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Die Hoffnung auf eine schnelle Zinswende schwindet

Während die Wall Street seit Anfang April den Rückwärtsgang eingelegt hat, steigen Gold und Silber weiter. Sie tun das, obwohl die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung durch die US-Notenbank zunehmend schwindet.

Ende Oktober 2023 startete an den internationalen Aktienmärkten ein neuer Aufwärtstrend. Er setzte sich bis Ende März fort und ließ in Deutschland den DAX auf neue Allzeithochs ansteigen. Dann kam allerdings Sand ins Getriebe der Bullen, denn seit Anfang April läuft eine Korrektur. Mehr als 700 Punkte ist der DAX von seinem Allzeithoch inzwischen zurückgekommen.

Verstimmt hat die Anleger, dass die erhoffte Zinswende länger auf sich warten lässt. Von Anfang an war diese Erwartung eine der tragenden Säulen der im Spätherbst gestarteten Aufwärtsbewegung. Es gab zwar schon im Februar und März erste Anzeichen dafür, dass die Hoffnung auf bald sinkende Zinsen enttäuscht werden könnte, doch diese Signale wurden von den Marktteilnehmern lange Zeit verdrängt.

Nun rückt der Punkt näher, an dem eigentlich etwas geschehen müsste, die Notenbanken werden immer deutlicher und das Verdrängen und Ignorieren dieser Botschaft wird immer schwieriger. Nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 16 Prozent wird aktuell damit gerechnet, dass die Notenbanken bereits im Mai damit beginnen, ihre Leitzinsen wieder zu senken.

Es gibt nur einen Grund und der ist zu banal, um von den Medien dauern erwähnt zu werden

Das Lager der Zinsoptimisten hat sich somit deutlich geleert und ein Grund für die aktuelle Konsolidierung ist ebenfalls gefunden – zumindest scheint es so. Da allerdings die Kurse die Nachrichten bestimmen und nicht die Nachrichten die Kurse machen, hätte man vermutlich davon gesprochen, dass die Anleger nun Gewinnmitnahmen vollziehen und dem Grundsatz „kaufe das Gerücht und verkaufe die Fakten“ folgen, hätten die Notenbanken eine erste Zinssenkung bereits im Mai angedeutet.

In die gleiche Richtung weisen die Entwicklungen bei Gold und Silber. Während die Wall Street seit Anfang April den Rückwärtsgang eingelegt hat, steigen die beiden Edelmetalle weiter an. Sie tun das, obwohl die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung durch die US-Notenbank zunehmend schwindet. Dabei sind hohe Zinsen doch angeblich Gift für das Gold.

Dass die Rallye am Aktienmarkt ins Stottern geraten ist, liegt deshalb nicht an den Notenbanken, sondern ist eher damit zu begründen, dass keine Rallye ewig fortgesetzt werden kann. Früher oder später kommt der Punkt, an dem der Hausse die Luft ausgeht. Ist dieser Punkt erreicht, beginnt auch an der Börse das Ausatmen, egal aus welchem Grund.

Es gibt gute Gründe, mit einer Fortsetzung der Aufwärtsbewegung zu rechnen

Kann die Rallye wieder aufgenommen werden? Wenn man der aktuellen Medienlogik folgt, dann eher nicht, denn wenn die Notenbanken wirklich der Grund dafür sind, dass die Kurse jetzt fallen, dann könnte nur eine schnelle Zinswende die Rallye noch retten und den Aktienmarkt wieder ansteigen lassen. Danach sieht es aber absolut nicht aus.

Zum Glück können sich die Medien auf die Vergesslichkeit der Anleger und die Investoren auf die Statistik verlassen. Diese legt nämlich eindeutig nahe, noch zumindest einen weiteren Anstieg zu erwarten, denn Impulse – so werden an der Börse kräftige Auf- und Abwärtsphase genannt – verlaufen in der Regel fünfteilig.

Das heißt sie bestehen aus drei dynamischen Bewegungen in Trendrichtung, die von zwei Korrekturen, die in die Gegenrichtung verlaufen, unterbrochen werden. Schaut man sich den Anstieg seit Ende Oktober unter dieser Prämisse an, so sind recht klar zwei lange Anstiegsphasen zu erkennen, die von zwei Konsolidierungen abgelöst wurden.

Findet die Regel auch dieses Mal ihre Bestätigung, müsste somit noch ein weiterer dynamischer Anstieg folgen. Wundern Sie sich deshalb nicht, wenn es in diesem Jahr noch weitere Allzeithochs zu bejubeln gibt.

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