Jetzt Gold kaufen oder besser noch warten?
Auf den ersten Blick mag es deshalb so aussehen, als würden die Käufer zwar neue Hochs anstreben, könnten diese anschließend allerdings nicht dauerhaft verteidigen. Aus einer langfristigen Perspektive heraus betrachtet wurden auch die Hochs von 2012 damit zwar leicht überboten, aber nicht wirklich aus dem Spiel genommen.
Die beiden kurzzeitigen Ausflüge auf neue Allzeithochs im Mai und Juli könnten zudem als ein Doppeltop angesprochen werden, das sich in diesen Tagen auszubilden scheint. Doch an dieser Stelle ist große Vorsicht angebracht, denn wir befinden uns derzeit im Hochsommer und der ist traditionell für das Gold und seinen Preis eigentlich eine eher schwache Jahreszeit.
Die für Gold beste Zeit des Jahres beginnt in wenigen Wochen
Bedingt durch die Nachfrage der Schmuckindustrie liegen die Monate, in denen der Goldpreis traditionell zum Anstieg neigt, in der Zeit zwischen September und März. In diesen sechs Monaten liegen das christliche Weihnachtsfest, die hohen jüdischen und islamischen Feste, die indische Hochzeitssaison und das chinesische Neujahrsfest.
So unterschiedlich diese Feste im einzelnen sind, gemeinsam ist ihnen, dass die Menschen aus ihrem Anlass gerne Gold und Silber verschenken. Deshalb pflegt in der Regel, die Goldnachfrage ab September zu steigen und wird ab März zum Sommer hin wieder schwächer.
Dass die beiden Allzeithochs des laufenden Jahrs ausgerechnet in der vermeintlich schwachen Sommerzeit ausgebildet wurden, sollte die Anleger zumindest hellhörig machen. Absolut nicht ungewöhnlich sind hingegen die scharfen Aufwärts- und Abwärtsbewegungen, die der Goldpreis in diesem Jahr vollzogen hat.
Auch das weiterhin recht unsichere politische Umfeld schließt scharfe Bewegungen in beide Richtungen bis zum Ende des Jahres nicht aus, zumal Anfang November mit der Wahl des neuen amerikanischen Präsidenten die wichtigste Wahl des Jahres noch aussteht.
An der Börse ist die Unsicherheit die einzige Konstante
Gut vorstellbar sind daher beide Möglichkeiten. Der Goldpreis könnte tatsächlich trotz der stärkeren Nachfrage der Schmuckindustrie in der zweiten Jahreshälfte wieder zurückfallen, weil sich im Chart ein Doppeltop ausbildet und die politische Lage sich deutlich entspannt.
Denkbar ist aber auch, dass die steigende Nachfrage der Schmuckindustrie mit einer angespannteren politischen Lage zeitlich zusammenfällt und zur Ausbildung eines dritten Allzeithochs in diesem Jahr führt. Da kein Anleger im Vorfeld wirklich weiß, welche der beiden Alternativen am Ende Realität werden wird, ist eine gewisse Flexibilität auch beim Goldkauf von Vorteil.
Aber wie so oft beim Gold stehen sich Befürworter und Gegner weiterer Goldkäufe auch in diesen Tagen wieder einmal kompromisslos gegenüber. Während die einen zu massiven Käufen raten, warnen die anderen mit Nachdruck vor ihnen. Da beide Argumentationen ihre Berechtigung haben, kann sich auf der Ebene des einzelnen Investors leicht eine lähmende Unsicherheit einstellen.
Wie mit ihr umzugehen ist, dazu morgen mehr.