Starke Ergebnisse werden vom Markt noch nicht honoriert
„Der Markt hat immer recht“, lautet an der Börse ein altes Tradermotto. Es drückt aus, dass man sich als kurzfristig agierender Trader nicht gegen die vorherrschende Marktrichtung stellen soll. Diese Warnung ist durchaus berechtigt. Ebenso berechtigt ist es allerdings auch, als langfristig agierender Anleger Zweifel an dieser These zu hegen, denn oft genug hat der Markt bewiesen, dass er sowohl nach oben wie auch nach unten maßlos übertreiben kann.
Antizyklisch vorgehende Investoren machen sich diese Phasen, in denen der Markt nicht recht hat, weil er eine Bepreisung vornimmt, die mit den fundamentalen Daten überhaupt nicht übereinstimmt, zunutze und wetten gezielt gegen den Markt, indem sie kaufen, wenn die Kurse viel zu tief sind und verkaufen, wenn die Börse zur Oberseite hin übertreibt.
Lucapa Diamond bleibt eine übersehene Chance
Zugegeben, dieser Ansatz ist nicht jedermanns Vorgehensweise, denn sich gezielt gegen die Mehrheit, zu stellen und schon dann zu kaufen, wenn die Masse noch auf den Verkaufsknopf drückt, erfordert Mut und auch ein eigenes Research, das zu anderen Ergebnissen kommt als die übrigen Marktteilnehmer.
Doch wer diesem Ansatz folgt, fährt nicht nur immer wieder hohe Gewinne ein, sondern muss in diesen Tagen auch zweifelsfrei anerkennen, dass bei der aktuellen Bewertung der Lucapa-Diamond-Aktie so einiges nicht stimmen kann. Die Menge des verarbeiteten Gesteins stieg im Schlussquartal 2022 um 48 Prozent, die Diamantenförderung selbst um die bereits erwähnten 137 Prozent und auch die Einnahmen aus dem Verkauf der Rohdiamanten erhöhten sich um 51 Prozent.
All diese wichtigen Werte sind im letzten Quartal deutlich gestiegen. Nur der Kurs macht nichts. Ist das angemessen? Haben Sie schon einmal bei BASF oder Volkswagen gesehen, dass der Umsatz um etwas mehr als die Hälfte steigt und der Kurs trotzdem nicht von der Stelle kommt?
Die natürliche Reaktion eines Anlegers wäre nun, nach dem Haken zu suchen. Ihn gibt es in der Tat, denn die Betriebsparameter bei Lucapas Mothae-Mine in Lesotho haben sich negativ entwickelt. Zwar wurde dieses Minus von den Ergebnissen der Lulo-Mine in Angola mehr als ausgeglichen, doch ein Minus bleibt ein Minus und sollte deshalb von den Anlegern genauer unter die Lupe genommen werden.
Ein Haken, der gar keiner ist
Tut man dies, kommt man im Fall von Lucapa Diamond zu einem interessanten Ergebnis, das in der Endbewertung wieder für das Management und seine operativen Entscheidungen spricht. Fakt ist, dass die Betriebsparameter auf der Mothae-Mine trotz größerer Einnahmen durch höhere Diamantenpreise im Jahresvergleich leicht zurückgingen.
Zwar hat das Lucapa-Management Lösungen gefunden, mit denen die operative Leistung der Mothae-Mine wieder verbessert werden kann. Doch noch will man nicht viel Geld in die Hand nehmen, weil in Lesotho die im vergangenen Jahr vorgenommene Änderung des Gesetzes zur Änderung der Mehrwertsteuer noch nicht wieder aufgehoben wurden.
Dieses Gesetz wird von allen in Lesotho tätigen Bergbauunternehmen scharf kritisiert, denn es verhindert, wie das Beispiel Lucapa Diamond eindringlich zeigt, neue Investitionen im Land. Mit der Regelung hat sich die Regierung letztlich nur ins eigene Knie geschossen. Für sie macht es daher sehr viel Sinn, die Änderung wieder zurückzunehmen.
Sobald dies geschieht, wird auch wieder im Land investiert werden und auch Lucapa Diamond wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zögern, die Mittel einzusetzen, die notwendig sind, um die Mothae-Mine wieder in die Spur zu bringen. Lucapas derzeitiges Zögern, das auf den ersten Blick wie eine Schwäche aussehen mag, ist damit keine, sondern zeugt davon, dass das Management genau weiß, was es tut und die vorhandenen Mittel optimal einzusetzen weiß.
Für antizyklisch agierende Anleger ist Lucapa Diamond höchst interessant
Dieser Punkt geht damit ohne Frage an Lucapa Diamond und auch die massive Reduzierung der eigenen Schulden spricht für das Unternehmen. Allein im Jahr 2022 wurden 17,9 Millionen Australische Dollar (AUD) getilgt. Der Schuldenstand ermäßigte sich damit von 27,3 Millionen AUD zu Beginn des Jahres auf nur noch 9,4 Millionen im Dezember.
Dass Lucapa Diamond in 2022 einen so beträchtlichen Teil seiner Schulden tilgen konnte, spricht eindeutig für die Finanzkraft des Unternehmens, das gleichzeitig nicht nur die Entwicklung des neuen Merlin-Diamantenprojekts in Australien, sondern auch die Ausweitung der Exploration auf der Lulo-Mine in Angola finanzierte.
Damit bleibt die Frage, warum der Markt derzeit nicht sehen kann oder nicht sehen will, dass Lucapa Diamond ein hochprofitabler Diamantenproduzent ist, der aufgrund der Entdeckung der neuen primären Diamantenquelle auf der Lulo-Mine über ein erhebliches Potential verfügt.
Einige Investoren haben in den letzten Tagen auch zu höheren Preisen zugegriffen. Ob dies darauf hindeutet, dass der Markt langsam aber sicher aufwacht, bleibt abzuwarten. In jedem Fall bleibt allerdings festzuhalten, dass Lucapa Diamond auch zu den aktuellen Kursen noch immer das Schnäppchen ist, das viele Investoren gerne kaufen möchten, bevor es von der breiten Masse als solches entdeckt wird.