Bergbau-Stopp in Mexiko? Keine neuen Konzessionen: was bedeutet das konkret?

Keine neuen Lizenzen in Mexiko?
Seit dem 23. Juni 2025 kursiert in Anlegerkreisen Gerüchte, Mexiko habe seinen Bergbausektor quasi auf Eis gelegt. Präsidentin Claudia Sheinbaum kündigte bei ihrer täglichen Pressekonferenz an, dass "keine neuen Konzessionen" mehr vergeben würden - eine Aussage, die Investoren und Projektentwickler aufhorchen ließ. Doch was wurde tatsächlich gesagt - und was wurde bewusst nicht gesagt?
Die zentrale Aussage von Präsidentin Sheinbaum lautete: "Es wird keine neuen Konzessionen geben." Auffällig war dabei vor allem, was sie nicht erwähnte: Weder war von Enteignungen die Rede, noch von der Rücknahme bereits vergebener Lizenzen oder einem pauschalen Stopp laufender Projekte. Vielmehr deuteten ihre Aussagen darauf hin, dass bestehende Konzessionen grundsätzlich weiterhin Bestand haben könnten - auch dann, wenn diese bislang noch nicht zur Entwicklung oder Produktion genutzt wurden.
Unternehmen wie Sonoro Gold weisen in öffentlichen Mitteilungen darauf hin, dass ihre Projekte nicht unter die angekündigte Einschränkung fallen, da sie auf bereits bestehende Konzessionen zurückgreifen und keine neuen Genehmigungen beantragen. Aus Sicht dieser Unternehmen bleibt die rechtliche Grundlage ihrer Aktivitäten bestehen.
Der Knackpunkt heißt MIA - nicht Konzession
Was allerdings alle aktiven und zukünftigen Projekte gleichermaßen betrifft: Jede Form von Abbau - selbst bei bestehenden Konzessionen - erfordert eine Umweltgenehmigung (MIA) durch die SEMARNAT. Diese MIA ist seit jeher notwendig, doch unter Sheinbaum wird nun deutlicher kommuniziert, dass diese Prüfung künftig "streng und einzelfallbasiert" erfolgen soll. Diese Prüfung ist nicht neu, wird aber Berichten zufolge zukünftig konsequenter und transparenter umgesetzt. Unternehmen müssen zeigen, dass sie in der Lage sind, Umweltauflagen einzuhalten, technische Innovationen umzusetzen und Rücksicht auf lokale Gemeinden zu nehmen.
Wichtig dabei: Die Regierung hat nicht angekündigt, künftig grundsätzlich keine MIAs mehr zu genehmigen. Vielmehr wurde laut Berichten mexikanischer Medien betont, dass laufende Verfahren weiterhin bearbeitet werden - insbesondere bei Projekten, bei denen eine ausreichende Umweltverträglichkeit vorliegt. Die Behörden sollen demnach auch künftig Einzelfallprüfungen durchführen.
Wen betrifft das und wen nicht?
Nach Einschätzung mehrerer Bergbauunternehmen betreffen die jüngsten Ankündigungen der mexikanischen Regierung in erster Linie Akteure, die derzeit neue Konzessionen beantragen oder sich noch im Explorationsstadium ohne gültige Titel befinden. Für bereits bestehende Projekte mit gültigen Konzessionen ändere sich demnach grundsätzlich nichts - so zumindest die Position betroffener Unternehmen.
Sonoro Gold Corp. zählt sich selbst explizit nicht zu den betroffenen Unternehmen. In einem offiziellen Schreiben vom 25. Juni 2025 stellt das Management klar: "Die Ankündigung von Präsidentin Sheinbaum hat keine Auswirkungen auf Sonoro Gold Corp., da wir derzeit keine neuen Konzessionen beantragen."
Nach Angaben des Unternehmens hält Sonoro 100 % der Konzessionen für seine Projekte Cerro Caliche und San Marcial im mexikanischen Bundesstaat Sonora. Die für den Betrieb erforderliche Umweltverträglichkeitsprüfung (MIA) für das Cerro-Caliche-Projekt sei bereits bei der zuständigen Behörde SEMARNAT eingereicht worden. Man sei zuversichtlich, dass das Projekt alle umwelt- und sozialrechtlichen Auflagen erfülle und genehmigt werde. Diese Einschätzung basiert auf den eigenen Darstellungen des Unternehmens und stellt keine behördliche Entscheidung dar. Ob und wann eine Genehmigung erfolgt, bleibt dem Ausgang des laufenden Prüfverfahrens vorbehalten
Erste Rohstoffe erhalten Sonderstatus
Trotz des generellen Stopps bei der Vergabe neuer Bergbaukonzessionen lässt die Regierung unter Präsidentin Sheinbaum in bestimmten Bereichen bewusst Spielräume offen. So werden Lithium und Kupfer von offizieller Seite als strategisch bedeutende Rohstoffe eingestuft, insbesondere im Hinblick auf die industrielle Entwicklung Mexikos im Bereich Elektromobilität, Energieversorgung und Metallverarbeitung.
Laut Berichten von thedeepdive (24. Juni 2025) sollen Umweltverträglichkeitsprüfungen für Lithiumprojekte in Sonora weiterhin bearbeitet werden. Zudem habe Präsidentin Sheinbaum betont, dass man bei Kupfer nicht nur an den Abbau, sondern auch an eine nachgelagerte Wertschöpfung im eigenen Land denke. Ziel sei es demnach, vermehrt Kupferprodukte und Weiterverarbeitung innerhalb Mexikos zu fördern, statt ausschließlich Rohmaterial zu exportieren.
Weiterhin kein Verbot von Tagebau in Sicht
Ein weiterer wichtiger Punkt: Sheinbaum hat sich gegen das vollständige Verbot des Tagebaus ausgesprochen, das von ihrem Vorgänger López Obrador vorgeschlagen wurde. Dieses sei "zu pauschal" gewesen, da es auch den Abbau grundlegender Rohstoffe betroffen hätte.
Der Tagebau bleibt also prinzipiell erlaubt, wird jedoch - ähnlich wie andere Formen des Bergbaus - stärker auf seine lokalen Auswirkungen geprüft. Sheinbaum sagte wörtlich: "Der Bergbau ist eine Aktivität mit hoher Umweltwirkung. Daher werden bestehende Minen hinsichtlich ihrer Auswirkungen überprüft, um festzustellen, in welchem Umfang sie weiter betrieben werden können."
Gleichzeitig bleibt die Regierung laut Berichten bemüht, das Vertrauen der Industrie zu erhalten. Wirtschaftsminister Marcelo Ebrard bezeichnete den Bergbau als "zentral für die wirtschaftliche Sicherheit Mexikos" und warb auf einer Bergbaukonferenz am 18. Juni 2025 für einen "Bergbau des 21. Jahrhunderts", der technologische Innovation, Umweltschutz und gesellschaftliche Verantwortung vereine.
Hinweis: Die in diesem Artikel wiedergegebenen Einschätzungen basieren auf öffentlich zugänglichen Informationen und Medienberichten. AXINO Capital GmbH steht in keinem direkten Kontakt zur mexikanischen Regierung und hat keinen Zugang zu internen Verwaltungs- oder Genehmigungsverfahren vor Ort. Daher kann keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder rechtliche Verbindlichkeit der Inhalte übernommen werden.