Bald Gasproduktion vor der Küste Siziliens?
Nicht nur die deutsche Regierung hat in den vergangenen Jahren den Fehler gemacht, sich einseitig auf die Gaslieferungen aus Russland zu verlassen. Auch Italien ging diesen Weg und so wird nun auch südlich des Brenners seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine händeringend nach neuen Gaslieferanten gesucht. Die Regierung des früheren Ministerpräsidenten, Mario Draghi, bemühte sich dabei nicht nur, Gas aus Algerien zu beziehen, sondern nahm auch die eigenen Gasvorkommen im Mittelmeer in den Blick.
An dieser Stelle rückte auch ADX Energy schnell in den Fokus Roms, denn schon im Jahr 2019 erteilte die italienische Regierung dem Unternehmen den Auftrag, in verschiedenen Onshore- und Offshore-Lizenzen zu ermitteln, ob die Eignung der Lagerstätten für eine nachhaltige Kohlenwasserstoffprospektion gegeben sei. Dabei waren vor der Küste Siziliens interessante Öl- und Gasvorkommen entdeckt worden. Nun stehen beide Seiten kurz davor, einen Vertrag über die Nutzung einer Offshore-Lizenz zu ratifizieren.
Die Regierung in Rom tritt mit einem interessanten Plan an ADX Energy heran
Noch kann ADX Energy keinen Vertragsabschluss melden, doch die Zeichen für eine mögliche Übereinkunft mehren sich. Konkret geht es um die ADX-Lizenz d363C.R-.AX. Sie liegt vor der Küste Siziliens im Meer und für dieses Projektgebiet haben die italienischen Genehmigungsbehörden ADX Energy kürzlich die Möglichkeit angeboten, die Lizenz unter einer Reihe von Bedingungen zu ratifizieren.
Die wichtigste Bedingung ist die, dass nur das Gaspotenzial der Lizenz, nicht aber das ebenfalls sehr hohe Ölpotential, kommerziell ausgebeutet wird. Das zeigt einerseits, wo der italienischen Regierung derzeit der Schuh ganz besonders drückt und bietet ADX Energy im Gegenzug eine interessante Chance, denn auf der Grundlage früherer technischer Arbeiten hatte das Unternehmen den italienischen Behörden in der Vergangenheit einen Bericht vorgelegt, in dem die Öl- und Erdgasvorkommen in der Lizenz detailliert beschrieben wurden.
Der Fokus der italienischen Regierung liegt nur auf dem Gas
Bei den eigenen Untersuchungen war ADX Energy auf der Grundlage der vorhandenen 2D-Seismik schnell deutlich geworden, dass mehrere potentielle Öl- und Gasvorkommen vorhanden sind. Fünf besonders reichhaltige Gasvorkommen bieten das beste technische Ressourcenpotential. Ihr Inhalt wird aktuell auf 369 Milliarden Kubikfuß geschätzt.
Nicht nur die Menge des vor Sizilien im Meeresboden lagernden Erdgases ist erfreulich. Sehr günstig für einen Produzenten wie ADX Energy ist zudem, dass die Bohrtiefen mit 700 bis 1.300 Meter verhältnismäßig gering sind. Auch kommt dem Unternehmen entgegen, dass man es quasi mit „gestapelten“ Lagerstätten zu tun hat. Auch dies reduziert die Kosten einer möglichen Produktion.
Ein weiterer Vorteil ist das vergleichsweise geringe Explorationsrisiko. Das Projekt liegt in der Meerenge zwischen Sizilien und Tunesien, dem sogenannten Sizilienkanal. Einer potentiellen Förderung sehr entgegenkommen würde, dass das gesamte Projektgebiet in einer Flachwasserzone liegt. Dass die Exploration der Gasvorkommen mit einer hohen Erfolgswahrscheinlichkeit verbunden ist, deutet sich durch eine einfache 4-Wege-Neigungs-Antiklinen mit einer seismischen Amplitudenreaktion an. Sie wird in der Branche allgemein als DHI, also als ein direkter Kohlenwasserstoff-Indikator, bezeichnet.
Das Projekt hat wieder eine Zukunft
Noch ist die Lizenzierung des Projekts nicht in trockenen Tüchern, doch für die Aktionäre von ADX Energy ist die Nachricht von den im Hintergrund laufenden Gesprächen eine sehr gute, denn Italien, der nach Deutschland zweitgrößte Gasverbraucher in Europa, muss handeln und seine offene Gasflanke möglichst schnell schließen.
Dass man sich dabei auch auf die eigenen Vorkommen besinnt und von ADX Energy helfen lassen möchte, relativiert die anfängliche Enttäuschung darüber, dass Rom das höchst interessante Öl- und Gasprojekt vor der Küste Siziliens jahrelang stiefmütterlich behandelt hat, erheblich.
Doch das ist Vergangenheit, denn nun besteht die Chance, den Blick gemeinsam in die Zukunft zu richten und die Abhängigkeit vom russischen Gas ein Stück weit zu reduzieren. ADX Energy ist dazu nicht nur in Österreich bereit, sondern auch ganz im Süden der Europäischen Union.