Gute und böse Rohstoffe. Ist das die richtige Sichtweise?
Ihre Produkte unterscheiden sich nur wenig und so sind alle Anbieter mehr oder weniger gleich stark auf die an den Terminmärkten fixierten Preise angewiesen. Steigen sie, wird mehr Geld verdient, während die eigene Marge fällt, sobald sich die Preise für Eisenerz, Kupfer, Gold oder auch Weizen und Öl wieder ermäßigen.
Wer sich dennoch im Rohstoffsektor engagiert, tut dies in der Erwartung, dass es den Unternehmen auch in schwierigen Zeiten gelingen wird, einen ausreichenden Profit zu erwirtschaften und auch ohne eigene Preissetzungsmacht gute Gewinne einfahren zu können.
Eine extreme Zweiteilung des Rohstoffsektors
Aktuell nehmen die Anleger jedoch noch eine weitere Unterscheidung vor, denn sie trennen die Branche in gute und schlechte Rohstoffe. Als gut und damit nützlich und investierbar werden all jene Rohstoffe angesehen, die für die Energiewende und den Kampf gegen den Klimawandel als nützlich angesehen werden. Zu ihnen gehören beispielsweise das Lithium, aber auch das Kupfer oder das Mangan.
Zu den schlechten Rohstoffen zählen hingegen die fossilen Brennstoffe. Investoren meiden diese Sektoren, wie der Teufel das Weihwasser, weil hier nicht nur die Produktion der Energieträger als kritisch angesehen wird, sondern auch ihr späterer Einsatz. Sehr gut ablesen lässt sich diese Zweiteilung auch an den Aktienkursen.
So sind insbesondere die Aktien der Kohleproduzenten in den letzten Monaten kräftig unter die Räder gekommen. Das hat dazu geführt, dass einige Vertreter dieses extrem gemiedenen Rohstoffsektors mittlerweile mit niedrigen, einstelligen Kurs-Gewinn-Verhältnissen gehandelt werden und bezogen auf den aktuellen Kurs gleichzeitig mit zweistelligen Dividendenrenditen aufwarten.
Ob diese extrem einseitige Sicht der Dinge erstens gut ist und zweitens auf Dauer Bestand haben wird, bleibt abzuwarten. Viel spricht dafür, dass das Pendel früher oder später wieder in die Gegenrichtung ausschlagen wird.