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1 Milliarde Euro Wagniskapital für deutsche Start-ups

Wachstumsstarke deutsche Start-ups gehen oft zum Börsengang in die USA. Der neue Wachstumsfonds soll dies verhindern.

Am heutigen Mittwoch (22.11.23) geht der „Wachstumsfonds Deutschland“ der Bundesregierung an den Start. Insgesamt ist der Topf mit 1 Milliarde Euro gut gefüllt. Mit dem Wagniskapital sollen deutsche Start-ups gefördert werden, auch um eine Abwanderung der jungen, wachstumsstarken Unternehmen zu verhindern.

Gerade erst hat die Bundesregierung mit ihrem Klimafonds ein milliardenschweres Debakel vor dem Bundesverfassungsgericht erlebt. Anders sieht es derweil mit dem „Wachstumsfonds Deutschland“ aus, der mit einem Finanzvolumen von 1 Milliarde Euro zwar erheblich kleiner, aber dennoch der größte Wagniskapital-Dachfonds ist, der bislang in Europa aufgelegt worden ist. Die Zielmarke von 1 Milliarde Euro sei sogar „leicht überschritten“ worden, teilte die staatliche Förderbank KfW mit, die den Fonds gemeinsam mit der Bundesregierung startet. Am heutigen Mittwoch (22.11.23) wird der „Wachstumsfonds Deutschland“ offiziell vorgestellt.

20 Ankerinvestoren am Wachstumsfonds beteiligt

Das Geld im Wachstumsfonds kommt zu rund einem Drittel vom Bund, und die übrigen zwei Drittel kommen von privaten Investoren. Darunter sind etwa die Versicherer Allianz und Munich Re sowie der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock. Insgesamt haben sich 20 institutionelle Ankerinvestoren wie Versicherungen, Versorgungswerke, Stiftungen oder Vermögensverwalter an dem Wagniskapital beteiligt. Initiiert hatte den Fonds das Wirtschafts- und Finanzministerium, das ihn als „zentrales Instrument“ sieht, den Innovations- und Start-up-Standort Deutschland nach vorn zu bringen. 

Größter Dachfonds in Europa mit privatem Kapital

Der Bundesregierung, die mit rund 300 Millionen Euro am neu aufgelegten Wachstumsfonds beteiligt ist, konnte somit mehr als das Doppelte an privatem Kapital aktivieren. Christian Lindner, Bundesminister für Finanzen, kommentierte hierzu:

"Deutschland ist ein Land voller guter Ideen. Deshalb freuen wir uns sehr, dass wir mit dem Wachstumsfonds Deutschland einen der größten Venture Capital Dachfonds auflegen, der jemals in Europa mit privatem Kapital zustande gekommen ist.“ 

Großes Hemmnis für Start-ups angegangen

Und der Präsident des Brancheverbandes Bitkom, Dr. Ralf Wintergerst, sagte: „Die Bundesregierung löst ein weiteres Versprechen aus der Startup-Strategie ein, und bringt den Wachstumsfonds mit einem Volumen von einer Milliarde Euro an den Start. Damit legt die Politik beim Thema Start-ups vor und geht eines der größten Hemmnisse für Start-ups in Deutschland an. Kapital ist die Grundlage für Wachstum und internationale Wettbewerbsfähigkeit junger Unternehmen.“

Deutsche Start-ups oft zum Börsengang in die USA

Die schwierige Finanzierungssituation war bislang einer der größten Standortnachteile für Startups in Deutschland. Start-ups fällt es angesichts der gestiegenen Zinsen und zurückhaltender Investoren im Zuge des Ukraine-Kriegs schwer, Geld einzuwerben. Gerade bei großen Finanzierungsrunden in der späten Phase sind deutsche Start-ups meist auf angelsächsische Investoren angewiesen. Zudem gehen vielversprechende Wachstumsfirmen oft zum Börsengang in die USA, um näher an große Geldgeber zu rücken.

Umfrage: Ein Drittel aller deutschen Start-ups wollen ins Ausland

Laut einer Bitkom-Umfrage vom Sommer diesen Jahres sagen 8 von 10 Start-ups (79 Prozent), dass Investoren durch die konjunkturelle Entwicklung zurückhaltender geworden sind. 7 von 10 Start-ups (71 Prozent) haben in den kommenden 24 Monaten Kapitalbedarf – im Durchschnitt geht es dabei um 2,3 Millionen Euro. Nur rund ein Drittel (32 Prozent) der jungen Unternehmen ist der Meinung, dass es in Deutschland ausreichend Venture Capital gibt. Und ebenfalls rund ein Drittel (34 Prozent) überlegt, aus diesem Grund mit dem eigenen Start-up ins Ausland zu gehen. 

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