Panik und Ausverkauf an den Börsen? Das müssen Sie jetzt wissen
Selbst sichtbares Gold in Bohrkernen wird für die Anleger plötzlich völlig uninteressant, wenn die Panik um sich greift und Ausverkaufskurse das Bild bestimmen. Anleger, die sich davon nicht anstecken lassen, legen in diesen Börsenphase die Basis für hohe antizyklische Gewinne.
Seit die US-Notenbank signalisiert hat, dass ihre Zinsen ab September sinken könnten und die japanische Zentralbank am Mittwoch der letzten Woche ihren Zinssatz angehoben hat, stehen viele Yen-US-Dollar-Carry-Trades unter massivem Druck. Dies hat in Verbindung mit aufkommenden Rezessionssorgen in den USA auch die Edelmetalle Gold und Silber seit Ende Juli deutlich unter Druck gebracht. Man sagt zwar, dass an der Börse nicht geklingelt werde, doch die laute Sirene, die den diesjährigen Sommerschlussverkauf vor allem beim Silber eingeläutet hat, dürften die meisten Anleger kaum überhört haben.
Wird ein Carry-Trade eingegangen, versucht der Investor, von der Zinsdifferenz zwischen zwei Staaten oder Währungsräumen zu profitieren. Dazu wird in der Währung mit dem niedrigeren Zins ein Kredit aufgenommen und das Geld anschließend in der Währung mit dem höheren Zinssatz angelegt. Da die japanische Notenbank seit den 1990er Jahren eine extreme Niedrigzinspolitik fährt und der Zinssatz in den letzten acht Jahren sogar negativ war, haben viele Investoren dies zum Anlass genommen, sich in Yen zu verschulden.
Die Yen wurden anschließend in US-Dollar getauscht und diese in den USA umgehend in amerikanische Anleihen und Aktien investiert. Ein Teil der Mittelzuflüsse, die in den letzten Monaten den KI-Boom bei den Technologieaktien befeuert haben, dürften daher aus auf Yen lautenden Krediten stammen. Sollen die Carry-Trades wieder aufgelöst werden, vollzieht sich der Verkauf in umgekehrter Richtung. Zuerst werden die US-Bonds und Aktien verkauft und anschließend die dafür erhaltenen US-Dollar in Yen getauscht, um die in Japan aufgenommenen Kredite zurückzahlen zu können.
Läuft beim Carry-Trade alles nach Plan, ist die Zinsdifferenz zwischen dem Währungspaar nicht nur hoch, sondern dauerhaft hoch. Das war beim Yen-US-Dollar-Verhältnis in den letzten Jahren zweifellos der Fall, denn die Zinsdifferenz war nicht nur hoch, sondern erhöhte sich im Jahr 2023 durch die anhaltenden Zinsanhebungen der Federal Reserve Bank immer weiter.
Wenn es eng wird, werden auch Gold und Silber verkauft, um schnell liquide zu sein
Problematisch sind an den Carry-Trades vor allem jene Phasen, in denen das Auflösen der Geschäfte auf dem Programm steht. Sie werden oftmals durch ein externes Ereignis eingeleitet, das für viele Investoren überraschend kommt und damit schnell eine hektische Reaktion auslösen kann. Dann drängen leicht alle Investoren gleichzeitig zum Ausgang und an diesem wird es schnell eng.
Eine solche Situation war in der letzten Woche gegeben. Die japanische Zentralbank erhöhte ihren Zinssatz zwar nur leicht um 0,1 Prozentpunkte, doch der Schritt reichte aus, um die Anleger aufzuschrecken. Da das Handelsvolumen an den Finanzmärkten im Sommer deutlich geringer ist als zu anderen Zeiten des Jahres, war die Liquidität für viele Anleger schnell das dringendste Problem.
Man löste es dadurch, dass auch andere Anlagen verkauft wurden. Zu ihnen gehörten die gut gelaufenen Technologieaktien ebenso wie die Edelmetalle Gold und Silber. Vor allem der Goldmarkt ist ein recht liquider Markt und wird daher von den großen institutionellen Anlegern gerne genutzt, um kurzfristige Liquiditätsengpässe auszugleichen.
Wenn in diesen Phasen Gold oder Silber massiv verkauft wird, dann ist dies zumeist kein Misstrauensvotum gegen die beiden Edelmetalle, sondern primär das Eingeständnis, dass gerade Liquidität benötigt wird, die an den anderen Märkten nicht oder nur unter großen Schwierigkeiten beschafft werden kann. Dieses kleine Detail ist wichtig, denn angesichts der prozentual hohen Verluste kann sich schnell der Eindruck einstellen, dass irgendetwas mit dem Gold oder Silber nicht stimme. Doch genau das Gegenteil ist der Fall.
Gold und Silber haben auch in der größten Krise noch ihren Wert. Daher sind sie ideale Lösungen, wenn kurzfristig Liquidität beschafft werden muss
Gerade weil mit dem Gold alles stimmt und man für es auch in der größten Krise immer einen Abnehmer findet, wird mit Vorliebe das Gold verkauft und nicht eine Aktie, die auch an guten Handelstagen nur auf ein relativ kleines Handelsvolumen kommt. Geraten allerdings Gold und Silber und die großen Aktienwerte durch den erhöhten Verkaufsdruck unter Beschuss, fehlt auch bei den kleineren Werten im Handumdrehen das Volumen.
Am Ende rutscht dann alles. Einige Werte zu Recht, weil hier ein massiver Verkaufsdruck entsteht, andere hingegen zu Unrecht, weil sie von den Anlegern - ohne groß nachzudenken - einfach nur in Sippenhaft genommen werden. Nach solchen zu Unrecht abgestraften Werten sollte ein Anleger suchen, wenn diese Krisenzeiten zum günstigen Aufbau von neuen Positionen genutzt werden sollen.
Schwimmen Sie auch erfolgreich gegen den Strom der Panikanleger?
Sobald der Liquiditätsengpass vorbei ist, beruhigt sich die Lage schnell wieder und die Erfahrung zeigt, dass insbesondere jene Werte besonders schnell wieder ansteigen, die zuvor völlig zu Unrecht in Sippenhaft genommen worden. Ein Anleger, die aktuelle Ausverkaufsstimmung für sich nutzen will, sollte deshalb nach diesen Anlagen suchen und zuschlagen, wenn der Kurs signalisiert, dass die Börse im Eifer des Geschehen oder aus reiner Liquiditätsnot viel zu stark in eine Richtung ausgeschlagen hat.
So wundert es nicht, dass die Schnäppchenjäger derzeit gerade den Sektor der Gold- und Silberminen für sich entdecken, denn hier gibt es gute Gewinnmargen und Gewinne zu äußerst attraktiven Bewertungen. Aber auch im Bereich der Minenentwickler und Explorer mangelt es nicht an massiv unterbewerteten Unternehmen mit einem klassischen Aschenputtelcharakter.
Clevere Investoren sehen dies nicht als Gefahr, sondern als eine Chance und liegen deshalb in diesen Tagen bei Aktien wie Kalamazoo Resources, Loncor Gold, AYA Gold & Silver, Defiance Silver oder Metallic Minerals mit frechen Abstauberlimits am Markt auf der Lauer.