortlich.
Schaut man sich nicht nur den wichtigen US-Markt an, so ist das Ergebnis noch deprimierender, denn außerhalb der USA waren lediglich 1,4 Prozent der Aktien für alle Gewinne außerhalb der US-Börsen verantwortlich. An diesen Zahlen erkennt man sehr gut, dass es nicht die Lösung sein kann, einfach nur einen Indexfonds zu kaufen und dann darauf zu hoffen, dass die eigene Rendite schon höher liegen wird als die der Staatsanleihen.
Das Stockpicking wird auch für 2024 eine der wichtigsten Anlegeraufgaben bleiben
Ein Problem dieser Betrachtungen ist immer, dass lange Zeiträume ausgewählt werden müssen, um zu repräsentativen Ergebnissen zu kommen, der Aktienmarkt allerdings ein sehr zyklisches und auch sehr schnelllebiges Anlagefeld ist. Trends bestimmen über Wochen und Monate, manchmal auch über Jahre das Bild. Doch einen durchgehenden Trend, der seit 1990 oder gar seit 1926 das Bild bestimmt, wird man vergeblich suchen.
Als Anleger sind wird daher aufgerufen, mittelfristig zu denken und bei unseren Kauf- und Verkaufsentscheidungen kurzfristig zu handeln. An dieser Grundaufgabe wird sich auch im kommenden Jahr nichts Wesentliches ändern. Was sich allerdings ändern könnte, sind die Trends, die das Börsengeschehen bestimmen. In den vergangenen Wochen war es die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung. Sie dürfte als leitendes Motiv für die Anleger in 2024 mit jedem Tag, den das neue Jahr fortschreitet, an Zugkraft verlieren.
Die Erfolgstrends des Jahres 2023 werden nicht mehr die Geldbringer des Jahres 2024 sein
Dann sind neue Trends gefragt. Am besten solche, die noch keiner auf dem Schirm hat. Denn das bedeutet, dass die Kurse noch niedrig und die prozentualen Gewinnmöglichkeiten besonders hoch sind. Der Rohstoffsektor hat an dieser Stelle gleich mehrere mögliche Kandidaten für einen neuen Boommarkt zu bieten. Zum Beispiel das Uran, denn hier zeichnet sich immer stärker ab, dass die Schere zwischen Angebot und Nachfrage kurzfristig nicht geschlossen werden kann.
Auch das Lithium hat gute Chancen, 2024 wieder stärker in den Vordergrund zu rücken, denn die Kursverluste des Jahres 2023 waren des Guten am Ende wohl doch ein wenig zu viel. Last but not least, sollten die Investoren auch das Gold und die Edelmetalle nicht unterschätzen. Ein neues Allzeithoch beim Gold und eine mögliche Bodenbildung bei den weißen Edelmetallen Platin und Palladium im Dezember lassen zumindest aufhorchen.
Sie könnten in den Jahren 2025 und 2026 bei der Rückschau wie ein klassischer Wink mit dem Zaunpfahl wirken.