Der internationale Markt für Kobalt wird aufgemischt

Kobalt wird in Indonesien als Nebenprodukt der Nickelindustrie gewonnen / Foto: Institut für Seltene Erden
Es ist silbergrau, glänzend und heiß begehrt: Das Metall Kobalt gehört zur Gruppe der sogenannten Seltenen Erden. Das sind allesamt Rohstoffe, die für zahllose Anwendungen unabdingbar sind. Ob Elektroautos, Windräder, Bildschirme, Mikrochips oder Mobiltelefone – ohne diese Seltenen Erden lassen sich weder die Energiewende, die Digitalisierung oder gar die Dekarbonisierung der Wirtschaft meistern.
Und Kobalt sorgt dafür, dass unseren Laptops, Smartphones oder E-Autos nicht so schnell der Strom ausgeht. Deshalb wird erwartet, dass sich die globale Nachfrage nach Kobalt bis spätestens Ende des Jahrzehnts verdoppeln wird. Das ruft neue Produzenten auf den Plan. Vor allem Indonesien rüttelt am Status Quo und hat allein im Jahr 2022 seine bisherige Kobaltproduktion nahezu vervierfacht – und das ist lediglich der Anfang.
Kongo der bei weitem größte Kobaltproduzent
Seit langem ist die DR Kongo der bei weitem größte Kobaltproduzent der Welt. Im Jahr 2022 war das zentralafrikanische Land für drei Viertel (73 Prozent) der weltweiten Kobaltproduktion verantwortlich. Das entspricht einer Fördermenge von rund 145.000 Tonnen des Seltenen Erden Metalls. Zum Vergleich: Die gesamte globale Produktion lag im gleichen Zeitraum bei rund 198.000 Tonnen (siehe unten stehende Tabelle).
Viele Jahre folgte auf dem zweiten Platz Australien, das im selben Jahr rund 7.000 Tonnen Kobalt aus der Erde holte und 3,5 Prozent zur globalen Fördermenge besteuerte, gefolgt von den Philippinen (5.400 Tonnen, 2,7 Prozent). Doch binnen eines einzigen Jahres hat Indonesien aufgeholt und seine Produktion massiv hochgefahren.
Indonesien jetzt zweitgrößter Kobaltproduzent
2021 produzierte das Inselreich noch 2.700 Tonnen des Metalls, im Jahr darauf waren es bereits fast 9.500 Tonnen, wie aus Zahlen des Cobalt Market Reports vom Mai 2023 hervorgeht. Damit entfallen heute fast 5 Prozent der weltweiten Kobaltproduktion auf Indonesien, womit das Land die etablierten Produzenten Australien und Philippinen überholt hat und jetzt der weltweit zweitgrößte Kobaltproduzent geworden ist.

Kobalt als Nebenprodukt der Nickelindustrie
Dabei wird es den Angaben zufolge allerdings kaum bleiben. Denn das Potential für Kobalt ist in Indonesien noch längst nicht ausgereizt. Laut Prognosen könnte das größte Archipel der Welt die Kobaltproduktion bis Ende dieses Jahrzehnts sogar nochmals verzehnfachen und den globalen Anteil der DR Kongo auf nur noch 57 Prozent drücken. Dieser rasante Produktionsschub gründet darauf, dass Indonesien das Kobalt als Nebenprodukt seiner rasch expandierenden Nickelindustrie gewinnen kann. Indonesien ist mittlerweile auch der weltweit größte Nickelproduzent.
Die Zukunft von Kobalt
Mit einem Anteil von etwa 40 Prozent an der Gesamtnachfrage ist die E-Auto-Industrie der größte Verbraucher von Kobalt. Aufgrund des exponentiellen Wachstums dieser Branche wird bis zum Jahr 2030 mit einer Verdoppelung der weltweiten Kobaltnachfrage auf 388.000 Tonnen gerechnet.
Trotz der laufenden Bemühungen der Industrie, Kobalt in Batterieanwendungen zu ersetzen, wird das Metall in naher Zukunft voraussichtlich ein wichtiger Rohstoff für die gesamten Batterielieferketten bleiben.
So ist die kommende Verlagerung der globalen Kobaltproduktion zwar bemerkenswert, aber nicht ohne Probleme für die DR Kongo, wo geschätzt heute circa 20 Millionen Menschen auf die eine oder andere Art durch den Abbau von Kobalt ihr Einkommen sichern.
Batterie- und Edelmetalle für die USA
Neben den großen Kobaltproduzenten gibt es auf der ganzen Welt auch viele kleinere Unternehmen, die nach Vorkommen von Batteriemetallen wie Kobalt suchen, um in Zukunft von der steigenden Nachfrage zu profitieren. Einer davon ist das Small Cap-Unternehmen Stillwater Critical Minerals, das im US-Bundesstaat Montana das Stillwater West Projekt vorantreibt.
Das Besondere an diesem Projekt ist, dass dort die Metalle Nickel, Kupfer und Kobalt in sehr reiner Form vorliegen und sich ungewöhnlich oberflächennah befinden und daher künftig sehr kostengünstig abgebaut werden können. Es besteht bereits eine beachtliche Ressource, in der auch Edelmetalle wie Gold, Platin, Palladium und Rhodium nachgewiesen wurden. Dieses Potential ließ sich der bekannte Minenbetreiber Glencore nicht entgehen und hat sich mit knapp 10 Prozent als neuer Großaktionär beteiligt.