Ertönte in Jackson Hole der Startschuss für die nächste große Silberrallye?
Ist das Vertrauen in die Notenbanken noch gerechtfertigt? Die Preise für Gold und Silber senden an dieser Stelle eine sehr deutliche Botschaft.
Sie würden gewiss auch keinem Feuerwehrmann mehr trauen, der erst Brände legt und sich hinterher zum Retter ihres von den Flammen bedrohten Hauses aufschwingt. Jeder, der noch einigermaßen klar bei Verstand ist, würde so handeln und das zurecht. Doch so selbstverständlich uns ein solches Verhalten im normalen Leben erscheint, so irreal kommt es uns in der Geldpolitik vor.
Denn geht es um die Geldpolitik, dann vertrauen die meisten von uns immer noch blind auf die Weisheit der Federal Reserve Bank in den USA oder der Europäischen Zentralbank im Euroraum. Sie können diese kleine Aufzählung auch beliebig erweitern und die Bank of England und die Schweizer Nationalbank oder jede andere Zentralbank hinzufügen.
Die Notenbanken bekämpfen mit ihren hohen Zinsen ein Problem, das sie selbst geschaffen haben
An der Grundaussage wird sich nicht viel verändern, denn es waren die Notenbanken, die erst mit ihren Gelddruckorgien während der Coronazeit die Grundlage für die kräftige Inflation der letzten drei Jahre gelegt haben und diese seitdem mit hohen Zinsen zu bekämpfen versuchen.
Natürlich begann das Inflationsdrama nicht erst im Januar 2020. Die Geldschleusen sind schon seit langer Zeit weit geöffnet. Neu war 2020 jedoch, dass das viele Geld, das aus dem Nichts geschaffen wurde, nicht mehr im Finanzsystem verblieb und nur dort die Preise von Aktien, Immobilen und Finanzanlagen in die Höhe trieb.
Mit der Auszahlung von Hilfsgeldern, Steuerschecks in den USA und Coronahilfen bei uns kam das neu geschaffene Geld erstmals im großen Stil auch in der Realwirtschaft und bei den Konsumenten an und es bewirkte dort eine Entwicklung, die immer geschieht, wenn eine erhöhte Geldmenge auf eine mehr oder weniger gleichbleibende Menge von Gütern und Dienstleistungen trifft: einen kräftigen Preisanstieg.
Zinssenkungszyklen waren schon immer ein Turbo für den Silberpreis
Nun ist die Inflation zwar längst noch nicht dort wieder angekommen, wo sie nach den Zielvorgaben der Notenbanken eigentlich sein sollte, also unterhalb der Marke von zwei Prozent, doch die Zentralbanken werden wohl schon in wenigen Tagen ihre Zinsen wieder senken. Erstmals die US-Notenbank und in ihrem Schlepptau vermutlich auch die EZB, diese allerdings bereits zum zweiten Mal.
Was von diesem heldenhaften Kampf gegen die Inflation zu halten ist, zeigt der Goldpreis. Er stieg schon auf neue Allzeithochs lange bevor der erwartete Zinssenkungszyklus von der FED gestartet wurde. Deutlicher kann die Welt ihr Misstrauen gegenüber dem US-Dollar und der US-Haushaltspolitik nicht ausdrücken. Auch der Silberpreis hat sich wieder an das langjährige Hoch bei 30 US-Dollar je Feinunze herangetastet.
Was heißt das für die Zukunft? Nun, wenn die Vergangenheit eine Blaupause für die Zukunft sein sollte, dann schnallen Sie sich besser an, denn immer wenn ein neuer Zinssenkungszyklus begann, stieg der Silberpreis anschließend sehr stark an. Mit den ab 2001 vollzogenen Zinssenkungen begann ein Anstieg um 412%. Als die Zinsen 2009 im Zuge der Finanzkrise gesenkt wurden, stieg der Silberpreis anschließend sogar um 441% an und auch die kurze Zinssenkungsphase des Jahres 2020 ließ den Silberpreis um 143% ansteigen.