Zentrum für Künstliche Intelligenz entsteht in Heilbronn
So soll der künftige KI-Park in Heilbronn aussehen / Bild: Stadt Heilbronn
Kreisförmig, kompakt und mit einladenden Freiräumen: So soll der zukünftige Innovationspark Künstliche Intelligenz (ipai) in Heilbronn nach Plänen des niederländischen Architekturbüros MVRDV aussehen. Nächstes Jahr soll der Bau des neuen KI-Zentrums auf einem rund 23 Hektar großen Gelände am Stadtrand von Heilbronn in Baden-Württemberg beginnen. Ab 2026 sollen sich dann die ersten hochkarätigen Wissenschaftler, Unternehmen und Investoren dort vernetzen. Später sollen es bis zu 5.000 internationale Mitarbeiter werden, die zukünftige Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI) erforschen und testen sollen.
KI-Park: „Ein kleines, smartes Dorf“ für Künstliche Intelligenz
50 Millionen Euro stellt das Land Baden-Württemberg dafür als Anschubinvestition zur Verfügung. Weitere 50 Millionen Euro kommen von der Stiftung des Lidl-Gründers Dieter Schwarz, später will die Stiftung den Betrag nochmals aufstocken. Laut Stiftungschef Reinhold Geilsdörfer wird in der Stadt am Neckar somit ein „kleines, smartes Dorf“ entstehen, mit Forschungslaboren, Rechenzentren und viel Platz für Unternehmen und Start-ups.
Kretschmann über KI: „Wer nicht mitkocht, steht am Schluss auf der Speisekarte“
Auf einer dafür anberaumten Pressekonferenz in dieser Woche ließen sich auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Bundesdigitalminister Volker Wissing (FDP) blicken. Man wolle KI nach europäischen Standards und Grundwerten ausrichten, sagte Kretschmann, der sich von dem KI-Park eine große Hebelwirkung verspreche.
„Nur dann können wir mit den internationalen Playern konkurrieren“, sagte der Regierungschef. So sei in Deutschland eine gewisse Skepsis gegenüber neuen Technologien immer besonders groß. Doch: „Wer nicht mitkocht, steht am Schluss auf der Speisekarte“, so Kretschmann.
KI-Start-up Aleph Alpha als Partner beim KI-Park mit dabei
Als primären Partner konnte unter anderem die KI-Firma Aleph Alpha aus Heidelberg gewonnen werden, das als großer Hoffnungsträger der deutschen KI-Branche gilt. Das 2019 gegründete Start-up konkurriert mit seinem Sprachmodell Luminous mit dem viel gehypten ChatGPT des kalifornischen Entwicklers OpenAI. Der ebenfalls anwesende CEO von Aleph Alpha, Jonas Andrulis, bewertet die von ihm entwickelte KI als europäische Alternative, die ihre Entscheidungen und Quellen anders als ChatGPT transparenter mache, wie Capital.de berichtet.
Wie genau die Zusammenarbeit zwischen dem neuen KI-Zentrum ipai und Aleph Alpha künftig aussehen soll, darüber hielt man sich bedeckt. Man werde in Heilbronn einen Außenstandort einrichten, während der Hauptsitz des KI-Unternehmens, das sich derzeit in wichtigen Finanzierungsrunden befindet, weiterhin in Heidelberg befinden soll. Den Angaben zufolge haben sich etwa bereits SAP, Bosch und Hewlett-Packard ebenso Anteile an Aleph Alpha gesichert wie mittlerweile auch die Schwarz-Gruppe, der neben Lidl und Kaufland auch verschiedene Cloud- und Cyberfirmen gehörten.
Milliardenschwere Investitionen – „Lottogewinn“ für Heilbronn
Unterdessen sprach Bundesdigitalminister Volker Wissing von einem wichtigen Tag. „Wir zeigen, dass wir verstanden haben, was Souveränität bedeutet und dass wir etwas dafür tun müssen“. Dies gelte auch für die gesetzliche Regulierung von Künstlicher Intelligenz. Es brauche eine rasche EU-weite Regulierung. Der europäische AI Act solle „möglichst noch in diesem Jahr kommen“. Es müsse sichergestellt werden, dass KI dem Menschen diene und iihn nicht manipuliere.
Ministerpräsident Kretschmann sagte, durch die Ansiedelung des KI-Parks werde Heilbronn zu einem wichtigen Standort der Zukunftstechnologie KI. „Das ist ein Lottogewinn für eine Stadt“, so Kretschmann. Dies werde „den Transfer von KI-Anwendungen in unseren Mittelstand hinein beschleunigen.“ Der KI-Park werde künftig auch milliardenschwere Privatinvestitionen anlocken.