Nicht nur Exxon Mobil verdient mit Öl und Gas derzeit gutes Geld
Die Ölproduktion von ADX Energy im Wiener Becken ist weiterhin hochprofitabel.
Von Exxon Mobil wurden viele Anleger in den letzten Tagen regelrecht auf dem falschen Fuß erwischt, denn in der laufenden Berichtssaison glänzte Exxon mit einem Quartalsgewinn von 9,24 Milliarden US-Dollar. Damit übertraf das Unternehmen nicht nur alle seine westlichen Konkurrenten, sondern lag auch deutlich über den Erwartungen der Analysten. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich ein Gewinnwachstum von 17,2%, während die Gesamteinnahmen auf 93,06 Milliarden US-Dollar anstiegen.
Zu einem wesentlichen Teil ist das Wachstum von Umsatz und Gewinn auf eine deutlich höhere Ölproduktion zurückzuführen, denn Exxon meldete für seine Förderstätten in Guyana einen neuen Rekordausstoß. Seit einigen Jahren ist der US-Konzern im südamerikanischen Staat aktiv und dort am sogenannten Stabroek-Block beteiligt. Bei ihm handelt es sich um ein gigantisches, vor der Küste gelegenes Ölfeld, das von mehreren Ölgesellschaften erschlossen wird.
Die Pioneer-Übernahme lässt Exxon Mobil kräftig wachsen
Aber auch in der Heimat legte Exxon Mobil deutlich zu denn im wichtigen Perm-Becken konnte die Produktion um 15% bzw. 574.000 Barrel (1 Barrel = 159 Liter) Öläquivalent pro Tag gesteigert werden. Möglich war dies durch die Übernahme von Pioneer, die sich Exxon 60 Milliarden US-Dollar kosten ließ. Das Perm-Becken liegt in den US-Bundesstaaten Texas und New Mexico und gilt als die ertragreichste Ölregion innerhalb der Vereinigten Staaten.
Positiv für Exxon Mobile ist ebenfalls, dass die Übernahme bereits abgeschlossen wurde. Angekündigt wurde die Transaktion im letzten Herbst. Damit konnte Exxon die Übernahme in etwa der Hälfte der Zeit abschließen, die normalerweise für derartige Deals benötigt wird. Attraktiv war und ist das Perm-Becken für Exxon nicht nur durch die hohen Gas- und Ölvorkommen, die dort angetroffen werden, sondern vor allem durch die im Vergleich zu Ölvorkommen in anderen US-Bundesstaaten besonders niedrigen Produktionskosten.
Dank des enormen Schubs, den die Pioneer-Übernahme gebracht hat, erwartet Exxon Mobil für das laufende Geschäftsjahr in seiner angehobenen Prognose nun konzernweit eine Förderung von 4,3 Millionen Barrel Öläquivalent pro Tag (boepd). Ein Jahr zuvor hatte dieser Wert bei lediglich 3,74 boepd gelegen.
Auch ADX Energy erhöht die eigene Ölförderung und Profitabilität
Im Vergleich zu einem Giganten wie Exxon Mobil backt ADX Energy in Österreich natürlich deutlich kleinere Brötchen. Doch die Entwicklungslinien weisen mehrere Parallelen auf. So konnte die Ölförderung im Wiener Becken, die nach Ansicht des Vorbesitzers eigentlich ihren Höhepunkt schon weit überschritten hatte, in den vergangenen Jahren durch geschickte Wartungsmaßnahmen nochmals gesteigert werden.
Und während Exxon im Perm Becken und vor den Küsten Guyanas wächst, bezieht ADX Energy sein Wachstum aus dem benachbarten Oberösterreich. Hier liegen die Anshof-Öl-Lagerstätte und nicht weit entfernt das Welchau-Gasprojekt. Auf Letzterem wurde im letzten Winter die erste Bohrung niedergebracht. Seit dem Frühjahr mussten die Arbeiten mit Rücksicht auf die Natur ruhen. Doch ab dem Herbst will ADX Energy auch hier wieder Gas geben und schon bald Gas fördern.
Auf dem Anshof-Projekt ist ebenfalls eine deutliche Verbesserung der Lage in Sicht, denn hier steht nun die neue Verarbeitungsanlage zur Verfügung. Sie ersetzt die bislang nur gemietete Anlage, sorgt für eine sichere Zwischenspeicherung des geförderten Öls und regelt anschließend seine Verfüllung in Tanklastwagen bzw. für den Bahntransport zur Raffinerie.
Ähnlich wie Exxon Mobil vor einem Jahr so könnte auch ADX Energy am Ende des nächsten Winters ganz anders dastehen
Gegenüber der alten Anlage wird sie ADX Energy eine deutlich höhere Kapazität zur Verfügung stellen. Das ist wichtig, denn nicht nur auf Anshof-3 ist die Ölproduktion wieder aufgenommen worden. Auch die Bohrungen Anshof-1 und -2 sollen in Kürze niedergebracht werden. Sind sie ähnlich erfolgreich wie Anshof-3 könnte auf die neue Verarbeitungsanlage schon bald eine Ölmenge zukommen, die dreimal so groß ist wie die aktuelle Fördermenge.
An dieser Stelle wird deutlich, dass auch ADX Energy über reichlich Wachstumspotential verfügt. Neben der Größe der Förderung gibt es noch einen weiteren Unterschied zu Exxon Mobil. Während auf den amerikanischen Giganten die halbe Anlegerwelt ein Auge geworfen hat, weil sie um das hier schlummernde Potential weiß, wird ADX Energy seit dem ersten Bohrerfolg auf Welchau von den Anlegern sträflich vergessen.
So kann ADX Energy von den Produktionszahlen von Exxon Mobil nur träumen. Im Gegenzug können die Exxom-Mobil-Aktionäre vom hohen Kurspotential, das die ADX-Energy-Aktie hat, ebenfalls nur träumen. Dass sich der Kurs von Exxon verdoppelt, ist derzeit nur schwer vorstellbar. Bei ADX Energy hat der Welchau-Bohrerfolg aus dem letzten Winter jedoch gezeigt, dass genau dies von einem Tag auf den anderen geschehen kann.