IWF: Digitales Zentralbankgeld kann Bargeld ersetzen

Kristalina Gerogieva, geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds bei ihrer Grundsatzrede auf dem Singapore FinTech Festival am vergangenen Mittwoch (15.11.23) / Foto: Handout FinTech Festival
Befürworter von Bargeld wurden diese Woche abermals in ihren Bedenken bezüglich der Einführung digitaler Zentralbankwährungen (CBDC – Central Bank Digital Currency) bestätigt. Denn Kristalina Gerogieva, geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), sagte in einer Grundsatzrede auf dem Singapore FinTech Festival am vergangenen Mittwoch (15.11.23), dass CBDCs das Potenzial hätten, Bargeld zu ersetzen.
„Einführung von CBDCs beschleunigen“
CBDCs könnten Bargeld, dessen Ausgabe für manche Volkswirtschaften sehr kostspielig sei, nicht nur ersetzen, sondern auch die finanzielle Inklusion an solchen Orten verbessern, in denen nur wenige Menschen ein Bankkonto hätten. Das Tempo bei der Verwendung von CBDCs müsse jedoch zunehmen, sagte sie. Regierungen und Zentralbanken sollten die Einführung digitaler Zentralbankwährungen beschleunigen.
Großteil aller Staaten erforscht bereits CBDCs
Laut der South China Morning Post stellte die IWF-Direktorin fest: "Die Einführung von CBDCs ist noch lange nicht in Sicht. Aber etwa 60 Prozent aller Staaten erforschen sie heute in irgendeiner Form", sagte Georgieva. "In dem Maße, in dem CBDCs eingesetzt werden, müssen sie so aufgebaut sein, dass sie grenzüberschreitende Zahlungen erleichtern, die derzeit teuer, langsam und nur wenigen zur Verfügung stehen. Auch hier müssen wir heute mit dieser Arbeit beginnen, damit wir morgen nicht zurückrudern müssen." Der öffentliche Sektor solle sich darauf vorbereiten, CBDCs und damit verbundene Zahlungsplattformen in Zukunft einzusetzen.
„Alternative zu digitalen Kryptowährungen“
Gerogieva plädierte Kitco News zufolge für die Verwendung von CBDCs durch die Allgemeinheit und sagte, dass sie eine sichere und kostengünstige Alternative zu privat ausgegebenen digitalen Kryptowährungen seien. "Sie bieten auch eine Brücke zwischen privaten Geldern und einen Maßstab, um ihren Wert zu messen, genau wie Bargeld, das wir heute von unseren Banken abheben können."
Obwohl CBDCs von Regierungen und Zentralbanken ausgegeben würden, räumte Gerogieva ein, dass ihr Erfolg "von politischen Entscheidungen und der Reaktion des Privatsektors abhängen wird". Um erfolgreich zu sein, müsse ein CBDC von den Händlern akzeptiert werden, in Finanzdienstleistungen und Messaging-Apps integriert werden und mit den technologischen Entwicklungen Schritt halten, sagte sie.
Schnittstelle zu traditionellen Geldformen
Die IWF-Direktorin forderte die Schaffung neuer grenzüberschreitender Plattformen, die als "virtuelle Marktplätze der nächsten Generation" fungieren könnten, "auf denen Zentralbanken, Geschäftsbanken und möglicherweise sogar Haushalte und Unternehmen zusammenkommen können, um CBDCs in Form von Groß- oder Kleinhandel auszutauschen."
"Solche Plattformen können sogar so aufgebaut werden, dass sie eine Schnittstelle zu traditionellen Geldformen bilden und die Risiken von Zahlungen verwalten", sagte sie. "Diese Plattformen werden von einer Reihe von Akteuren aktiv erforscht. Banken und Fintech-Unternehmen stehen dabei an vorderster Front. Sie bauen Infrastrukturen auf, um sich gegenseitig zu bezahlen und finanzielle Vermögenswerte auf gemeinsamen Blockchain-Netzwerken auszutauschen."
Ein CBDC-Handbuch für die Politik
Um die Erforschung von CBDCs zu fördern, hat der IWF auf dem FinTech Festival in Singapur ein CBDC-Handbuch herausgegeben, das "dazu dient, Wissen über CBDCs für politische Entscheidungsträger auf der ganzen Welt zu sammeln und zu teilen", sagte sie.
Gerogieva schloss mit den Worten, dass zwar noch viel Arbeit in Bezug auf CBDCs zu leisten sei, "aber der potenzielle Nutzen liegt auf der Hand - ein inklusiveres internationales Finanzsystem, das unseren zukünftigen Bedürfnissen gerecht wird."