Kupfer: Von vielen Investoren unterschätzt aber unverzichtbar
Seine Attraktivität hat über die Jahrhunderte eher zu- als abgenommen und auch heute hat das Kupfer einen Stellenwert, an den viele andere Metalle nicht herankommen. Es ist zwar nicht so edel und so teuer wie beispielsweise Platin oder Gold. Doch aus unserer heutigen elektronischen Welt ist das Kupfer nicht wegzudenken.
In reiner Form ist die Strom- und Wärmeleitfähigkeit des Kupfers so hoch, dass es für die Leitung des elektrischen Stroms allgemein die erste Wahl ist. Gleichzeitig ist das rote Metall auch so weich und verformbar, dass es auch für Anwendungen, die besondere Anforderungen mit sich bringen, sehr gut geeignet ist. Last but not least ist Kupfer immer noch so preiswert, es bei der Herstellung von Drähten, Kabeln und anderen elektronischen Bauteilen durch kein anderes Metall ersetzt werden kann.
Ohne Kupfer keine Energiewende
Für die Energiewende ist das Kupfer daher von entscheidender Bedeutung. Mehr noch: Die Energiewende wird scheitern, wenn nicht genügend Kupfer zur Verfügung stehen wird. Ein Blick auf die Automobile zeigt uns warum. So benötigt ein Auto mit Elektroantrieb durch die vielen im Fahrzeug verlegten Kabel bis zu 80 Kilogramm Kupfer. Das ist etwa das Vierfache dessen, was für ein Fahrzeug mit klassischem Verbrennungsmotor an Kupfer benötigt wird.
Mindestens ebenso bedeutend ist das Kupfer im Bereich des Baus. Egal, ob Wohnungen und Häuser oder Bürogebäude errichtet werden, verbunden werden die einzelnen Räume mit einer Vielzahl von Kupferkabeln, um den elektrischen Strom an jeder Stelle des Gebäudes zur Verfügung zu haben. Auch Dächer werden teilweise aus Kupfer hergestellt.
Wichtig sind für die Menschen auch die verschiedenen Verbindungen, die das Kupfer mit anderen Metallen eingehen kann. Bronze als Kupfer-Zinn-Legierung hat heute nicht mehr die gleiche Bedeutung wie zur Bronzezeit, dafür haben andere Legierungen das Spektrum erweitert und ihren Beitrag dazu geleistet, dass Kupfer zu einem unverzichtbaren Werkstoff unserer modernen Welt geworden ist.
Aktuell ist die Situation ein wenig verstörend, denn auf der einen Seite wird an immer mehr Stellen Kupfer verbraucht, gleichzeitig wird auf der anderen Seite die Suche nach neuen Lagerstätten jedoch seit Jahren nur mit angezogener Handbremse durchgeführt. Durch die beispielsweise von der Europäischen Union eingeführte Konzentration auf ESG-Kriterien bei der Auswahl von Anlagen, haben sich die Anleger vielfach von neuen Investments im Rohstoffsektor ferngehalten.
Ob zu recht oder zu Unrecht, das sei einmal dahingestellt. In jedem Fall dürfte aber außer Frage stehen, dass Rohstoffe, die noch nicht gefunden wurden, auch nicht gefördert werden können. Das gilt insbesondere für das Kupfer, ein Metall bei dem die Produktion schon lange höher ist als die neu entdeckten Ressourcen und Reserven. Eine gewisse Zeit lang geht das gut und die Welt kann von ihren Vorräten leben. Aber selbst der größte Vorrat ist endlich.
Innerhalb der Branche wurde die Katastrophe, auf die wir langsam aber sicher zusteuern, längst erkannt. Deshalb würde Branchenprimus BHP gerne die aktuelle Nummer 6 der Branche, Anglo American, übernehmen und aus dem gleichen Grund investieren Rohstoffgiganten wie Rio Tinto, aber auch kleinere Unternehmen wie Metallic Minerals oder Prospect Resources viel Geld in die Entwicklung neuer Kupfervorkommen.
Sie alle haben erkannt, dass die Welt beim Kupfer quasi auf einem Vulkan tanzt. Die Nachfrage steht kurz vor der Explosion, während das aktuelle Angebot stagniert und die zukünftige Produktion zu kollabieren droht, weil zu wenig neue Lagerstätten entwickelt werden.