BRICS plant eigene Edelmetallbörse: neue Spielregeln im Rohstoffmarkt?
Die BRICS-Edelmetallbörse als Gegenpol zum Westen
BRICS-Allianz mit wachsendem Gewicht und Einfluss
Die Allianz der BRICS-Staaten, die im Zuge ihrer Erweiterung weitere wichtige Schwellenländer wie Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten und den Iran aufgenommen haben soll, könnte durch diesen Zusammenschluss erheblich an geopolitischem Gewicht gewinnen. Diese neuen Mitglieder könnten die BRICS-Allianz durch ihre Rohstoffvorkommen bereichern. Saudi-Arabien und die VAE, die für ihre umfangreichen Energiereserven bekannt sind, und Iran, das große Vorkommen an Edelmetallen besitzen soll, würden damit eine wichtige Rolle in der geplanten Börse spielen können.
Die BRICS-Edelmetallbörse als Gegenpol zu London und New York
Die geplante BRICS-Edelmetallbörse solle mehr als nur ein Handelsplatz sein: Sie könne als eigenständiger Preisregulator für Edelmetalle agieren und so eine stabilere Basis für den Edelmetallmarkt innerhalb der BRICS-Allianz schaffen. Russland und China, die gezielt ihre Goldreserven aufgestockt haben sollen, könnten von einer unabhängigen Preisbildung besonders profitieren. Beide Länder sollen massiv in Edelmetalle investiert haben und strebten größere Unabhängigkeit vom US-Dollar an. Mit der Plattform könnten diese Reserven strategisch genutzt werden, um eine wertgedeckte Währung innerhalb der BRICS-Allianz zu unterstützen.
Ein Schritt zur Abkehr vom Dollar?
Ein zentrales Ziel der BRICS-Börse bestehe offenbar darin, den Einfluss des US-Dollars auf den Rohstoffmarkt zu reduzieren. Das internationale Finanzsystem werde bis heute durch westliche Institutionen dominiert, und die Preisbildung für Rohstoffe unterliege stark den Handelsplätzen in New York und London. Die BRICS-Staaten würden mit einer eigenen Edelmetallbörse jedoch eine Alternative schaffen, die es ihnen ermögliche, den Markt eigenständig zu gestalten. So könnte die BRICS-Börse als vom Westen unabhängiger Handelsplatz fungieren, auf dem Edelmetalle in den Währungen der Mitgliedsländer bewertet werden. Die Aussicht auf eine eigene Preisbildung könnte auch die Nachfrage innerhalb der BRICS-Staaten ankurbeln. Durch berechenbare Preisstrukturen seien die BRICS-Länder weniger anfällig für spekulative Marktentwicklungen. Eine starke Nachfrage innerhalb der Allianz könnte somit den Markt für Edelmetalle beflügeln.
China als Schlüsselfigur im BRICS-Börsenprojekt
China könnte eine zentrale Rolle in der geplanten BRICS-Edelmetallbörse einnehmen, besonders im Hinblick auf seine dominierende Stellung im Rohstoffsektor. Als einer der weltweit größten Abnehmer und Produzenten von Edelmetallen und seltenen Erden habe China seine Position durch gezielte Investitionen in Minenprojekte in Ländern wie Mexiko, Peru und Bolivien gestärkt. Durch den Aufbau der BRICS-Börse könnte China diesen Einfluss auf den globalen Markt weiter festigen und einen „Parallelmarkt“ etablieren, der die traditionelle Preisbildung der westlichen Börsen unter Druck setzen könnte. Das Land kontrolliert nicht nur signifikante Vorkommen und Produktionsstätten für kritische Rohstoffe, sondern hat auch durch Investitionen und Infrastrukturprojekte, wie die „Belt and Road Initiative“ (BRI), seinen Zugang zu Ressourcen weltweit ausgebaut. Besonders im Bereich der seltenen Erden, die für moderne Technologien wie Smartphones, Elektrofahrzeuge und erneuerbare Energien unerlässlich sind, hat China eine nahezu monopolartige Position. Rund 70 % der weltweiten Produktion und Verarbeitung seltener Erden entfallen auf China, was dem Land eine enorme Verhandlungsmacht in der globalen Rohstoffpolitik verleiht. Diese strategische Dominanz könnte für die geplante BRICS-Börse entscheidend sein, da China durch seine Rohstoffmacht als zentraler Akteur die Preisbildung beeinflussen könnte. Bereits heute soll China teilweise den Spotmarkt der Comex umgehen, indem es langfristige Lieferverträge mit Minen in Lateinamerika und anderen Schwellenländern abschließe.
Goldproduzenten profitieren von stabiler Nachfrage
Eine verstärkte Nachfrage nach physischen Edelmetallen innerhalb der BRICS-Staaten könnte besonders etablierten Goldproduzenten und kleineren Explorern in rohstoffreichen Regionen zugutekommen, da ein neuer Absatzmarkt die Projektplanung erleichtern würde. Der australische Goldproduzent Westgold Resources könnte durch eine verlässlichere Nachfragebasis effizienter produzieren und seine Mengen gezielt auf wachsende Märkte konzentrieren. Auch Loncor Gold Inc, konzentriert sich auf die Entwicklung seiner bedeutenden Adumbi-Goldlagerstätte in der Demokratischen Republik Kongo (DRK). Die Adumbi-Lagerstätte, die aktuell rund 3,66 Millionen Unzen Gold umfasst, ist im ressourcenreichen Ngayu-Goldgürtel gelegen, nahe der produktiven Kibali-Goldmine. Diese Nähe verschafft Loncor Zugang zu einer gut ausgebauten Infrastruktur und erfahrenen Fachkräften. Das Unternehmen ist finanziell gut aufgestellt, nicht zuletzt durch den kürzlichen Verkauf der Makapela-Lagerstätte, was die Weiterentwicklung von Adumbi ohne zusätzliche Kapitalbeschaffung ermöglicht. Die geopolitische Lage der DRK und die Ressourcenstrategie der BRICS-Allianz könnten Loncor eine vorteilhafte Lage im Edelmetallmarkt einräumen und das Unternehmen langfristig stärken.
Ein neuer Kurs im globalen Edelmetallhandel?
Die Pläne zur Gründung einer BRICS-Edelmetallbörse könnten den Anfang einer Neuausrichtung im Edelmetallmarkt markieren. Mit der Einführung einer eigenen Plattform zur Preisbildung könnte die BRICS-Allianz eine neue Marktordnung anstreben, die langfristig die Dominanz westlicher Handelsplätze herausfordert. Dies könnte eine echte Alternative zur Comex und der Londoner Börse darstellen, die seit Jahrzehnten den internationalen Edelmetallhandel kontrollieren. Die Frage bleibt, ob die BRICS-Staaten tatsächlich eine tragfähige und unabhängige Preisstruktur etablieren könnten, die sich gegen die etablierten Märkte durchsetzen würde. Würde die BRICS-Edelmetallbörse tatsächlich das Kräfteverhältnis im globalen Edelmetallhandel verändern, oder dient sie in erster Linie als strategisches Mittel zur Stärkung der Allianz?