Gold-Manipulation ist vorbei! Dimitri Speck Interview

Speck sieht die derzeitige Phase als klassische Konsolidierung eines langfristigen Aufwärtstrends. Der Anstieg seit 2022 sei nicht ungewöhnlich, sondern vielmehr Ausdruck einer fundamentalen Veränderung im Umgang mit Gold – insbesondere auf Ebene der Zentralbanken. Während in der Vergangenheit gezielte Preisdrückungen, auch durch Zentralbanken, üblich waren, sieht Speck heute einen klaren Trend in die entgegengesetzte Richtung: „Seit den Sanktionen gegen die russische Zentralbank hat sich ein Umdenken vollzogen. Viele Staaten sehen Gold wieder als politisch unabhängige Reserveform – gerade im Vergleich zu Devisen, die eingefroren werden können.“
Diese Entwicklung habe dazu geführt, dass Zentralbanken – vor allem außerhalb des Westens – massiv physisches Gold kaufen. Staaten wie China, Indien oder Saudi-Arabien stocken ihre Bestände kontinuierlich auf. Gold wird dabei nicht nur als Inflationsschutz, sondern auch als Absicherung gegen geopolitische Risiken betrachtet.
Ein weiterer Aspekt, den Speck beleuchtet, ist der sogenannte Papiergoldmarkt. Zwar kursieren seit Jahren Theorien, wonach dort mehr Gold „verkauft“ werde, als physisch vorhanden ist, doch Speck bleibt sachlich: „Solche Szenarien halte ich für übertrieben. Viele dieser Kontrakte werden gegeneinander verrechnet. Ein Kollaps des Systems ist nicht unmöglich, aber auch nicht wahrscheinlich.“ Dennoch verweist er auf das zunehmende Interesse an physischer Auslieferung an Handelsplätzen wie der COMEX, was durchaus ein Zeichen wachsender Skepsis gegenüber bloßen Goldversprechen sein könnte.