„Silicon Junction“ Magdeburg kommt
Am vergangenen Montag (19. Juni) war es soweit: Bundesregierung und Intel-Konzernchef Pat Geisinger haben sich auf eine staatliche Fördersumme von fast zehn Milliarden Euro geeinigt und im Kanzleramt einen entsprechenden Subventionsvertrag für den Bau von zunächst zwei Halbleiter-Fabriken unterzeichnet. „Für jeden Euro der Regierung stecken wir zwei Euro rein“, sagte Konzernchef Geisinger im Anschluss der Unterzeichnung in einem Interview vor dem Kanzleramt. Inklusive der staatlichen Förderung werden somit insgesamt 30 Milliarden Euro in den neuen Standort fließen.
Intel kündigt baldigen Baustart für Megafabriken an
In dem Interview mit dem MDR kündigte Geisinger einen baldigen Baustart für die Megafabriken für Ende 2023 oder Anfang 2024 an. Der nächste Schritt sei nun, dass man gemeinsam mit den deutschen Partnern nach Brüssel gehen werde um dort für die noch ausstehende Zustimmung der EU-Kommission zu werben. Geisinger bedankte sich bei der Bundesregierung, dem Bundeskanzler und der Regierung von Sachsen-Anhalt „für ihre Partnerschaft und ihr gemeinsames Engagement bei der Verwirklichung der Vision einer lebendigen, nachhaltigen und führenden Halbleiterindustrie in Deutschland und der EU“.
Chip-Produktion und Lieferketten unabhängiger von Asien
Intel-Chef Geisinger erinnerte daran, dass mit jedem Job, den Intel in und um Magdeburg schaffe, zehn weitere in der Region entstünden. Es sei die „größte ausländische Investition in Europa“, die je getätigt worden sei. Für den Bau der Fabriken werde man vier bis fünf Jahre benötigen, um schließlich 2027 oder 2028 mit der Chip-Produktion beginnen zu können. Dies sei ein wichtiger Beitrag, um „Chip-Produktion und Lieferketten unabhängiger vom asiatischen Markt zu machen“, ergänzte er.
Fakt ist: Derzeit kommen 80 Prozent aller Chips aus Asien.
Meilenstein für Deutschland als Standort
Laut einer entsprechenden Pressemitteilung von Intel (Englisch) sagte Bundeskanzler Olaf Scholz dazu: „Intels Halbleiter-Produktion in Magdeburg ist die größte ausländische Direktinvestition in der deutschen Geschichte“. Und Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck fügte demnach hinzu: „Die heutige Vereinbarung ist ein Meilenstein für Deutschland als Standort für Innovation und Investition, für Arbeitsplätze, Widerstandskraft und Wettbewerbsfähigkeit“. Der Chip-Hersteller Intel selbst betonte: „Intels Investition wird bedeutende wirtschaftliche Vorteile nicht nur für Magdeburg und Sachsen-Anhalt mit sich bringen, sondern auch fürs ganze Land und die gesamte Europäische Union“.
„Silicon Junction“ - Zentrum der Chip-Produktion
Mit der geplanten Großinvestition von Intel sollen Sachsen-Anhalt und Magdeburg zum Zentrum der europäischen Chip-Produktion ausgebaut werden. „Silicon Junction“ steht dabei für „Knotenpunkt der digitalen Zukunft“. Unternehmensangaben zufolge sollen durch die neuen Fabriken rund 3.000 neue hochqualifizierte Jobs entstehen sowie weitere zehntausende indirekte Jobs durch Zuliefer- und Partnerfirmen. Allein um die Megafabriken, die sich über ein Fläche von 450 Hektar oder 630 Fußballfelder erstrecken, zu errichten, werden über einen Zeitraum von fünf Jahren insgesamt rund 7.000 Bauarbeiter benötigt. Trotz ihrer Ausmaße sollen die Anlagen künftig zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden.