First Graphene startet Großversuch mit 600 Tonnen CO₂-reduziertem Zement in UK

Großversuch mit 600 Tonnen Graphen-Zement
Nach Unternehmensangaben werde Breedon Group als Partner von First Graphene das Material am Standort Hope Cement Works in Derbyshire produzieren. Der Zement enthalte rund drei Tonnen PureGRAPH® CEM – ein Zusatzstoff auf Basis von Graphen. Das Unternehmen teilte mit, dass der neuartige Zement an ausgewählte Bau-, Material- und Forschungspartner in Großbritannien verteilt werde. Die Beimischung von Graphen ermögliche es, den Anteil von CO₂-intensivem Klinker zu reduzieren, was laut Unternehmensangaben eine Emissionsminderung von bis zu 16 Prozent zur Folge haben könne.

FP McCann testet Dachziegel aus Graphen-Zement
Der Betonfertigteilhersteller FP McCann plane laut First Graphene, zwischen 40 und 60 Tonnen des Materials für die Produktion von Dachziegeln zu verwenden. Diese sollen im Werk Cadeby gefertigt und anschließend am firmeneigenen Forschungsstandort Knockloughrim getestet werden. Das Projekt sei Teil einer staatlich geförderten Initiative zur ressourceneffizienten Bauweise. Der Fokus liege auf der Reduzierung von Ausschuss und dem sparsamen Einsatz von Material, beides Faktoren, die im Rahmen der britischen Wohnbaupolitik künftig verstärkt berücksichtigt werden sollen.
Bahninfrastruktur: Morgan Sindall setzt auf Graphenbeton
Ein weiteres Projekt, das im Rahmen der Testphase umgesetzt werden soll, betreffe laut Unternehmen die Baugruppe Morgan Sindall. Diese habe angekündigt, Zement mit PureGRAPH®-Zusatz in Bodenplatten für eine Bahnanlage in London zu verwenden. Für das Projekt werde der Beton von Capital Concrete geliefert. Neben dem praktischen Einsatz auf der Baustelle sei auch ein kleinerer Testkörper vorgesehen, um Materialverhalten, Druckfestigkeit und Langzeitbeständigkeit unter Laborbedingungen zu analysieren.
EV-Infrastruktur auf dem Werksgelände
Darüber hinaus plane Breedon laut Unternehmensangaben, am Standort Hope eine Demonstrationsfläche mit Ladepunkten für Elektrofahrzeuge zu errichten. Die Fläche werde aus PureGRAPH®-verstärktem Beton bestehen. Ziel sei es, die Alltagstauglichkeit des Materials zu belegen und gleichzeitig den eigenen Dekarbonisierungszielen Ausdruck zu verleihen. Die Betonplatte solle Besucherinnen und Besuchern sowie Mitarbeitenden zur Verfügung stehen und symbolisiere den Wandel hin zu nachhaltigen Baustofflösungen.
Perspektive: Vom Pilotprojekt zur Serienreife?
Nach Einschätzung des Unternehmens lasse sich der Markttrend klar erkennen: Graphenverstärkter Zement könne mittelfristig eine wichtige Rolle im Bauwesen einnehmen. Das Management teilte mit, dass man sich durch die bisherigen Feldversuche in der Annahme bestätigt sehe, dass sich neben der CO₂-Einsparung auch die Druckfestigkeit des Materials deutlich verbessern lasse – in einzelnen Fällen sogar um bis zu 35 Prozent. Die derzeit laufenden Tests könnten laut Management den Weg für größere Anwendungsfelder ebnen – etwa im öffentlichen Wohnbau, im Verkehrswegebau oder in industriellen Anwendungen.
