Analyst: Nach Rally jetzt gesunde Verschnaufpause bei Gold & Silber

Gold: Deutlicher Rücksetzer nach Doppeltop
Grummes berichtete, dass der Goldpreis am Montagabend bei 4.380 US-Dollar ein sogenanntes Doppeltop gebildet habe und anschließend innerhalb von rund 28 Stunden um 377 US-Dollar beziehungsweise -8,61 % auf ein Tief von 4.004 US-Dollar gefallen sei. Damit habe das Edelmetall seine vorherige Überhitzungsphase abrupt beendet. Der Analyst bezeichnete den Rückgang als statistisch außergewöhnlich. Ein derartiger „Sigma-Move" trete in einer normalen Marktsituation nur etwa einmal in 240.000 Handelstagen auf. Seit 1971 sei ein ähnliches Ereignis lediglich rund 21 Mal beobachtet worden, was zeige, dass Gold trotz seines Rufes als stabiler Wert keineswegs frei von starken Schwankungen sei.
Positiv sei laut Grummes zu bewerten, dass die psychologisch wichtige Marke von 4.000 US-Dollar dem ersten Test standgehalten habe. Diese Zone, in der sich auch die Unterkante des langfristigen Aufwärtstrendkanals befinde, könne sich als mögliche Bodenbildungszone erweisen. Sollten sich dort erneut Käufer finden, könne sich der Preis laut Grummes in Richtung von mindestens 4.200 bis 4.250 US-Dollar erholen. Sollte die Unterstützung um 4.000 US-Dollar jedoch fallen, könnten die Verkäufer laut seiner Einschätzung die Kontrolle übernehmen. In diesem Fall wären Rückgänge bis in den Bereich von etwa 3.750 US-Dollar denkbar. Im extremsten Szenario wäre sogar ein Rücksetzer bis zum Hoch aus dem April bei rund 3.500 US-Dollar möglich.

Silber: Kopf-Schulter-Formation signalisiert weiteres Korrekturpotenzial
Silber habe laut Grummes sein Bewegungshoch bereits am Freitag bei 54,48 US-Dollar erreicht und sei seitdem in zwei Abwärtswellen um insgesamt 6,95 US-Dollar beziehungsweise –12,76 % gefallen. Auf dem Chart habe sich eine sogenannte Kopf-Schulter-Top-Formation herausgebildet. Das rechnerische Mindestziel dieser Formation liege bei etwa 46,80 US-Dollar. Diese Zone könne damit das nächste technische Korrekturziel darstellen.
Platin und Palladium: Starker Abwärtsdruck auch bei Industriemetallen
Auch Platin und Palladium seien laut Grummes nicht von der Korrektur verschont geblieben. Platin habe ausgehend von 1.746 US-Dollar rund 16,24 % verloren, bevor bei 1.462 US-Dollar wieder Käufer aktiv geworden seien. Palladium sei mit einem Minus von 17,75 % beziehungsweise fast 300 US-Dollar noch stärker betroffen gewesen. Der Analyst wies darauf hin, dass die Schwäche der Industriemetalle nicht allein auf technische Übertreibungen zurückzuführen sei, sondern auch auf makroökonomische Faktoren wie eingetrübte Konjunkturaussichten.
Konsolidierung als Chance im laufenden Bullenmarkt
Grummes betonte, dass die aktuelle Korrektur keine Trendwende signalisiere, sondern eine überfällige Konsolidierung innerhalb eines weiterhin intakten Aufwärtstrends darstelle. Solche Phasen seien typisch für starke Bullenmärkte und könnten langfristig orientierten Anlegern günstige Einstiegsmöglichkeiten bieten. Entscheidend bleibe laut dem Analysten, ob die Unterstützungszone zwischen 3.950 und 4.000 US-Dollar im Goldpreis gehalten werde. Sollte dies gelingen, könne sich der Markt rasch stabilisieren und eine Erholung einleiten. Solange Gold jedoch unterhalb von 4.380 US-Dollar notiere, würde Grummes Erholungsversuche lediglich als Zwischenrallys werten. Eine anhaltende Korrekturphase könne sich seiner Einschätzung nach bis etwa Mitte Dezember hinziehen.