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Diese Hintergründe zur selbstgemachten Goldknappheit sollten Sie kennen

Mangelnde Exploration wird schon in wenigen Jahren dazu führen, dass der Peak Gold erreicht ist.

Der Goldpreis eilt in diesem Jahr von einem Allzeithoch zum nächsten. Zurückgeführt wird dieser Anstieg mal auf die hohe Staatsverschuldung, mal auf die stark gestiegenen geopolitischen Risiken und hin und wieder auch einmal auf Zockerei der Anleger und zwar immer dann, wenn fälschlicherweise davon ausgegangen wird, dass der Höhenflug des Goldes eigentlich gar keine fundamentale Berechtigung habe.

Selten genannt wird einer jener Gründe, die vor allem in den nächsten Jahren dazu beitragen könnten, dass der Goldpreis auch weiterhin hoch bleibt und neue Allzeithochs somit nur noch eine Frage der Zeit sein werden: die Angebot-Nachfrage-Problematik. Sie spitzt sich schon seit Jahren zu, doch sowohl die Anleger, wie auch die Börsen und die Regulierungsbehörden schauen nicht hin.

Dass das Angebot an Gold mit der Nachfrage nicht mithalten kann, kann kurzzeitig immer wieder daran liegen, dass mehr Gold nachgefragt als gefördert wird. Doch ein derartiger kurzzeitiger Nachfrageüberhang ist derzeit nicht für die vielen neuen Allzeithochs des Jahres 2024 verantwortlich. Vielmehr plagt den Goldmarkt schon seit einiger Zeit ein strukturelles Problem: Es fließt kaum noch Geld in die Exploration neuer Projekte.

Ein ganzer Sektor wird systematisch an die Wand gedrückt

Dieses Problem ist nicht allein auf den Goldsektor beschränkt, sondern betrifft den gesamten Rohstoffsektor. Er lebte in der Vergangenheit davon, dass risikobereite Anleger Geld in die Explorer und Minenentwickler steckten. Diese Art zu investieren war immer risikoreich, aber im Erfolgsfall auch sehr lukrativ, sodass einige lukrative Treffer sehr gut die ebenfalls nicht zu vermeidenden Fehlinvestitionen gut ausgleichen konnten.

An den Börsen ist den Brokern und großen Finanzinstitutionen nun allerdings gestattet, auch die Aktien der Minen und Minenentwickler leer zu verkaufen. Seitdem dies möglich ist, werden die Kurse der betroffenen Unternehmen in schöner Regelmäßigkeit geshortet und es werden Aktien verkauft, die der Verkäufer gar nicht besitzt. Auf diese Art und Weise werden die Kurse gedrückt und kleinste Erholungen immer wieder schnell abgewürgt.

Für die investierten Anleger ist dies ärgerlich, für die betroffenen Gesellschaften ist die Lage jedoch inzwischen existentiell. Weil der Sektor immer wieder gnadenlos abverkauft wurde, ist vielen Anlegern inzwischen die Lust vergangen, in diesem Sektor weiteres Geld zu verlieren. Die Folgen dieser Entwicklung erleben wir seit Jahren. Gold und Silber explodieren im Preis, aber die Aktien der Junior und Explorer kommen einfach nicht ins Laufen.

Das Thema der nächsten Jahre wird Peak Gold heißen

Frisches Geld gibt es für die Minenentwickler daher immer weniger und wer weniger Geld einnimmt, bohrt und exploriert zwangsläufig auch weniger. Aus diesem Grund ist die Anzahl der bedeutenden Goldentdeckungen in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Von einem bedeutenden Goldfund spricht man in der Branche immer dann, wenn die Goldentdeckung einen Umfang von mindestens zwei Millionen Unzen hat.

Ganze fünf dieser großen Entdeckungen gab es seit dem Jahr 2020. Sie fügten den weltweiten Ressourcen bescheidene 17 Millionen Unzen Gold hinzu. Das entspricht einem Anteil von lediglich 22 Prozent an den insgesamt 79 Millionen Unzen Gold, die seitdem zusätzlich identifiziert werden konnten. Große Entdeckungen weisen heute im Durchschnitt nur noch 3,5 Millionen Unzen aus, während der Durchschnitt in den Jahren 2010 bis 2019 noch bei 5,5 Millionen Unzen Gold gelegen hatte.

Mittelfristig wird die Branche die Früchte dieser Entwicklung ernten müssen. Sie werden in einem Rückgang der Goldproduktion bestehen. Bis 2026 wird das Goldangebot noch steigen. Nachdem 2026 jedoch der Höhepunkt mit 110 Millionen Unzen erreicht sein wird, wird das Goldangebot bis 2028 auf 103 Millionen Unzen zurückgehen.

Viele Analysten sprechen deshalb davon, dass „Peak Gold“, also der Höhepunkt der jährlichen Goldproduktion bereits da ist, weil 2023 4.448 Tonnen Gold nachgefragt, von den Minen jedoch lediglich 3.644 Tonnen produziert wurden. Ausgeglichen werden konnte das Defizit von 804 Tonnen lediglich durch 1.237 Tonnen Recyclinggold. Sind allerdings die Goldhalter nicht mehr gewillt, sich von ihrem Gold zu trennen, weil sie beispielsweise höhere Goldpreise erwarten, wird auch das Angebot an Recyclinggold zurückgehen und das Defizit am Markt weiter anwachsen lassen.

Abhilfe könnte an dieser Stelle nur ein funktionierender Markt für die Junior und Minenentwickler sein. Werden sie wieder ausreichend von den Anlegern finanziert, können sowohl neue als auch größere Funde erwartet werden. Dies einfach deshalb, weil wieder mehr Geld zum Bohren zur Verfügung stehen würde. Solange dies allerdings nicht geschieht, wird sich die Angebotsproblematik im Goldbereich eher weiter aufschaukeln als abbauen.

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