Die zweite Halbzeit beginnt: Kommt jetzt das große Gold-Silber-Finale?

Gold: Stabilitätsanker und Performance-Treiber zugleich
Die internationalen Finanzmärkte bleiben von Unsicherheit und hoher Volatilität geprägt. Angesichts geopolitischer Spannungen, einer anhaltend expansiven Fiskalpolitik und wachsender Zweifel an der langfristigen Stabilität der westlichen Währungssysteme hat sich Gold erneut als verlässlicher Wertaufbewahrer etabliert.
Der aktuelle In Gold We Trust Report 2025 verdeutlicht, dass die jüngste Hausse des Goldpreises trotz zwischenzeitlicher Konsolidierungen nicht am Ende angelangt sein dürfte. Die Autoren betonen dabei die besondere Doppelfunktion von Gold: Es dient einerseits als klassischer "sicherer Hafen" und fungiert gleichzeitig als Renditetreiber im Kontext sogenannter "Performance-Assets".
Diese Perspektive stellt eine deutliche Abkehr von der traditionellen Sichtweise dar, die Gold primär defensiv verortet. Vielmehr wird Gold zunehmend als aktiver Bestandteil wachstumsorientierter Portfolios verstanden - ein Umstand, der insbesondere in Zeiten einer möglichen Neuordnung des internationalen Währungssystems an Bedeutung gewinnen dürfte.

Zentralbanken als stille Großkäufer
Ein Blick auf die Goldkäufe der Zentralbanken zeigt eine klare Trendwende. Über viele Jahre hinweg waren sie überwiegend Verkäufer von Gold - das hat sich seit 2010 grundlegend geändert. Heute kaufen Zentralbanken wieder große Mengen Gold, und zwar in einem Ausmaß, das teilweise über 30 % der weltweiten Minenproduktion entspricht. Das bedeutet: Fast ein Drittel des frisch geförderten Goldes wird direkt von Notenbanken aufgesogen. Dieser Strategiewechsel unterstreicht die wachsende Bedeutung von Gold als sicherer Anker im internationalen Währungssystem.

Silber: Der unterschätzte Profiteur der kommenden Marktphase?
Trotz eines seit Jahren bestehenden Nachfrageüberhangs und struktureller Angebotsdefizite bleibt der Silberpreis hinter dem von Gold deutlich zurück. Der Report verweist auf ein historisch hohes Gold-Silber-Ratio, das zuletzt bei rund 100 lag – ein Niveau, das erfahrungsgemäß nicht von Dauer ist.
Die Marktanalysten vom Report sehen in Silber daher eine klassische „asymmetrische Investmentchance“: Die Risiken scheinen begrenzt, während das Aufwärtspotenzial erheblich ausfallen könnte. Silber hat in vergangenen Edelmetall-Bullenmärkten regelmäßig eine stärkere Performance als Gold erzielt, eine Entwicklung, die sich bei einer anhaltenden Hausse wiederholen könnte.
Defiance Silver: Historisch hohe Hebelwirkung laut Unternehmensangaben
Defiance Silver Corp. zählt zu den kleineren Explorationsgesellschaften, die laut eigener Unternehmenspräsentation in der Vergangenheit besonders stark auf steigende Silberpreise reagiert haben. Das Unternehmen fokussiert sich auf mehrere Projekte im mexikanischen Zacatecas-Distrikt, einem der bedeutendsten historischen Silberfördergebiete weltweit.
Das Hauptprojekt San Acacio verfügt über eine historische Ressource von rund 18 Millionen Unzen Silber, die derzeit durch neue Bohrprogramme aktualisiert werden soll. Weitere Liegenschaften zeigen laut ersten Proben vielversprechende Gehalte.
Besonders hervorzuheben ist die Kursentwicklung der Aktie in der Vergangenheit:
Laut Angaben der Firmenpräsentation konnte Defiance Silver in Phasen steigender Silberpreise wiederholt deutlich überproportionale Kursgewinne erzielen – so beispielsweise ein Plus von bis zu 1.882 %, während Silber im gleichen Zeitraum lediglich um rund 156 % zulegte. Auch im Jahr 2024 wurde laut Präsentation ein Anstieg von über 500 % verzeichnet, bei einem gleichzeitigen Silberpreisanstieg von etwa 44 %.

Minenaktien: Die vernachlässigte Renditechance im Rohstoffsektor
Während physisches Gold immer neue Höchststände markiert, notieren viele Minenaktien nach wie vor auf einem Niveau, das deutlich unter den Hochs des letzten Zyklus liegt. Insbesondere der HUI-Index als Benchmark für Goldminenaktien befindet sich weiterhin rund 40 % unter seinem Spitzenwert von 2011.
Trotzdem haben sich die wirtschaftlichen Fundamentaldaten der Minengesellschaften signifikant verbessert. Geringe Verschuldung, hohe Cashflows und rekordverdächtige Gewinnmargen zeichnen ein Bild von Unternehmen, die deutlich besser aufgestellt sind als in früheren Bullenmärkten.
Der Report betont, dass Minenaktien aufgrund ihrer Hebelwirkung auf den Goldpreis ein bedeutendes Renditepotenzial bieten - vorausgesetzt, Investoren sind bereit, die damit verbundene Volatilität zu akzeptieren. Dieses Segment des Rohstoffmarktes könnte in einem anhaltenden Aufwärtstrend zu einem der dynamischsten Performancetreiber avancieren.
Sonoro Gold: Lizenz in Reichweite, Wachstum in Sicht
Ein Beispiel für ein Unternehmen, das kurz davorsteht, in eine neue Phase einzutreten, ist Sonoro Gold Corp. Das kanadische Unternehmen entwickelt mit Cerro Caliche ein vielversprechendes Goldprojekt in Mexiko, das sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befindet. Die Voraussetzungen für einen baldigen Produktionsstart sind geschaffen - es fehlt lediglich noch die finale Minenlizenz.
Die Strategie des erfahrenen Managements ist klar: Mit einer frühen Goldproduktion sollen kurzfristige Cashflows generiert werden, um die weitere Exploration des Projekts eigenständig zu finanzieren. Potenzial dafür ist reichlich vorhanden, denn bislang wurden nur rund 30 % der Liegenschaft systematisch erkundet.
Laut der im Jahr 2023 veröffentlichten wirtschaftlichen Erstbewertung (PEA) weist Cerro Caliche bereits heute ein potenzielles Ressourcenvolumen von ca. 600.000 Unzen Gold auf, die im kosteneffizienten Tagebau abgebaut werden könnten. Damit bietet Sonoro Gold sowohl kurzfristige Produktionsperspektiven als auch langfristige Explorationschancen - eine Kombination, die in einem freundlichen Goldmarktumfeld besondere Aufmerksamkeit verdient.
Steht uns die zweite Halbzeit der goldenen Dekade noch bevor?
Auch wenn Gold bereits neue Rekordstände erreicht hat, deuten zahlreiche Indikatoren darauf hin, dass die langfristigen Treiber dieses Bullenmarktes weiterhin intakt sind. Silber und Minenaktien könnten dabei jene Segmente sein, die das größte, bislang ungenutzte Potenzial bieten. Ob sich die Prognosen aus dem Report mit einem Goldpreis von bis zu 4.800 US-Dollar im Basisszenario - und im Falle starker Inflation sogar deutlich darüber - realisieren lassen, bleibt offen. Fest steht jedoch: Die zweite Hälfte der goldenen Dekade verspricht weiterhin spannende Entwicklungen für Edelmetall- und Rohstoffinvestoren.