Steuern können Sie an der Börse nur Ihr Risiko, sonst nichts
Damit in der Endabrechnung die Gewinne die Verluste übersteigen können, muss ein jeder Anleger einen großen Teil seiner Aufmerksamkeit auf das Management des eigenen Risikos legen.
Es ist natürlich, sich über die eigene Machtlosigkeit zu ärgern, bringt aber am Ende außer einem Magengeschwür rein gar nichts. Viel sinnvoller ist es für uns Anleger, wenn wir uns an der Börse deshalb auf die Dinge konzentrieren, die wir tatsächlich beeinflussen können. Das ist vor allem das Risiko, das wir bei einer Investition oder einem Trade eingehen wollen.
Viele Anleger denken an dieser Stelle vor allem an den Stopp und dieser Gedanke ist auch grundsätzlich richtig. Doch auch ein gut gesetzter Stopp ist nur eine schwache Hilfe, wenn zuvor die Positionsgröße viel zu groß gewählt wurde. Das Malheur beginnt in diesem Fall vermutlich schon lange, bevor der Stopp ausgelöst wird, denn die zu groß gewählte Position könnten den Anleger schnell ins Schwitzen bringen, sollte der Kurs nicht in die gewünschte Richtung laufen.
Falsche Positionsgrößen können leicht zu falschen Entscheidungen führen
Auch eine zu klein gewählte Position kann sich für den Anleger nachteilig auswirken und zwar dann, wenn der mögliche Verlust als so als gering empfunden wird, dass er die eigene Aufmerksamkeit nach und nach auslöscht. Der Verlust wird in diesem Fall den Anleger nicht finanziell ruinieren, könnte ihn durch die mit der Position verbundenen Unaufmerksamkeit jedoch um den ein oder anderen Lernerfolg bringen.
Lehrgeld wird an der Börse jeder bezahlen. Deshalb kommt es für uns Anleger sehr darauf an, dass wir, wenn wir denn schon Lehrgeld bezahlen müssen, wenigstens auch den mit ihm verbundenen Lernerfolg für uns vereinnahmen. Ansonsten gilt für uns alle schnell der Spruch vom Kleinvieh, das ebenfalls Mist macht. Denn viele kleine Fehler, aus denen nichts gelernt wird, können sich am Ende ebenfalls zu einem sehr unangenehmen Gesamtverlust aufschaukeln.
Deshalb ist die Positionsgröße eine wichtige Stellschraube, an der jeder Anleger sehr vorsichtig drehen sollte. Nehmen Sie sich deshalb die Zeit, herauszufinden, mit welcher Größe Sie sich am wohlsten fühlen und unterziehen Sie ihre Gedanken anschließend einem kritischen Test.
Achten Sie dabei darauf, dass die Phase zum Austesten der richtigen Größe so bemessen ist, dass sie verschiedene Marktphasen mit einschließt. So können Sie sicher sein, dass Sie am Ende mit einer angemessenen und wetterfesten Positionsgröße im Markt aktiv sind und nicht nur für einen Schönwettertrade gerüstet sind.
Stopp oder nicht, das ist die Frage
Ist die passende Positionsgröße gefunden, kann zusätzlich noch der maximale Verlust bestimmt werden. Er stellt das Kursniveau dar, an dem sich ein Anleger, wenn auch unter Schmerzen, wieder aus seiner Position verabschieden will. Auch hier ist es wieder eine Frage sowohl der Mentalität wie auch der gewählten Strategie, ob ein automatischer oder ein mentaler Stopp bevorzugt wird.
Fällt die Wahl auf einen mentalen Stopp, der nicht an der Börse im Orderbuch hinterlegt ist, hat der Anleger die Möglichkeit, vor dem Verkauf noch einmal zu überprüfen, ob der Verkauf noch sinnvoll ist. Diese Frage könnte sich beispielsweise dann stellen, wenn eine zuvor festgelegte Marke nur hauchdünn verletzt worden ist und der Kurs seitdem wieder steil ansteigt.
Ein anderer, durchaus wichtiger Grund für die Wahl von mentalen Stopps könnte das Wissen und die Erfahrung sein, dass die im Orderbuch hinterlegten Stopps gerne gefischt werden. Wer sich diesen schmutzigen Tricks der besonders großen Fische im Haifischbecken Börse nicht schutzlos aussetzen will, sollte sich gerade bei marktengen, illiquiden Titel dreimal überlegen, ob ein mentaler Stopp nicht doch die bessere Wahl ist.
Auf der anderen Seite darf diese Freiheit aber auch nicht dazu führen, dass aus jedem an sich ausgestoppten kurzfristigen Trade plötzlich ein langfristiges Investment wird, weil der Anleger inkonsequent ist und sich nicht dazu überwinden kann, den Verkauf auch durchzuführen.