Phosphatmarkt brennt +70 %: dieses Player könnte genau zur richtigen Zeit bereit stehen

Weltmarktpreis zieht deutlich an
Dem Management zufolge sei der Preis für reaktiven Naturphosphat (Produktname: Pampafos) im Vergleich zum Vorjahr von 120 bis 140 AUD pro Tonne auf nunmehr 200 bis 230 AUD pro Tonne gestiegen. Diese Entwicklung entspreche einer Preissteigerung von bis zu 70 Prozent. Gleichzeitig lägen die erwarteten Betriebskosten zwischen 55 und 70 AUD pro Tonne. Die niedrige Kostenstruktur sei vor allem darauf zurückzuführen, dass Aguia eine bestehende Anlage des brasilianischen Partners Dagoberto Barcelos S.A. (DB) nutze und somit auf hohe Errichtungskosten verzichten könne.
Reduzierter Kapitalbedarf durch Anlagenleasing
Das Unternehmen habe sich laut aktuellem Bericht bewusst gegen eine kapitalintensive Neuanlage entschieden und stattdessen eine bestehende Anlage des Unternehmens Dagoberto Barcelos in Caçapava do Sul langfristig angemietet. Der Mietvertrag laufe über zehn Jahre und beinhalte eine Verlängerungsoption um weitere zehn Jahre. Die anfängliche Investitionssumme für Umbauten, Genehmigungen und Instandsetzung beziffere sich auf rund 3,2 Millionen AUD. Für die geplante Erweiterung der Produktionskapazität auf 300.000 Tonnen im Jahr 2026 würden zusätzliche 4,2 Millionen AUD veranschlagt. Somit reduzierten sich die Gesamtkosten laut Management auf 7,4 Millionen AUD, deutlich unter der im Jahr 2023 angenommenen Summe von 26 Millionen AUD.
Die Produktion solle zunächst mit 100.000 Tonnen jährlich starten. Nach erfolgreicher Inbetriebnahme sei der Einbau eines zweiten Trocknungsofens geplant, um die Ausweitung auf 300.000 Tonnen jährlich zu ermöglichen. Die dafür notwendige Prozessinfrastruktur befinde sich bereits in der DB-Anlage und ermögliche laut Aguia eine zügige Umsetzung bei vergleichsweise geringem technischem Risiko. Zur Finanzierung der ersten Phase habe das Unternehmen Gespräche mit der Brazil Southern Development Bank (BRDE) über ein Darlehen in Höhe von 1,7 Millionen AUD geführt. Weitere Finanzierungsmöglichkeiten seien derzeit in Prüfung.

Logistikvorteile in landwirtschaftlicher Kernregion
Cacapava do Sul liegt laut Unternehmensangaben verkehrsgünstig in der Nähe großer landwirtschaftlicher Anbauflächen und nur 110 Kilometer vom Projektstandort Três Estradas entfernt. Während der ersten Betriebsmonate müsse das Erz aus Três Estradas herangeschafft werden, wodurch Zusatzkosten von rund 15 AUD pro Tonne entstünden. Mittelfristig beabsichtige Aguia jedoch, auf nahegelegene Lagerstätten umzusteigen, um Transportkosten zu senken. Perspektivisch könne auch eine eigene Produktionsanlage direkt am Standort Três Estradas errichtet werden, sofern dies durch Marktnachfrage gerechtfertigt sei.

Vertriebsstrategie und Produktpalette
Aguia plant die Markteinführung zweier Phosphatprodukte: Zum einen Pampafos, ein reaktiver Naturphosphat mit einem P₂O₅-Gehalt von mindestens 12 Prozent, zum anderen Lavratto, ein Mischdünger mit 6,3 Prozent P₂O₅ und zugesetztem Schwefel.
Die Registrierung von Pampafos beim brasilianischen Landwirtschaftsministerium befinde sich in Vorbereitung. Die Markteinführung sei für das erste Quartal 2026 vorgesehen. Lavratto solle im Anschluss folgen, sobald die laufenden agronomischen Tests abgeschlossen seien.
Für den Vertrieb sei ein erfahrenes Team verantwortlich, das bereits seit über 40 Jahren in der Düngemittel- und Kalkvermarktung tätig sei - sowohl in den brasilianischen Bundesstaaten Rio Grande do Sul und Santa Catarina als auch im angrenzenden Uruguay.
Feldversuche bestätigen Produktleistung
Zwei unabhängige Versuchsreihen am Integrar/Agrinova-Technologiezentrum in Capivari do Sul hätten laut Unternehmen gezeigt, dass Pampafos mit Erträgen von bis zu 99 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Produkten wie Triple Superphosphat (TSP) mithalten könne. Bei Kulturen wie Soja, Mais und Weizen habe sich der lokale Dünger als leistungsfähig erwiesen. Zusätzlich böten sich ökologische Vorteile: Die regionale Herstellung reduziere Transportemissionen und verbessere langfristig die Bodenqualität.
Das Management erklärte, dass der Phosphatsektor künftig als eigenständige Geschäftseinheit mit Wachstumsambitionen geführt werde. Executive Chairman Warwick Grigor ließ verlauten, das Projekt entwickle sich unabhängig vom ebenfalls in Entwicklung befindlichen Santa-Barbara-Goldprojekt in Kolumbien. Die Produktion bei Três Estradas solle Anfang 2026 beginnen und könne dem Unternehmen eine verlässliche Einnahmequelle erschließen.
