KI denkt in fünf Jahren besser als der Mensch

Künstliche Intelligenz macht laut Geoffrey Hinton, dem "Paten der KI", bereits eigene Erfahrungen.
Geoffrey Hinton, auch bekannt unter dem Beinamen „der Pate von Künstlicher Intelligenz“, hat sich in einem Interview mit dem Sender CBS News kritisch über die rasante Entwicklung von generativer Künstlicher Intelligenz (KI) gezeigt. Ihn beunruhige das gewaltige Potenzial, dass diese Technologie besitze, sagte er. Er glaube, dass KI eines Tages die Macht haben könnte, Menschen zu überlisten und zu manipulieren.
„Sehr besorgt“ über Fortschritte von KI
Der Informatiker Geoffrey Hinton war über Jahrzehnte hinweg maßgeblich bei Entwicklung von KI beteiligt. Erst Anfang dieses Jahres hat er bei seinem Arbeitgeber Google gekündigt. Einst war er KI-Optimist, nun hat er sich in einen KI-Pessimisten verwandelt. „Ich denke, wir bewegen uns auf eine Zeit zu, in der wir zum ersten Mal Dinge haben, die intelligenter sind als wir“, zeigte sich Hinton im Gespräch in der US-Sendung „60 Minutes“ überzeugt. Gegenüber dem Business Insider ergänzte er auf Anfrage, die Menschen sollten über die Fortschritte von KI „sehr besorgt“ sein.
KI: Selbstbewusstsein nur eine Frage der Zeit
Denn alles, was der KI jetzt noch fehle, so Hinton, sei das Selbstbewusstsein, um zu wissen, wie sie ihre Intelligenz zur Manipulation von Menschen einsetzen könne. Er sagte: "Und sie werden sehr gut darin sein, die Menschen zu überzeugen, weil sie aus allen Romanen, die je geschrieben wurden, gelernt haben — aus allen Büchern von Machiavelli, aus allen politischen Verstrickungen, sie werden all das wissen. Sie werden wissen, wie man es macht."
KI macht bereits eigene Erfahrungen
Im Interview mit CBS behauptete Hinton, dass die derzeit führenden KI-Modelle, wie die von OpenAI und Google, bereits über echte Intelligenz und logische Fähigkeiten verfügen würden. Zudem fügte er hinzu, dass diese Modelle bereits eigene Erfahrungen machen könnten, so wie es auch Menschen tun. Ob die KI-Systeme auch bereits über ein Bewusstsein verfügen, daran glaubt Hinton allerdings noch nicht. Allerdings sei die Menschheit nun in die „Wachstumsphase der KI eingetreten“, was in etwa vergleichbar mit der Zeit von menschlichen Eltern sei, in der sie vorsichtig sein müssten, was sie vor ihrem heranwachsenden Kind sagen.
Zeugen eines Wendepunkts in der Weltgeschichte
Hinton gab bei „60 Minutes“ zu, dass er seine Rolle bei der Entwicklung von KI teilweise bedauere, obwohl KI durchaus Gutes bewirken könne. „Ich tröste mich mit der üblichen Ausrede: Wenn ich es nicht getan hätte, hätte es ein anderer getan“. Es sei schwer zu erkennen, wie man verhindern könne, dass schlechte Menschen die KI für schlechte Dinge nutzen, sagte Hinton.
Deshalb sei die Zukunft von KI auch unklar. Bislang sei noch kein Weg gefunden worden, der Sicherheit garantieren könne. „Unabhängig davon, ob die Menschen lernen, die KI zu beherrschen oder sich ihr zu unterwerfen, sind wir alle Zeugen eines Wendepunkts in der Weltgeschichte“, so der „Pate von KI“